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die vermeidbare katastrophe die ersten warnzeichen ... - Die Gazette

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und Rohstoffen – eine Frage der ökonomischen<br />

und ökologischen Vernunft und ein Gebot der<br />

Fairness gegenüber kommenden Generationen.<br />

<strong>Die</strong> drei großen Herausforderungen – der<br />

Klimawandel, <strong>die</strong> Knappheit der natürlichen<br />

Ressourcen und <strong>die</strong> nachholende<br />

Industrialisierung – machen eine<br />

Effizienzrevolution und den Übergang in eine<br />

solare Zivilisation zu zentralen Handlungsfeldern.<br />

<strong>Die</strong> Zeit billiger Ressourcen ist vorbei. Sie werden<br />

knapp und teuer. So schnell wie möglich muss mit<br />

ihnen effizient und schonend umgegangen<br />

werden. <strong>Die</strong>se Aufgabe geht weit über<br />

ökonomische und technische Fragen hinaus. Sie<br />

betrifft auch <strong>die</strong> soziale Sicherheit und unser<br />

Verständnis von Freiheit und Verantwortung.<br />

Deshalb ist ein „New Deal” notwendig.<br />

Nur mit einer „Neuausteilung der Karten“<br />

kommen wir aus den heutigen Sackgassen heraus,<br />

Teilkorrekturen reichen nicht mehr. <strong>Die</strong> Leitidee<br />

für Umbau und Erneuerung ist <strong>die</strong> nachhaltige<br />

Entwicklung, <strong>die</strong> vom Erdgipfel 1992<br />

vorgeschlagen wurde. Sie verbindet kulturelle<br />

Neuausrichtung, ökonomische Innovationskraft,<br />

eine ökologische Revolution und <strong>die</strong> Bekämpfung<br />

von Armut und Ungerechtigkeit miteinander, <strong>die</strong><br />

Wirtschafts- und Lebensqualität heute zu<br />

verbessern und <strong>die</strong> Lebenschancen künftiger<br />

Generationen zu bewahren. In der Dimension ist<br />

<strong>die</strong>ses Projekt vergleichbar mit der Idee des<br />

Wohlfahrtsstaates, <strong>die</strong> von Franklin Roosevelt<br />

1933 konkretisiert und umgesetzt wurde. Auch<br />

heute ist eine solch große Antwort notwendig. So<br />

wie <strong>die</strong> soziale Demokratie im letzten Jahrhundert<br />

den Menschen Stabilität, Sicherheit und Chancen<br />

gebracht hat, kann <strong>die</strong>s heute der ökologische New<br />

Deal.<br />

<strong>Die</strong> Nachhaltigkeit verbindet <strong>die</strong> sozialen,<br />

wirtschaftlichen und ökologischen Fragen des<br />

Umbaus und der Erneuerung miteinander<br />

verbinden. Heute ringen wir um <strong>die</strong>sen neuen<br />

Weg. Dabei ist der Übergang <strong>die</strong> schwierigste<br />

Aufgabe, denn wir erleben, dass <strong>die</strong> alte Ordnung<br />

nicht mehr funktioniert, <strong>die</strong> neue aber erst<br />

geschaffen wird. Das sind <strong>die</strong> Geburtsschmerzen<br />

einer neuen Epoche. Damit <strong>die</strong> Menschen den<br />

neuen Weg mitgehen, brauchen sie Sicherheit und<br />

Perspektive. Das erfordert eine Konkretisierung<br />

der Nachhaltigkeit. Vor allem Europa muss einen<br />

eigenständigen Weg gehen, der <strong>die</strong> großen Ideen<br />

der sozialen Demokratie nicht aufgibt, sondern<br />

weiterentwickelt. Mit einer Ökonomie, <strong>die</strong> vor<br />

allem auf kurzfristige Renditeziele setzt, aber <strong>die</strong><br />

Zukunftsaufgaben verdrängt, wird es keine gute<br />

Zukunft geben – auch nicht für <strong>die</strong> Wirtschaft,<br />

deren Substanz ausgezehrt wird.<br />

In der Globalisierung findet eine<br />

Auseinandersetzung zwischen unterschiedlichen<br />

wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Modellen<br />

statt. Während Nordamerika vor allem auf eine<br />

Thema<br />

liberale Marktwirtschaft setzt, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Gesellschaft<br />

zu einer Marktgesellschaft macht, versucht China<br />

mit einer staatlich gesteuerten Wachstumsstrategie<br />

den Wohlstand der traditionellen Industriestaaten<br />

auf- und einzuholen. Beide Systeme sind<br />

ökologisch und sozial nicht verträglich. Von daher<br />

verwundert es nicht, dass von China und USA ein<br />

starker Widerstand gegen ehrgeizige, aber<br />

notwendige Klimaschutzziele ausgeht.<br />

Westeuropa ist in den vergangenen<br />

Jahrzehnten mit dem Konzept der fairen und<br />

solidarischen Gesellschaft gut gefahren. <strong>Die</strong> soziale<br />

Marktwirtschaft verband ökonomische<br />

Leistungskraft mit einem sozialen<br />

Interessenausgleich. Auch Klimaschutz und<br />

Gerechtigkeit gehören zusammen. <strong>Die</strong><br />

Bewältigung der ökologischen Herausforderungen<br />

setzt ein weitergehendes Verständnis von<br />

Gerechtigkeit und Verantwortung voraus. Eu ro pa<br />

kann, wenn <strong>die</strong> EU den Weg des neuen New Deal<br />

geht, eine gestaltende Rolle in der Globalisierung<br />

einnehmen, <strong>die</strong> überall in der Welt geachtet wird.<br />

Große Teile der Welt richten hierbei <strong>die</strong> Hoffnung<br />

vor allem auf unser Land. Wir brauchen eine neue<br />

industrielle Revolution hin zu einer nachhaltigen<br />

Entwicklung: Energien ohne Treibhausgase.<br />

Heizung, Strom und Mobilität mit Hilfe der<br />

Sonnenenergie. Weg von Gas, Öl und Kohle. Eine<br />

Effizienzrevolution für Gebäude, <strong>die</strong> keine Energie<br />

verbrauchen. Saubere Autos. Deutschland kann<br />

und muss zur energie- und rohstoffeffizientesten<br />

Volkswirtschaft der Welt werden.<br />

Beim ökologischen New Deal müssen alle<br />

mitmachen – Wirtschaft, Gewerkschaften,<br />

Wissenschaft und Zivilgesellschaft. <strong>Die</strong> effiziente<br />

und integrierte Energieversorgung, eine<br />

umweltverträgliche Mo bilität und dauerhafter<br />

Klimaschutz sind mit sektoralen, internationalen<br />

und intergenerativen Verteilungskonflikten<br />

verbunden. Von daher bekommt der<br />

Umweltschutz heute nicht nur eine zentrale<br />

Bedeutung, er muss auch selbst neu geordnet<br />

werden. Entscheidend für <strong>die</strong> ökologische<br />

Modernisierung werden Sozialverträglichkeit und<br />

Innovationskraft werden:<br />

1. <strong>Die</strong> sozialen Auswirkungen der Umweltpolitik<br />

sind bis heute zu wenig thematisiert. Tatsache ist:<br />

Sozial schwächere Gruppen sind deutlich stärker<br />

von den Umweltbelastungen betroffen. Und sie<br />

tragen bisher auch den höchsten Anteil an der<br />

Finanzierung von Umweltschutzmaßnahmen.<br />

Von daher wird in Teilen der Bevölkerung der<br />

Umweltschutz häufig als Bedrohung ihrer<br />

Interessen empfunden. Je stärker <strong>die</strong><br />

Umweltgefahren werden, desto stärker wird seine<br />

Notwendigkeit akzeptiert, aber zugleich werden<br />

Einschnitte und Belastungen befürchtet. Der

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