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Untersuchung von reziproken Strukturen valenter Substantive in der

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(2) Der „sui generis“- o<strong>der</strong> Lexikalistische Ansatz:<br />

Solange es valente <strong>Substantive</strong> gibt, die nicht als Ableitungen gedeutet werden können, solange<br />

die Valenz <strong>der</strong> Ableitungen nicht regelmäßig anhand <strong>der</strong> zugrundeliegenden Verben o<strong>der</strong><br />

Adjektive bestimmt werden kann, kann die Substantivvalenz als „System sui generis“<br />

aufgefasst werden. 27 Über die Problemzonen des Nom<strong>in</strong>alisierungsansatzes h<strong>in</strong>aus, die<br />

gleichzeitig auch die Argumente für den „sui generis“-Ansatz s<strong>in</strong>d, entscheidet sich Teubert die<br />

Substantivvalenz im Deutschen als e<strong>in</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> Verb- und Adjektivvalenz losgelöstes,<br />

e<strong>in</strong>geständiges und autonomes Phänomen zu beschreiben. Dieser Ansatz geht da<strong>von</strong> aus, dass<br />

die Substantivvalenz e<strong>in</strong>e idiosynkratische, nicht prognostizierbare Eigenschaft <strong>der</strong> <strong>Substantive</strong><br />

ist. Die Lexikographie ist diesem Ansatz verpflichtet und beschreibt die Ergänzungen <strong>der</strong><br />

<strong>Substantive</strong> genauso wie bei den Verben und Adjektiven als eigenständiges System. Diese<br />

Deutung des Valenzverhaltens <strong>von</strong> <strong>Substantive</strong>n wird auch Lexikalistischer Ansatz genannt. Zu<br />

den Vertretern dieser Auffassung gehören u.a. Teubert (1979 und 2003),<br />

Sommerfeldt/Schreiber (1977/1983), Kubczak/Schumacher (1998), Schierholz (2001), Bassola<br />

(2003). Helbig (1976: 136ff.) schreibt, dass nicht nur Ableitungen, son<strong>der</strong>n auch<br />

orig<strong>in</strong>äre/genu<strong>in</strong>e <strong>Substantive</strong> über syntaktische Valenz verfügen, z.B. Angst vor+Dativ. Er<br />

formuliert später (1986: 205) folgen<strong>der</strong>maßen: Es gibt auch nicht abgeleitete valente<br />

<strong>Substantive</strong>, d.h. die Substantivvalenz ist we<strong>der</strong> auf die Nom<strong>in</strong>alisierungen <strong>von</strong> Verben o<strong>der</strong><br />

Adjektiven zu reduzieren noch als „System sui generis“ <strong>von</strong> <strong>der</strong> Verb- bzw. Adjektivvalenz<br />

völlig zu isolieren. Aus didaktischer Sicht schlagen Kubczak/Schumacher (vgl. 1998: 285) vor,<br />

die Valenz <strong>der</strong> Verben und Adjektive und die <strong>der</strong> entsprechenden Nom<strong>in</strong>a im Zusammenhang<br />

darzustellen, damit <strong>der</strong> Lerner die Valenzverhältnisse des e<strong>in</strong>en nicht unreflektiert auf das<br />

an<strong>der</strong>e überträgt.<br />

(3) Der Stützverbgefüge-Ansatz o<strong>der</strong> „verbe support“- Ansatz:<br />

In Frankreich, vor allem <strong>von</strong> Gross (1989) und Bresson (1991) wurde e<strong>in</strong> dritter Ansatz<br />

entwickelt, <strong>der</strong> die Valenz <strong>der</strong> <strong>Substantive</strong> mit Hilfe <strong>von</strong> Stützverbkonstruktionen herleitet.<br />

Dieser Ansatz wurde ferner im Deutschen, im Spanischen und im Ungarischen angewendet.<br />

Bei <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> Substantivvalenz wird hier <strong>von</strong> den zugrundeliegenden<br />

Stützverbgefügen und nicht <strong>von</strong> den Verben ausgegangen. Es stellt sich die Frage, ob dieser<br />

Ansatz nicht vor allem für die nichtabgeleiteten valenten <strong>Substantive</strong>, wie z.B. Absicht (se<strong>in</strong>e<br />

Absicht zu kommen o<strong>der</strong>: die Absicht haben zu kommen), gilt. Es ist nämlich auffällig, dass<br />

27 Vgl. Teubert (2003): 827<br />

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