Elektronisch überwachter Hausarrest - Fh-guestrow.de

Nach allgemeiner Annahme ist der Katalog der Weisungen in § 56
c Abs. 2 StGB nicht abschließend.
Vielmehr sollen diese Weisungen Vorschläge für den Richter sein,
um in Einzelfällen auch andere Möglichkeiten in Betracht ziehen
zu können.
Zu beachten ist hierbei, dass die Intention des § 56 c StGB erhalten
bleibt und die Maßnahme nicht nur der Sicherung und Überwachung
dient, sondern auch einen Resozialisierungseffekt nach
sich zieht. 87
Fraglich ist, ob der elektronisch überwachte Hausarrest eine geeignete
Maßnahme zur Erreichung dieses Zieles ist. In der Literatur
herrscht keine Einigkeit darüber. Beispielhaft sollen im Folgenden
zwei unterschiedliche Auffassungen dargelegt werden.
Thiele bestreitet den Resozialisierungseffekt durch die elektronische
Überwachung nicht völlig, dennoch lehnt er diese Maßnahme
im Sinne einer Weisung ab. Als Grund dafür nennt er die
zu geringe persönliche Betreuung. Er hält eine elektronische 24-
Stunden-Überwachung für nicht ausreichend und fordert deshalb
den direkten persönlichen Kontakt. Sinnvoll ist hierfür das Aufsuchen
des Verurteilten ein- bis zweimal am Tag, um seine Lebensführung
zu kontrollieren und individuelle Hilfestellung zu leisten.
Der Verurteilte könnte dann, allein durch das Wissen der regelmäßigen
Kontrollbesuche, zu einem geordneten und straffreien
Leben finden. Thiele bezeichnet zudem den elektronisch überwachten
Hausarrest als "Hilfe zur Selbsthilfe", die aber keine Weisung
gemäß § 56 c StGB sein kann. Des Weiteren ist der elektronisch
überwachte Hausarrest nach Thiele genauso eingriffsintensiv
wie ein Gefangenenaufenthalt in einer Justizvollzugsanstalt,
denn bei beiden Maßnahmen wird dem Verurteilten die Freiheit für
einen bestimmten Zeitraum entzogen. Da die elektronische Über-
87 Vgl.: Illert, Haike: Aspekte einer Implementierung des elektronisch überwa-
chten Hausarrests in das deutsche Recht. A. a. O., S. 88 ff.
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