Elektronisch überwachter Hausarrest - Fh-guestrow.de

Durch § 56 f Abs. 2 stehen dem Gericht Möglichkeiten zur Verfü-
gung, von einem Widerruf abzusehen. Dies kommt in Betracht,
wenn im jeweiligen Einzelfall andere Maßnahmen als der Widerruf
weniger einschneidend sind.
Die in § 56 f Abs. 2 Nr. 1 StGB genannten Weisungen entsprechen
denen aus § 56 c StGB. Folglich kommt die elektronische
Überwachung besonders bei solchen Straffälligen zum Einsatz,
die gegen Arbeits- oder Aufenthaltsweisungen im groben
Maße verstoßen. Diese Täter sind wiederum durch einen instabilen
Charakter gekennzeichnet. Außerdem besteht bei ihnen eine
erhöhte Rückfallgefahr. 105
Eine Erprobung in diesem Anwendungsbereich erfolgte bereits in
dem Hessischen Modellprojekt. Trotz sehr geringer Fallzahlen,
verlief die Anwendung zur Vermeidung eines Bewährungswiderrufes
sehr erfolgreich, weshalb in Zukunft dieses Einsatzgebiet
stärker in Betracht gezogen werden sollte. Vorgeschlagen wird
eine generelle Erwägung des elektronischen Hausarrestes, wenn
ein Bewährungswiderruf bevorsteht. 106
6.2.4 Elektronisch überwachter Hausarrest im Rahmen der
Führungsaufsicht, §§ 68 ff. StGB
Die Führungsaufsicht ist Teil der so genannten Maßregeln zur
Besserung und Sicherung. Sie hat zum einen eine Unterstützungs-
und Betreuungsfunktion gegenüber dem Täter und zum
anderen soll durch die Überwachung der Schutz der Allgemeinheit
sichergestellt werden. Dieser Maßnahme sollen Täter unterzogen
105 Vgl.: Illert, Haike: Aspekte einer Implementierung des elektronisch überwa-
chten Hausarrests in das deutsche Recht. A. a. O., S. 101 f.
106 Vgl.: Mayer, Markus: Modellprojekt Elektronische Fußfessel. Studien zur
Erprobung einer umstrittenen Maßnahme. A. a. O., S. 137.
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