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Untersuchung von reziproken Strukturen valenter Substantive in der

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syntaktischer H<strong>in</strong>sicht zeichnen sich <strong>Substantive</strong> durch die Fähigkeit aus, als Kern e<strong>in</strong>er<br />

Nom<strong>in</strong>alphrase zu fungieren und e<strong>in</strong> Satzglied bilden zu können (Subjekt, Objekt, Prädikativ).<br />

<strong>Substantive</strong> lassen sich nach verschiedenen Kriterien klassifizieren, so z.B.:<br />

- Nach dem morphologischen Kriterium gibt es e<strong>in</strong>fache (Simplex) und komplexe<br />

<strong>Substantive</strong> (Ableitungen und Komposita).<br />

- In semantischer bzw. syntaktisch-semantischer H<strong>in</strong>sicht werden die <strong>Substantive</strong><br />

unterschiedlich klassifiziert. E<strong>in</strong>igkeit besteht weith<strong>in</strong> darüber, dass sie sich als<br />

Subklassen unterscheiden lassen:<br />

(a) Gattungsbezeichnungen (Apellativum), z.B. Elefant, Bett,<br />

(b) Stoffbezeichnungen, z.B. Holz, Silber,<br />

(c) Eigennamen, z.B. Sokrates, Griechenland,<br />

(d) Sammelbezeichnungen (Kollektiva), z.B. Familie, Obst.<br />

- Semantisch begründbare Subklassen <strong>von</strong> <strong>Substantive</strong>n s<strong>in</strong>d:<br />

(a) Abstrakta (zur Bezeichnung <strong>von</strong> Nichtgegentständlichem), z.B. Fleiß, Gesundheit,<br />

(b) Konkreta (zur Bezeichnung <strong>von</strong> Gegentständlichem), z.B. Bett, Tisch.<br />

In diesem Kapitel wird das Substantiv als Kopf <strong>der</strong> Nom<strong>in</strong>alphrase (vgl. Engel 1994, Duden<br />

1995, Eisenberg 1999) behandelt. Es muss aber hier erwähnt werden, dass es auch an<strong>der</strong>e<br />

Ansätze gibt, <strong>in</strong> denen die NP nicht mehr als vom Substantiv dom<strong>in</strong>iert angesehen wird.<br />

Hierher gehören vor allem die Vertreter <strong>der</strong> sog. Determ<strong>in</strong>atorphrase (vgl. Abney 1987,<br />

Hai<strong>der</strong> 1988, Vater 1991, Olsen 1991), die den Determ<strong>in</strong>ator als Kopf favorisieren. Es gibt<br />

aber auch <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Dependenzgrammatik unterschiedliche Determ<strong>in</strong>ator-Regens-<br />

Auffassungen (vgl. Erben 1980, Eroms 1988).<br />

Das Wesen <strong>der</strong> Substantivvalenz ist wegen <strong>der</strong> großen Me<strong>in</strong>ungsverschiedenheit <strong>der</strong> Forscher<br />

nicht leicht zusammenzufassen. In Kapitel 2.3 habe ich schon versucht, die wichtigsten<br />

Grundfragen mit Hilfe <strong>der</strong> Fachliteratur aufzugreifen. Jetzt fassen wir kurz <strong>in</strong>s Auge, über<br />

welche Eigenschaften die valenten <strong>Substantive</strong> 90 verfügen. Valente <strong>Substantive</strong> s<strong>in</strong>d relative<br />

90 Uzonyi (2004: 233) wirft <strong>in</strong> diesem Zusammenhang mit Recht die folgende Problematik auf: Lexem o<strong>der</strong><br />

Semem? Valenz wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel als e<strong>in</strong>e Fähigkeit bestimmter Lexeme verstanden. Was versteht man aber<br />

unter Lexem? Wegen <strong>der</strong> Polysemie ist es nämlich nicht gleichgültig, da die Valenzstruktur bekanntlich <strong>von</strong><br />

Bedeutung zu Bedeutung variieren kann. Von Apreszjan, Vertreter <strong>der</strong> Moskauer semantischen Schule, wird<br />

<strong>der</strong> Term<strong>in</strong>us „Lexem“ im S<strong>in</strong>ne <strong>von</strong> Semem/Sememe, die mit verschiedenen Valenzstrukturen verknüpft<br />

s<strong>in</strong>d, gebraucht. Der traditionelle Lexembegriff lässt bei jedem Lexem mehrere Sememe mit verschiedenen<br />

Valenzstrukturen zu. Diese Auffassung ist aber mit den ebenfalls traditionellen Abgrenzungsschwierigkeiten<br />

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