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Untersuchung von reziproken Strukturen valenter Substantive in der

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immer mit <strong>der</strong> Argumentstruktur des Basisverbs übere<strong>in</strong>. Hölzner (2007: 40ff.) bezeichnet<br />

diese Art <strong>der</strong> Argumentrealisierung <strong>in</strong> Komposita als implizite Valenz. Bis jetzt habe ich<br />

versucht anhand <strong>der</strong> untersuchten Komposita herauszuf<strong>in</strong>den, wie e<strong>in</strong> Kompositum<br />

valenztheoretisch zu deuten ist. Ferner habe ich untersucht, ob diese morphosyntaktischen<br />

Möglichkeiten für die Reziprozität <strong>von</strong> Bedeutung s<strong>in</strong>d. Es ist festzustellen, dass sich die<br />

Komposita mit nom<strong>in</strong>alem Kopf <strong>in</strong> ihren <strong>reziproken</strong> <strong>Strukturen</strong> nicht o<strong>der</strong> nicht<br />

wesentlich <strong>von</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> unterscheiden, obwohl sie verschiedenen Wortbildungsmustern<br />

unterliegen. Sie kommen hauptsächlich <strong>in</strong> [Zwischen+D]-, [Gen+(mit+D)]- und [Von+D]-<br />

<strong>Strukturen</strong> vor, wobei die letzte grundsätzlich als Gen-Ersatz ersche<strong>in</strong>t. Die strukturellen<br />

Unterschiede s<strong>in</strong>d auf die semantischen Unterschiede zurückzuführen. Die Ursachen s<strong>in</strong>d<br />

so vor allem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bedeutungsstruktur <strong>der</strong> Komposita zu suchen. Es gibt unter ihnen<br />

viele, die aus festen Wortgruppen/lexikalisierten Ausdrücken 110 o<strong>der</strong><br />

Funktionsverbgefügen (FVG) gebildet werden, z.B. Ehe/Frieden schließen o<strong>der</strong><br />

Brief/Schuss/Wort wechseln, die ebenfalls wie die vielen Komposita mit dem Erstglied<br />

„Zusammen-“, z.B. Zusammense<strong>in</strong>, Zusammenstoß, e<strong>in</strong>e kollektive Tätigkeit ausdrücken.<br />

Diese Komposita setzen gemäß ihrer Bedeutung m<strong>in</strong>destens zwei Argumente voraus. Sie<br />

s<strong>in</strong>d m.E. auch Kandidaten für das Prädikat „lexikalisch” o<strong>der</strong> „<strong>in</strong>härent reziprok”.<br />

5.1.3 Semantische Merkmale <strong>der</strong> <strong>reziproken</strong> <strong>Substantive</strong><br />

Anhand <strong>der</strong> bisherigen <strong>Untersuchung</strong>en ist es schon e<strong>in</strong>deutig geworden, dass es unter den<br />

<strong>reziproken</strong> <strong>Substantive</strong>n sowohl abgeleitete (deverbale und deadjektivische) als auch nicht-<br />

abgeleitete <strong>Substantive</strong> gibt, aber auch Komposita mit verschiedenen Wortbildungsmustern.<br />

Es war auch nachvollziehbar, dass bei den substantivierten Inf<strong>in</strong>itiven und nicht-<br />

lexikalisierten deverbalen <strong>Substantive</strong>n e<strong>in</strong>e vom Basisverb vererbte Valenz nachweisbar ist.<br />

Die Frage ist aber weiterh<strong>in</strong>, was die Argumentstruktur <strong>von</strong> <strong>reziproken</strong> <strong>Substantive</strong>n<br />

bestimmt. Hierbei sche<strong>in</strong>t die Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Substantive</strong>, d.h. das Vorhandense<strong>in</strong> des<br />

Merkmals „reziprok“ e<strong>in</strong>e wichtige Rolle zu spielen. Zu den <strong>reziproken</strong> <strong>Substantive</strong>n gehören<br />

eigentlich alle valenten <strong>Substantive</strong>, die im Gegensatz zu den nicht-<strong>reziproken</strong> valenten<br />

<strong>Substantive</strong>n stehen.<br />

110 Vgl. Kiefer (1998: 58ff.): E<strong>in</strong> lexikalisiertes Kompositum entsteht, wenn e<strong>in</strong> durch das Kompositum<br />

repräsentierte Begriff relevant ist und häufig genug vorkommt, so dass se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tersubjektive Verfügbarkeit<br />

als e<strong>in</strong>e Notwendigkeit empfunden wird.<br />

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