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Untersuchung von reziproken Strukturen valenter Substantive in der

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Zu (c) Die graduelle Abgrenzung <strong>von</strong> Ergänzungen und Angaben:<br />

Hölzner (2007) hat <strong>in</strong> Anlehnung an Jacobs (1986/1994a) e<strong>in</strong> mehrdimensionales<br />

Valenzkonzept für <strong>Substantive</strong> ausgearbeitet. E<strong>in</strong>e Zusammenfassung dieses Konzepts f<strong>in</strong>det<br />

man unter Punkt 2.3.2 In diesem Konzept s<strong>in</strong>d je zwei Valenzdimensionen auf <strong>der</strong><br />

syntaktischen Ebene (NOT und FOSP) und <strong>der</strong> semantischen Ebene (INSP und ARG)<br />

spezifiziert. Diese Valenzeigenschaften s<strong>in</strong>d gleichwertig und unabhängig, sie können aber<br />

auch geme<strong>in</strong>sam vorkommen. Anhand dieser Valenzeigenschaften wird die Substantivvalenz<br />

als graduelles Phänomen aufgefasst. E<strong>in</strong> Valenzkandidat gilt genau dann als valenzgebunden,<br />

wenn m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Valenzeigenschaften zutrifft.<br />

Zu 8. Gibt es obligatorische Ergänzungen beim Substantiv?<br />

Die <strong>Untersuchung</strong> dieser Frage ist für die Lexikographie und den DaF-Unterricht ke<strong>in</strong>eswegs<br />

zu vernachlässigen. Es gibt divergente Auffassungen über die Existenz <strong>der</strong> obligatorischen<br />

Ergänzungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nom<strong>in</strong>alphrase. Diese Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen betreffen vor allem die<br />

verschiedenen Sprachebenen und s<strong>in</strong>d meistens sprachtypologischer Art.<br />

Bei <strong>der</strong> Entscheidung dieser Frage wurde die syntaktische Notwendigkeit (NOT) mit <strong>der</strong><br />

Elim<strong>in</strong>ierungstestprobe, wie bei Verben, benutzt. Anhand dieses Tests stellte sich heraus, dass<br />

die Attribute bei den <strong>Substantive</strong>n weggelassen werden können. Dementsprechend g<strong>in</strong>gen die<br />

meisten Darstellungen bis Ende <strong>der</strong> 70er Jahre <strong>von</strong> <strong>der</strong> Annahme aus, dass die <strong>Substantive</strong><br />

nur über fakultative Ergänzungen und freie Angaben verfügen. Im Folgenden werden die<br />

wichtigsten <strong>Untersuchung</strong>sergebnisse zu dieser Frage chronologisch aufgeführt.<br />

Sommerfeldt (1973: 97) erläutert die Frage <strong>der</strong> obligatorischen Ergänzungen bei <strong>Substantive</strong>n<br />

folgen<strong>der</strong>maßen:<br />

Die Valenzpartner des Substantivs s<strong>in</strong>d auf Grund <strong>der</strong> Benennungsfunktion dieser Wortart fast<br />

ausschließlich fakultativ, während wir bei dem satzgründenden Verb und dem auch <strong>in</strong> prädikativer<br />

Funktion auftretenden Adjektiv überwiegend obligatorische Aktanten f<strong>in</strong>den.<br />

Helbig/Schenkel (1973: 23) schließen sich dieser Me<strong>in</strong>ung an. Sie s<strong>in</strong>d da<strong>von</strong> überzeugt, dass<br />

<strong>Substantive</strong> nur über fakultative, nicht aber über obligatorische Valenz verfügen (1973: 23f.):<br />

49 Vgl. Schierholz (2001: 177): Kopulaverbtest besagt, dass zwischen die Vorgänger-NP und die angeschlossene<br />

PPA-Konstruktion das Kopulaverb se<strong>in</strong> o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Verb „mit allgeme<strong>in</strong>er Bedeutung“ nicht e<strong>in</strong>gefügt<br />

werden kann, z.B. <strong>der</strong> Ärger über die Nachbarn → *<strong>der</strong> Ärger ist über die Nachbarn; * <strong>der</strong> Ärger f<strong>in</strong>det<br />

über die Nachbarn statt.<br />

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