24.10.2012 Aufrufe

Untersuchung von reziproken Strukturen valenter Substantive in der

Untersuchung von reziproken Strukturen valenter Substantive in der

Untersuchung von reziproken Strukturen valenter Substantive in der

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

„Das Verb kann man mit e<strong>in</strong>em Atom vergleichen, an dem Häkchen angebracht s<strong>in</strong>d, so dass es<br />

- je nach <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Häkchen - e<strong>in</strong>e wechselnde Zahl <strong>von</strong> Aktanten an sich ziehen und <strong>in</strong> Ab-<br />

hängigkeit halten kann. Die Anzahl <strong>der</strong> Häkchen, die e<strong>in</strong> Verb aufweist, und dementsprechend<br />

die Anzahl <strong>der</strong> Aktanten, die es regieren kann, ergibt das, was man die Valenz des Verbs<br />

nennt.“ 6<br />

Der Valenzbegriff wurde <strong>von</strong> Tesnière aus <strong>der</strong> Chemie entlehnt: „Der Valenzbegriff, als<br />

abstraktes Konzept e<strong>in</strong>es quantitativ festlegbaren B<strong>in</strong>dungspotentials, dient <strong>in</strong> <strong>der</strong> Chemie zur<br />

Klassifikation <strong>der</strong> Elemente (<strong>in</strong> e<strong>in</strong>wertige, zweiwertige Elemente etc. ...). Diese<br />

Klassifikation erlaubt Prognosen über Art und Anzahl <strong>der</strong> chemischen Verb<strong>in</strong>dungen, [...].“ 7<br />

Bei <strong>der</strong> metaphorischen Übertragung <strong>der</strong> Valenzidee auf die strukturellen Verhältnisse im<br />

Satz wird die Rolle e<strong>in</strong>es Verbs mit <strong>der</strong> Rolle e<strong>in</strong>es valenzb<strong>in</strong>denden Atoms verglichen. Das<br />

Verb als strukturelles Zentrum des Satzes for<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e bestimmte Anzahl und bestimmte Arten<br />

<strong>von</strong> Satzglie<strong>der</strong>n. Diese dem Verb zugesprochene Eigenschaft nennt man nach Tesnière die<br />

Valenz des Verbs. 8 Die Valenztheorie Tesnières geht ursprünglich <strong>von</strong> zwei zentralen Thesen<br />

aus: 9<br />

1. Das Verb ist <strong>der</strong> e<strong>in</strong>flussreichste Teil (strukturelles Zentrum/die erste Segmentierungsstufe) des<br />

Satzes, zu dem die verschiedenen Satzglie<strong>der</strong> <strong>in</strong> bestimmten Abhängigkeitsverhältnissen stehen.<br />

2. Nicht alle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Satz vorkommenden Satzglie<strong>der</strong> werden <strong>von</strong> <strong>der</strong> Valenz des Verbs gefor<strong>der</strong>t.<br />

Im Stellenplan des Verbs s<strong>in</strong>d nur bestimmte Satzgliedtypen, die sog. Ergänzungen, verankert,<br />

nicht aber die sog. freien Angaben.<br />

Die Ergänzungen s<strong>in</strong>d bei Tesnière s<strong>in</strong>nnotwendig, die Angaben jedoch fakultativ. Tesnière<br />

stellt weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Valenztheorie für die Subkategorisierung <strong>der</strong> Verben nach <strong>der</strong> Zahl<br />

und Art ihrer Ergänzungen wichtige Hypothesen auf, die <strong>in</strong> die Literatur als quantitative und<br />

qualitative Valenz e<strong>in</strong>gegangen s<strong>in</strong>d: 10<br />

Quantitative Valenz o<strong>der</strong> Wertigkeit des Verbs bedeutet, dass Ergänzungen - im Unterschied<br />

zu den Angaben - <strong>in</strong> ihrer Anzahl vom jeweiligen Verb determ<strong>in</strong>iert s<strong>in</strong>d. Gemäß <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong><br />

6 Ebd.: 161<br />

7 Storrer (1992): 24f.<br />

8 Duden 4 (1973/1984): 1165<br />

9 Br<strong>in</strong>ker (1977): 103<br />

10 Ebd.: 161ff.<br />

7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!