die vermeidbare katastrophe die ersten warnzeichen ... - Die Gazette
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genommen tragen beispielsweise weniger als ein<br />
Promille zum CO 2 -Gesamtausstoß in Deutschland<br />
bei. Selbst wenn wir unsere Werke morgen komplett<br />
dichtmachen und alle Porsche-Fahrer aufs Fahrrad<br />
umsteigen würden, hätte <strong>die</strong>s keinerlei messbare<br />
Auswirkungen auf <strong>die</strong> deutsche CO 2 -Bilanz –<br />
geschweige denn auf <strong>die</strong> Entwicklung des globalen<br />
Klimas.<br />
Kann Porsche sich Ihrer Ansicht nach also bequem<br />
zurücklehnen?<br />
Das habe ich damit nicht gesagt. Selbstverständlich<br />
stehen auch wir in der Pflicht, unseren Beitrag zum<br />
Klimaschutz zu leisten, gar keine Frage. Und wir nehmen<br />
unsere Verantwortung für <strong>die</strong> Umwelt sehr<br />
ernst. So hat Porsche in den vergangenen Jahren <strong>die</strong><br />
CO 2 -Emissionen seiner Fahrzeuge im Durchschnitt<br />
immerhin um jährlich 1,7 Prozent gesenkt. Das ist ein<br />
Spitzenwert in der Autoindustrie. Und der aktuelle<br />
Cayenne verbraucht bis zu 15 Prozent weniger Kraftstoff<br />
als <strong>die</strong> Vorgängergeneration.<br />
Trotzdem emittiert ein Cayenne nach wie vor rund<br />
doppelt soviel CO 2 wie ein Kleinwagen.<br />
Wir können <strong>die</strong> Gesetze der Physik nicht einfach<br />
aushebeln. Es ist nicht möglich, einen Geländewagen<br />
auf das CO 2 -Niveau eines Kleinwagens zu bringen.<br />
Doch auf <strong>die</strong> Leistung bezogen, beim CO 2 -<br />
Ausstoß pro PS, sind unsere Fahrzeuge schon heute<br />
deutlich besser als jeder Kleinwagen. Und wir arbeiten<br />
daran, unsere Motoren in Zukunft noch effizienter<br />
zu machen. Übrigens: <strong>Die</strong> neuen Technologien<br />
zur Verbrauchsminderung, <strong>die</strong> wir und andere<br />
Premium-Hersteller in unseren Fahrzeugen einsetzen,<br />
kommen häufig später auch in den Volumensegmenten<br />
zum Einsatz. Von der Bereitschaft unserer<br />
Kunden, den Mehrpreis für teure Innovationen<br />
zu bezahlen, profitiert am Ende auch der Kleinwagen-Käufer.<br />
Kein Porsche-Fahrer braucht also im<br />
Büßergewand herumlaufen.<br />
Dennoch hat man bisweilen den Eindruck, <strong>die</strong> deutschen<br />
Autobauer litten allgemein unter einem „PS-<br />
Größenwahn”.<br />
Ich habe <strong>die</strong>sen Eindruck nicht. Richtig ist, dass<br />
<strong>die</strong> deutsche Automobilindustrie vor allem in den<br />
Premium-Segmenten international sehr erfolgreich<br />
ist – also mit technisch innovativen, leistungsstarken<br />
und gut ausgestatteten Fahrzeugen. Das ist nun<br />
einmal ihre Stärke. Und wenn wir nicht Gefahr laufen<br />
wollen, hierzulande in großem Ausmaß industrielle<br />
Arbeitsplätze zu verlieren, tun wir gut daran,<br />
<strong>die</strong>se Stärke weiterhin zu nutzen.<br />
Hat Toyota denn nicht schon vor einiger Zeit seinen<br />
Konkurrenten, auch in Europa, vorgemacht, dass es<br />
auch anders geht?<br />
Bei aller Wertschätzung für <strong>die</strong> Kollegen von Toyota<br />
– aber der CO 2 -Ausstoß der europäischen Toyota-<br />
Flotte liegt immer noch über dem Wert von Volkswagen.<br />
Auch <strong>die</strong> Japaner bauen schließlich Geländeund<br />
Sportwagen. Leider werden solche Fakten in der<br />
emotional aufgeheizten Klimadebatte gerne übersehen.<br />
Bei uns haben sogar einige Volksvertreter dazu<br />
aufgerufen, <strong>die</strong> Produkte heimischer Hersteller zu<br />
boykottieren und stattdessen japanische Fahrzeuge zu<br />
kaufen. In Frankreich oder Japan wäre so etwas<br />
undenkbar.<br />
Kann <strong>die</strong> Automobilbranche ihr für nächstes Jahr<br />
selbstgesetztes Ziel von 140 Gramm CO 2 -Ausstoß<br />
pro Fahrkilometer überhaupt noch erreichen?<br />
<strong>Die</strong>se Zielsetzung ist sehr ehrgeizig. Doch wenn<br />
sämtliche Unternehmen mitziehen und genauso<br />
konsequent an der Reduzierung ihrer Flottenwerte<br />
arbeiten wie Porsche, dürften <strong>die</strong> europäische Automobilindustrie<br />
<strong>die</strong>ser Vorgabe zumindest ein gutes<br />
Stück näher kommen. Wichtig ist nur, dass der<br />
CO 2 -Austoß im Mittelklasse- und Kleinwagensegment<br />
prozentual gesehen ebenso stark gesenkt wird<br />
wie in der Oberklasse. Ich bin davon überzeugt, dass<br />
<strong>die</strong> europäischen Hersteller noch eine ganze Reihe<br />
technischer Neuerungen zur Verbrauchsminderung<br />
in der Hinterhand haben, <strong>die</strong> im Verlauf der kommenden<br />
zwölf Monate in den Serieneinsatz gehen<br />
werden. Am 31. Dezember 2008 wird Bilanz gezogen,<br />
dann wissen wir mehr.<br />
2012 soll der CO 2 -Ausstoß der europäische Automobilindustrie<br />
auf durchschnittlich 130 Gramm<br />
begrenzt werden. Müssen wir bis dahin mit dem<br />
hohen Ausstoß leben?<br />
Dazu sollte man zunächst wissen, dass der Pkw-<br />
Verkehr am gesamten Kohlendioxid-Ausstoß in<br />
Deutschland nur mit weniger als zwölf Prozent<br />
beteiligt ist. Der Anteil, den unsere Kraftwerke beisteuern,<br />
liegt zum Beispiel gut dreieinhalb mal so<br />
hoch, bei 43 Prozent. Sogar <strong>die</strong> privaten Haushalte<br />
tragen mit einem Anteil von 14 Prozent stärker zu<br />
den CO 2 -Emissionen bei als der Pkw-Verkehr. <strong>Die</strong><br />
Vorstellung, dass <strong>die</strong> europäische Automobilindustrie<br />
den Anstieg des vom Menschen verursachten<br />
Kohlendioxids in der Erdatmosphäre im Alleingang<br />
stoppen könnte, ist vor <strong>die</strong>sem Hintergrund doch<br />
geradezu absurd – erst recht, wenn man bedenkt,<br />
dass beispielsweise in China jede Woche ein neues<br />
Kohlekraftwerk in Betrieb geht. Wir haben es hier<br />
mit einem weltweiten Problem zu tun. Und das lässt<br />
sich eben nur global unter Einbeziehung sämtlicher<br />
Ursachen lösen.<br />
Eine <strong>die</strong>ser Ursachen ist und bleibt aber das Automobil<br />
– jedenfalls, solange es von einem Motor angetrieben<br />
wird, der Kraftstoffe auf fossiler Basis verbrennt.<br />
Das ist unbestritten. Und natürlich werden <strong>die</strong><br />
Hersteller viel Geld in ihre Entwicklung investieren,<br />
um gemeinsam bis 2012 den Zielwert von 130<br />
Gramm zu erreichen. Das geht allerdings nicht über<br />
Nacht und ist auch nicht allein mit Fortschritten im<br />
Bereich der Fahrzeugtechnik realisierbar. <strong>Die</strong> EU-<br />
Kommission hat nicht ohne Grund vorgeschlagen,<br />
dass ein Teil der angestrebten Reduktion, nämlich<br />
zehn Gramm, mit anderen Maßnahmen erreicht<br />
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