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die vermeidbare katastrophe die ersten warnzeichen ... - Die Gazette

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wirkungen.“ (www.germanwatch.org)<br />

<strong>Die</strong> Or ganisation hat zwei außer ge -<br />

wöhnlich gut re cherchierte und zuverlässig<br />

dokumentierte deutschsprachige<br />

Berichte zum Kli mawandel ins In ternet<br />

gestellt. Der ei ne be fasst sich mit den<br />

Aus wir kungen des Klimawandels auf<br />

Deutsch land (mit Exkurs NRW), der<br />

andere hat als Titel China und der globale<br />

Klimawandel: <strong>die</strong> doppelte Herausfor -<br />

derung. Beide sind kostenlos, auch für<br />

Nich-Fachwissen schaftler eine ergiebige<br />

Lektüre und reich mit zusammenfas sen -<br />

den Ta bellen und Grafiken versehen.<br />

<strong>Die</strong> zweite erwähnenswerte Website ist<br />

englischsprachig: Arctic Climate Impact<br />

Assessment (www.acia.uaf.edu), eine<br />

Ein richtung des Arktisches Rates. Der<br />

ganze Report (aus dem Jahr 2005) ist<br />

über tausend Seiten dick und si cher nur<br />

für direkt damit be fasste Wissenschaftler<br />

lesbar. Was aber machbar ist: Man lädt<br />

sich nur das Kapitel 18 her unter, das den<br />

Titel „Summary and Synthesis of the<br />

ACIA“ trägt (Seite 989 bis 1020 des<br />

Berichts).<br />

<strong>Die</strong>ses Kapitel gibt eingangs eine Zu -<br />

sam menfassung der Ergebnisse des ge -<br />

sam ten Reports, hier vor allem <strong>die</strong> von<br />

Wis senschaftlern und Einhei mischen<br />

ge machten Beobachtungen zum Klima -<br />

wandel in der Arktis, ge -<br />

folgt von einer Untersu -<br />

chung der veränder -<br />

tenUV-Strahlung. Da -<br />

nach werden <strong>die</strong> dessen<br />

praktischen Aus -<br />

wirkungen <strong>die</strong>ser Ver än -<br />

derungen be schrie ben,<br />

und zwar unterteilt nach<br />

den Folgen für <strong>die</strong> Um -<br />

welt, das Le ben der Menschen<br />

und <strong>die</strong> Wirt schaft.<br />

In einem weiteren Ab -<br />

schnitt werden <strong>die</strong>se Folgen<br />

dann auch noch vier<br />

Regionen differenziert,<br />

wo bei zur Region 1 auch<br />

Tei le Eu ro pas gehören<br />

(u.a. Nord skan di na vi en).<br />

Hier werden nun zum Teil<br />

überra schende, gelegent -<br />

lich sogar positive Ent -<br />

wicklungen be ob ach tet.<br />

Ein Beispiel: Das Halten<br />

von Rentierherden, eine<br />

sowohl wirtschaftlich wie<br />

kulturelle wesentliche Tä -<br />

tigkeit dort, ist heute weitgehend<br />

moto risiert, es findet<br />

mit Motor schlitten<br />

statt, und weil nun der<br />

Schnee immer später fällt, muss auch das<br />

Einfangen der Herden verschoben werden,<br />

oft bis in Mitte November; außerdem<br />

ist <strong>die</strong> Schneedecke dünner als früher,<br />

weshalb <strong>die</strong> Fahrt mit den<br />

Motorschlitten über raues Terrain<br />

gefährlich wird. Andererseits verspricht<br />

man sich von der Erwärmung einen kürzeren<br />

Winter und damit einhergehenden<br />

wohltuenden Auswir kun gen auf <strong>die</strong><br />

Gemüt und körperliche Gesundheit der<br />

Bevölkerung. Welche <strong>die</strong> ser widersprüchlichen<br />

Folgen überwiegen wird,<br />

kann heute noch niemand sagen.<br />

Ein wahres Vademecum ist das 2007<br />

bei Kiepenheuer & Witsch erschienene<br />

Pa per back Der UN-Weltklimareport. Be -<br />

richt über eine aufhaltsanme Katastrophe.<br />

Herausgegeben wurde es von Michael<br />

Mül ler (Staatssekretär im Bun des um -<br />

welt minis terium), seinem Assistenten<br />

Harald Kohl und Ursula Fuen tes, der<br />

Leiterin der deut schen Delegation beim<br />

IPCC. Der mit 428 Seiten umfangreiche<br />

Band ent hält eine gelungene Mi -<br />

schung aus wissen schaft lichen Fakten,<br />

aktuellen Be richten und Kommentaren.<br />

Hier lohnt sich eine ge nauere Be -<br />

schreibung.<br />

Der Kern des Buches ist eine kommentierte<br />

und zwangsläufig zusammenfas -<br />

s e n d e<br />

Wie dergabe des 4. Sachstandsbe richts<br />

des IPCC, und zwar <strong>die</strong> Tagungen von<br />

Paris, Brüssel und Bangkok (alle im Jahr<br />

2007), auch nach Arbeitsgruppen I, II<br />

und III un terteilt. Ein paar Zahlen, um<br />

ein Bild vom Umfang und von der<br />

Objektivität der Arbeiten zu geben:<br />

„Von etwa 80.000 Datenreihen aus 577<br />

Stu<strong>die</strong>n wur de ein Teilsatz von etwa<br />

29.000 Da ten reihen ausgewählt. <strong>Die</strong>se<br />

entsprachen folgenden Kriterien: 1.<br />

1990 oder später endend, 2. einen Zeit -<br />

raum von mindestens 20 Jahren<br />

umspannend und 3. ei ne signifikante<br />

Verände rung in <strong>die</strong> eine oder andere<br />

Richtung auf weisend,“<br />

<strong>Die</strong> Pariser Arbeits grup pe I leg te da bei<br />

<strong>die</strong> wissen schaft li chen Grund la gen, nach<br />

denen jetzt an der Realität einer durch den<br />

Menschen verursachten Klima än derung<br />

kaum noch jemand zweifeln kann. In<br />

ihren Er läuterungen be schreiben Hans<br />

Joachim Schellnhuber und Stefan<br />

Rahmstorf <strong>die</strong>se Tatsache und den kommenden<br />

Anstieg des Meeresspiegels als<br />

gesicherte Erkenntnis. Durchweg wird<br />

<strong>die</strong> Wahr scheinlichkeit eines Er eig nisses<br />

differenziert angegeben; sie reicht in sie -<br />

ben Stufen von „extrem<br />

unwahrscheinlich“ (weniger als 5 Prozent)<br />

bis zu „ex trem wahrscheinlich“ und<br />

„praktisch si cher“ (über 55 bzw. 99 Prozent).<br />

<strong>Die</strong> Brüsseler Arbeitsgruppe II behandelte<br />

Auswirkungen und Anpassungs -<br />

stra tegien. <strong>Die</strong> konkreten Folgen werden<br />

auf geschlüsselt nach den Bereichen<br />

Was ser (Ausbreitung von Dürregebieten),<br />

Öko systeme (Aussterben von<br />

Arten), Nah rungsmittel und Wald<br />

(Rückgang von Ern teerträgen), Küstenzonen<br />

(Überflutung küstennaher Sied -<br />

lungs gebiete), Ge sundheit (positive und<br />

negative Aus wir kungen) sowie Industrie,<br />

Siedlung und Gesellschaft. <strong>Die</strong>se<br />

sachliche Einteilung wird anschließend<br />

von einer Darstellung nach Regionen<br />

komplettiert (wobei Af ri ka „aufgrund<br />

seiner vielfachen Bean spru chungen und<br />

niedrigen Anpassungskapazität [als]<br />

einer der verwundbarsten Kon tinente“<br />

beschrieben wird.<br />

<strong>Die</strong> Arbeitsgruppe III (Bangkok, Mai<br />

2007) hatte <strong>die</strong> „Bekämpfung“ des Klimawandels<br />

als Thema.<br />

Kurzer Exkurs: Ich meine, der Aus -<br />

druck „Bekämpfung“ ist auf mehrfache<br />

Weise in der Sache falsch und po litisch<br />

irre füh rend. Falsch ist er, weil der Klima-<br />

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