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Untersuchung von reziproken Strukturen valenter Substantive in der

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son<strong>der</strong>n muss durch e<strong>in</strong>e PPA-Konstruktion umgesetzt werden. Diese beson<strong>der</strong>en<br />

Verhältnisse <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> PPA-Konstruktion lassen sich jedoch nur erkennen, wenn e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>tensive Interpretation <strong>der</strong> extrahierten Corpusbelege vorgenommen wird (ebd.).“<br />

Zifonun (2003a: 352f.) versucht zuerst - <strong>in</strong> Bezug auf verschiedene Autoren - die<br />

unterschiedlichen Auffassungen <strong>der</strong> Notwendigkeit zu systematisieren, und dann geht sie auf<br />

die Mehrdeutigkeit des Begriffs e<strong>in</strong>. Dementsprechend wird zwischen „S<strong>in</strong>n-Notwendigkeit“,<br />

kommunikativer Notwendigkeit (gegebenenfalls Textnotwendigkeit) und „syntaktischer<br />

Notwendigkeit“ unterschieden. S<strong>in</strong>n-Notwendigkeit ist bei Welke (1988: 22ff.) aufzuf<strong>in</strong>den<br />

und mit dem semantischen Kriterium „Beteiligtheit“ identifizierbar. E<strong>in</strong>e kommunikative<br />

Notwendigkeit liegt vor, wenn das <strong>in</strong>formationelle Defizit im Kontext nicht ausgeglichen<br />

wird, z.B. Diese Tat geschah vs. Diese Tat geschah aus Leidenschaft/<strong>in</strong> Frankfurt/am 12.Juli.<br />

Die kommunikativ notwendigen Begleiter s<strong>in</strong>d nicht als Ergänzungen e<strong>in</strong>zuordnen.<br />

Kommunikative NOT ist ke<strong>in</strong> h<strong>in</strong>reichendes Kriterium für Valenzb<strong>in</strong>dung (vgl. Welke 1988:<br />

68, Zifonun u.a. 1997: 1100). Ähnliches gilt bei „Textnotwendigkeit“ bei Textkohärenz (vgl.<br />

Storrer 1996: 226). Syntaktische Notwendigkeit bedeutet Nicht-Weglassbarkeit e<strong>in</strong>es<br />

Begleiters (vgl. Blume 1993, Jacobs 1994b) ohne die die Struktur ungrammatisch wird.<br />

Weglassbare Begleiter können <strong>in</strong> diesem Fall valenzgebunden (fakultative Ergänzungen) o<strong>der</strong><br />

nicht valenzgebunden (Angaben) se<strong>in</strong> (vgl. Zifonun 2003a: 353).<br />

Eroms (2004: 251ff.) untersucht die Obligatorik <strong>von</strong> nom<strong>in</strong>alen Ergänzungen <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em ganz<br />

an<strong>der</strong>en Blickw<strong>in</strong>kel aus. Er fasst die NP als Determ<strong>in</strong>atorphrase auf und stellt die Frage, ob<br />

<strong>der</strong> bestimmte Artikel, <strong>der</strong> Determ<strong>in</strong>ator o<strong>der</strong> das Substantiv <strong>der</strong> Kopf e<strong>in</strong>er NP ist? Nach<br />

e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>teressanten Diskussion weitet er die Dependenzzone aus und schlägt vor, den Artikel<br />

und das Substantiv als <strong>in</strong>terdependent anzunehmen.<br />

Fazit: Gibt es obligatorische Ergänzungen beim Substantiv?<br />

Nach dem heutigen Forschungsstand vertreten die meisten Autoren wie z.B. Sommerfedt<br />

(1973), Sommerfeldt/Schreiber (1977/1983), Teubert (1979), Engel (1991), Helbig (1992),<br />

Ágel (2000) u.a. die Me<strong>in</strong>ung, dass die <strong>Substantive</strong> nur über fakultative Valenz verfügen.<br />

Sandberg (1979) und Welke (1988) weisen aber nach, dass die nicht lexikalisierten<br />

deverbalen <strong>Substantive</strong> über obligatorische Aktanten verfügen können. Wenn man sich mit<br />

dieser Frage tief ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen will, bedarf <strong>der</strong> Begriff obligatorische Valenz bei<br />

<strong>Substantive</strong>n e<strong>in</strong>er genaueren Def<strong>in</strong>ition. Dabei müssen e<strong>in</strong>erseits alle möglichen<br />

Valenzebenen (auch die Mikroebene) e<strong>in</strong>bezogen und an<strong>der</strong>erseits auch die<br />

sprachspezifischen Unterschiede berücksichtigt werden.<br />

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