die vermeidbare katastrophe die ersten warnzeichen ... - Die Gazette
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presse.europapark.de<br />
Weltanschauung, <strong>die</strong> nur aus sehr relativen und<br />
dezisionistischen Wertvorstellungen besteht, und<br />
nicht eine Rechtsordnung verwirklicht. Ich habe<br />
jedoch dargelegt, dass Werte nicht einfach willkürliche<br />
Setzungen sind und außerdem nicht nur oder<br />
immer ein verkleidetes Machtstreben.<br />
Andererseits ist aber auch ein Rechtsstaat nicht<br />
automatisch eine bessere Einrichtung als eine Wertegemeinschaft.<br />
<strong>Die</strong> wirkliche Gefahr liegt (und<br />
insoweit hat Spaemann recht) in der Ersetzung des<br />
Rechtsordnung durch eine Werteordnung. Aber<br />
eine bestehende Rechtsordnung kann auch <strong>die</strong><br />
Form einer Diktatur oder eines Polizeistaats annehmen,<br />
in dem sowohl Grundwerte als auch Grundrechte<br />
dauernd verletzt werden.<br />
Soziale, politische, moralische, kulturelle und per -<br />
sönliche Werte brauchen den Schutz recht li cher<br />
Normen. Aber auch Rechtsnormen brauchen eine<br />
politische und parlamentarische Zustimmung<br />
ebensosehr wie eine Legitimierung durch allgemein<br />
anerkannte Werte. Nicht zuletzt ist eine An er -<br />
kennung durch <strong>die</strong> Öffentlichkeit eine we sent liche<br />
Voraussetzung für Normen und Werte, wenn starke<br />
innere Spannungen vermieden werden sollen.<br />
Es sollte also klar sein, dass Wertegemeinschaft<br />
und Rechtsordnung sich gegenseitig nicht aus -<br />
schließen, dass sie (miteinander verbunden, wie sie<br />
nun einmal sind) nicht gegeneinander ausgespielt<br />
werden sollten, und auch dass <strong>die</strong> Öffentlichkeit<br />
sich stärker in den Debatten über Werte und Normen<br />
en gagieren sollte.<br />
Werte sind der Kern jeder Weltanschauung, jeder<br />
Idee eines menschlichen Wesens, wir finden sie in<br />
religiösen Traditionen und in allem sozialen und<br />
politischen Handeln ebenso wie in Rechtsordnungen.<br />
Man kann Werte nicht mit Gewalt durchsetzen.<br />
Jeder Versuch, sie als neue Ideologie zu missbrauchen<br />
und sie Bürgern, Politikern, dem Bil -<br />
dungssystem, ja dem ganzen Kulturbereich in<br />
Europa aufzuzwingen und dann vielleicht noch<br />
<strong>die</strong>se Ideologie anderen Wertordnungen entgegenzusetzen,<br />
würde zweifellos mehr Schaden an richten<br />
als Nutzen stiften.Wenn <strong>die</strong> Europäische Union ihre<br />
Werte zum Dreh- und Angelpunkt einer „Einheit in<br />
Vielfalt“ machen will, dann sollten <strong>die</strong>se alten Werte<br />
immer wieder neue Inhalte in sich aufnehmen, um<br />
lebendig und zeitgemäß zu bleiben. Gleichzeitig<br />
sollten neue gemeinsame Werte, <strong>die</strong> unserer historischen<br />
Lage angemessen sind, entstehen und im vereinten<br />
Aufbau der Europäischen Gemeinschaft<br />
praktisch werden.<br />
Der Beitrag ist der stark gekürzte Text eines Vortrags der<br />
Verfasserin auf dem Internationalen Kongress „Justice and<br />
Human Values in Europe“, der vom 9. bis 11. 2007 Mai in<br />
Europa, ein Freizeipark: Deutschlands größter Themenpark, Rust bei Freiburg<br />
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