Elektronisch überwachter Hausarrest - Fh-guestrow.de

In der Literatur wird oftmals kritisiert, dass der Verurteilte wahr-
scheinlich eher selten über die bereits dargestellten Grundvoraus-
setzungen für den elektronisch überwachten Hausarrest verfügt.
Denn ein aus dem Vollzug Entlassener hat in der Regel keine
Wohnung, keinen Telefonanschluss und keine Arbeit. 97
Aus diesem Grund gehen einige Autoren von einer geringen An-
98, 99
zahl potentieller Arrestanten aus.
Illert hingegen hegt starke Zweifel, ob materielle Voraussetzungen
als Ausschlusskriterium für eine Teilnahme an der elektronischen
Überwachung dienen sollten. Nach Meinung der Autorin ist die
Persönlichkeit der entscheidende Faktor. Wenn der Täter den unbedingten
Willen zu der Maßnahme zeigt und auch bereit ist, eine
Arbeit anzunehmen, dann sollte dies nicht an formellen Voraussetzungen,
wie eingangs beschrieben, scheitern. Auf diesem Wege
kann die Anzahl der möglichen Teilnehmer steigen und es bekommen
mehr Straffällige die Chance sich früher ins Leben ein-
zugliedern. 100
Mit Blick auf Hessen sind hier wenige materielle Bedingungen
festzustellen, die für eine Teilnahme an der elektronischen Überwachung
erforderlich sind. Falls diese aber nicht vorliegen sollten,
leistet die Bewährungshilfe in der Funktion des Kontroll- und
Betreuungsorgans Unterstützungshilfe, sodass prinzipiell jeder, für
den die Maßnahme in Betracht kommt, diese Möglichkeit wahrnehmen
kann. 101
97 Vgl.: Hudy, Marc: Elektronisch überwachter Hausarrest. Befunde zur Ziel-
gruppenplanung und Probleme einer Implementierung in das deutsche
Sanktionensystem. A. a. O., S. 167.
98 Vgl.: Haverkamp, Rita: Elektronisch überwachter Hausarrestvollzug. Ein Zu-
kunftsmodell für den Anstaltsvollzug? A. a. O., S. 204.
99 Vgl.: Schlömer, Uwe: Der elektronisch überwachte Hausarrest. Eine Unter-
suchung der ausländischen Erfahrungen und der Anwendbarkeit in der
Bundesrepublik Deutschland. A. a. O., S. 261.
100 Vgl.: Illert, Haike: Aspekte einer Implementierung des elektronisch überwa-
chten Hausarrests in das deutsche Recht. A. a. O., S. 100.
101 Vgl.: Anlage 1, S. XI.
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