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Elektronisch überwachter Hausarrest - Fh-guestrow.de

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zum stationären Strafvollzug wird ersichtlich, dass elektronisch<br />

<strong>überwachter</strong> <strong>Hausarrest</strong> die gleichen Ziele verfolgt und zu<strong>de</strong>m<br />

eine Resozialisierung erleichtern soll. Es wird jedoch eine hohe<br />

Selbstdisziplin von <strong>de</strong>m Betroffenen verlangt, weil er ständig <strong>de</strong>r<br />

prinzipiell möglichen Flucht wi<strong>de</strong>rstehen muss. Trotz<strong>de</strong>m kann die<br />

Maßnahme nicht als grausam o<strong>de</strong>r hart bezeichnet wer<strong>de</strong>n, auch<br />

wenn dies für <strong>de</strong>n Arrestanten mit Sicherheit eine große Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

ist. Zusätzlich kann er in <strong>de</strong>r elektronischen Überwachung<br />

sich selbst, als Subjekt in <strong>de</strong>r Gesellschaft, besser ausle-<br />

ben. 74<br />

Darüber hinaus könnte das Tragen <strong>de</strong>r Fußfessel eine erniedrigen<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r unmenschliche Behandlung darstellen.<br />

Hinsichtlich dieser Angelegenheit ist <strong>de</strong>r Sinn und Zweck <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>rs<br />

zu hinterfragen. Der Sen<strong>de</strong>r an Fuß o<strong>de</strong>r Arm <strong>de</strong>s Betroffenen<br />

dient <strong>de</strong>r Kontrolle <strong>de</strong>r Ab- und Anwesenheiten. Er ist nicht<br />

dafür gedacht, seinen Träger in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit o<strong>de</strong>r vor seiner<br />

Familie bloßzustellen. Auch ist <strong>de</strong>r Arrestant nicht verpflichtet <strong>de</strong>n<br />

Sen<strong>de</strong>r so zu tragen, dass er für je<strong>de</strong>rmann sichtbar ist. Vielmehr<br />

kann er ihn aufgrund <strong>de</strong>r geringen Größe gut unter <strong>de</strong>r Kleidung<br />

verstecken. Wenn <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>r z. B. im Sommer sichtbar sein sollte<br />

und die Kleidung ihn nicht ver<strong>de</strong>ckt, dann kann dies zwar zu einer<br />

lästigen, aber ungewollten Stigmatisierung führen. Doch hier hat<br />

<strong>de</strong>r Arrestant es selbst in <strong>de</strong>r Hand, ob er sich <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />

offenbart o<strong>de</strong>r nicht. 75<br />

Das Tragen eines Sen<strong>de</strong>rs verstößt <strong>de</strong>mnach nicht gegen die<br />

Menschenwür<strong>de</strong>.<br />

Am En<strong>de</strong> ist noch ein weiterer Aspekt zu berücksichtigen, <strong>de</strong>r<br />

durch das Recht auf Menschenwür<strong>de</strong> geschützt wird.<br />

74 Vgl.: Schlömer, Uwe: Der elektronisch überwachte <strong>Hausarrest</strong>. Eine Unter-<br />

suchung <strong>de</strong>r ausländischen Erfahrungen und <strong>de</strong>r Anwendbarkeit in <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland. Peter Lang, Frankfurt am Main 1998, S. 242.<br />

75 Vgl.: Schnei<strong>de</strong>r, Kerstin: Electronic Monitoring. Alternativer Strafvollzug o<strong>de</strong>r<br />

Alternative zum Strafvollzug?. A. a. O., S. 174 f.<br />

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