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Untersuchung von reziproken Strukturen valenter Substantive in der

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In <strong>der</strong> Soziologie wird die Reziprozität als e<strong>in</strong> universelles soziales Pr<strong>in</strong>zip angesehen.<br />

Menschen s<strong>in</strong>d <strong>von</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gegenseitig abhängig, Reziprozität gehört sogar zu e<strong>in</strong>er<br />

Bed<strong>in</strong>gung des Menschwerdens selbst. Durch Gegenseitigkeit entstehen Beziehungen und<br />

gegenseitiges Vertrauen. Abgeleitet wird dies aus dem Late<strong>in</strong>ischen (reciprocere bzw.<br />

reciprocus) und kann folgende Bedeutungen haben:<br />

Das ursprüngliche late<strong>in</strong>ische Wort reciprocus 60 steht für:<br />

- zurückfließen, h<strong>in</strong>- und herfließen,<br />

- <strong>in</strong> Wechselwirkung stehen,<br />

- zurücksteuern,<br />

gegenseitig<br />

- rückwärts bewegen, h<strong>in</strong>- und herbewegen,<br />

- (auf demselben Weg) zurückkehrend,<br />

- auf Gegenseitigkeit beruhend.<br />

Es lassen sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Soziologie (vgl. Stegbauer 2002) m<strong>in</strong>destens vier Formen <strong>der</strong><br />

Reziprozität unterscheiden:<br />

„aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> bezüglich“<br />

zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> stehend<br />

- Direkte „echte“ Reziprozität: E<strong>in</strong>fachste Regel ist das „Tit for tat“, wie du mir, so ich dir.<br />

Aus dieser Form <strong>der</strong> Reziprozität wird aber auch <strong>der</strong> Tauschhandel abgeleitet, aus dem <strong>der</strong><br />

mo<strong>der</strong>ne Markt entstanden se<strong>in</strong> soll.<br />

- Generalisierte Reziprozität: Man unterscheidet Generalisierungen über e<strong>in</strong>en längeren<br />

Zeitraum und Generalisierung über e<strong>in</strong> bestimmtes Merkmal. E<strong>in</strong> Beispiel für die<br />

Generalisierung über die Zeit s<strong>in</strong>d Generationenbeziehungen. Eltern erbr<strong>in</strong>gen für ihre<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> Pflegeleistungen und materielle Unterstützung. Vielfach wird daher <strong>von</strong> den<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Falle e<strong>in</strong>er Pflegebedürftigkeit <strong>der</strong> Eltern erwartet, dass sie die ihnen<br />

entgegengebrachten Leistungen „erwi<strong>der</strong>n“.<br />

- Reziprozität <strong>von</strong> Positionen (reziproke Rollenbeziehungen): Damit ist geme<strong>in</strong>t, dass im<br />

Rollensystem bestimmte Positionen gleichzeitig e<strong>in</strong>en Gegenpart besitzen, ohne den sie<br />

60 Vgl. Langenscheidts Schulwörterbuch (1996): 334<br />

wechselseitig<br />

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