Elektronisch überwachter Hausarrest - Fh-guestrow.de

gehen. Er verliert auf diese Weise nicht den Bezug zur Gesellschaft.
Einige Autoren sehen auch, wie bereits erläutert, einen
freiheitsentziehenden Charakter in dem Instrument, was wiederum
bedeuten würde, dass es kein milderes Mittel wäre. Dennoch
überwiegen die eben genannten Vorteile, sodass im elektronisch
überwachten Hausarrest ein milderes Mittel vorhanden ist. 126
Ob eine Anrechnung des elektronisch überwachten Hausarrestes
auf die Freiheitsstrafe gemäß § 51 StGB erfolgt, ist abhängig von
der Einschätzung des Instrumentes. Wird es als freiheitsentziehende
Maßnahme angesehen oder mit der Untersuchungshaft
gleichgesetzt, dann findet eine Anrechnung statt. Hierzu gibt es
abermals unterschiedliche Meinungen.
Würde die Zeit im elektronisch überwachten Hausarrest mit angerechnet,
dann würde sie automatisch mit einer Freiheitsentziehung
oder Untersuchungshaft gleichgesetzt. Diese Frage müsste im
Vorfeld geklärt und eindeutige Festlegungen diesbezüglich getroffen
werden.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass der elektronisch überwachte
Hausarrest im Rahmen der Untersuchungshaft grundsätzlich
eingesetzt werden könnte. Aber ob das in jedem Fall sinnvoll ist
und verantwortet werden kann, hängt von einer Einzelfallprüfung
ab. Laut Literatur ist eine Anwendung im Falle der Fluchtgefahr
am ehesten zu bejahen. Für alle anderen Haftgründe ist ein Einsatz
eher zu verneinen.
Es wird ersichtlich, dass der Einsatz des elektronisch überwachten
Hausarrestes umstritten ist, und dass die Meinungen teilweise
deutlich auseinandergehen.
126 Vgl.: Haverkamp, Rita: Elektronisch überwachter Hausarrestvollzug. Ein
Zukunftsmodell für den Anstaltsvollzug? A. a. O., S. 195.
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