die vermeidbare katastrophe die ersten warnzeichen ... - Die Gazette
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werden soll, um insgesamt sogar auf einen Wert von<br />
120 Gramm zu kommen.<br />
Das klingt ambitioniert. Und an welche Maßnahmen<br />
wurde da gedacht?<br />
Dazu zählen beispielsweise Reifen mit geringerem<br />
Rollwiderstand und der verstärkte Einsatz von Biokraftstoffen.<br />
Auch im Straßenbau kann noch viel<br />
getan werden – sei es durch <strong>die</strong> Verwendung von Belägen,<br />
<strong>die</strong> den Kraftstoffverbrauch mindern, sei es<br />
durch den Einsatz von intelligenten Leitsystemen, <strong>die</strong><br />
den Verkehr entzerren und Staus vermeiden helfen.<br />
Und jeder Einzelne hat natürlich auch durch sein<br />
individuelles Fahrverhalten einen erheblichen Einfluss<br />
darauf, wie viel Kohlendioxid sein Fahrzeug in<br />
der Praxis emittiert.<br />
Warum wurde eigentlich, dass das Drei-Liter Auto<br />
„vom Markt nicht angenommen”? Ist da etwa das<br />
Vertrauen ins eigene Marketing geschwunden?<br />
<strong>Die</strong> Nachfrage nach solchen Modellen war seinerzeit<br />
nicht so stark gewesen, dass es sich betriebswirtschaftlich<br />
gerechnet hätte, sie weiter anzubieten. <strong>Die</strong><br />
Zeit war einfach noch nicht reif dafür. Das könnte<br />
heute anders sein.<br />
Wir wissen relativ verlässlich, dass <strong>die</strong> Erdölreserven<br />
nicht nur begrenzt sind, sondern dass wir einem<br />
Fördermaximum entgegengehen. Wann wird es nach<br />
Ihren Informationen erreicht sein?<br />
Dazu gibt es eine Reihe unterschiedlicher Prognosen,<br />
<strong>die</strong> dazu auch noch nahezu jährlich korrigiert<br />
werden – in aller Regel übrigens nach oben. Allerdings<br />
scheint <strong>die</strong> Erschließung neuer Vorkommen<br />
in bestimmten Bereichen der Erdölförderung offenbar<br />
recht kompliziert und teuer zu sein. In jedem<br />
Fall müssen sich <strong>die</strong> Autofahrer darauf einstellen,<br />
dass <strong>die</strong> Preise für fossile Brennstoffe aufgrund der<br />
weltweit zunehmenden Nachfrage weiter steigen<br />
werden.<br />
Kann der dann ziemlich sicher eintretende Rückgang<br />
der Erdölförderung und damit der Benzinproduktion<br />
allein durch den Einsatz sparsamerer Motoren<br />
oder Fahrweisen aufgefangen werden?<br />
Wahrscheinlich nur zu einem Teil. Ein wichtiger<br />
Effekt wird aber sein, dass wir damit das Erdölzeitalter<br />
verlängern können, was uns mehr Zeit für <strong>die</strong><br />
Suche nach Alternativen gibt. Wir sprechen hier von<br />
Zeiträumen, <strong>die</strong> in der Fahrzeugentwicklung eine<br />
halbe Ewigkeit sind. Gerade im Bereich der Motorentechnik<br />
sehe ich ein großes Entwicklungspotenzial,<br />
das noch lange nicht ausgeschöpft ist. Interessant<br />
ist in <strong>die</strong>sem Zusammenhang auch ein<br />
Rückblick: Seit 1990 hat das Verkehrsaufkommen<br />
in Deutschland einschließlich des Lkw-Verkehrs<br />
um immerhin 60 Prozent zugenommen. Trotzdem<br />
ist der jährliche Gesamtverbrauch von Benzin- und<br />
<strong>Die</strong>sel-Kraftstoff allein in den vergangenen sechs<br />
Jahren von knapp 42 Millionen Tonnen um etwa<br />
acht Prozent auf rund 38 Millionen Tonnen gesunken.<br />
Wir sind also bereits auf dem richtigen Weg.<br />
Könnte das möglicherweise künftig zurückgehende<br />
Benzin-An gebot durch Ersatz-Kraftstoffe wie Bio-<br />
Ethanol ausgeglichen werden?<br />
Bio-Ethanol ist schon heute eine sehr interessante<br />
Option – nicht zuletzt auch deshalb, weil es unter<br />
bestimmten Produktionsbedingungen weitgehend<br />
CO 2 -neutral sein kann. <strong>Die</strong> Sportwagen-Modelle<br />
von Porsche vertragen bereits Kraftstoffe, denen zehn<br />
Prozent Bio-Ethanol beigemischt wurden. Der aktuelle<br />
Cayenne verträgt sogar bis zu 25 Prozent Beimischung.<br />
Und wir arbeiten derzeit an neuen Motoren,<br />
<strong>die</strong> künftig sogar mit Kraftstoff betrieben werden<br />
können, der einen Ethanol-Anteil von bis zu 80 Prozent<br />
hat. Bisher stehen Kraftstoffe mit Bio-Ethanol<br />
leider noch nicht flächendeckend zur Verfügung. Da<br />
gibt es für <strong>die</strong> Kraftstoffindustrie und für <strong>die</strong> Erzeuger<br />
der notwendigen Biomasse noch einiges zu tun.<br />
Und welche Chancen sehen Sie für synthetische<br />
Kraftstoffe?<br />
<strong>Die</strong> Entwicklung synthetischer Kraftstoffe macht<br />
durchaus Fortschritte. Und das ist auch gut so. Denn<br />
im Gegensatz zur Herstellung herkömmlicher Biokraftstoffe<br />
aus Samen oder Früchten kann beim Syntheseprozess<br />
<strong>die</strong> ganze Pflanze als Lieferant von Bio-<br />
Masse genutzt werden. <strong>Die</strong>ses Verfahren führt zu<br />
einer erheblichen Verbesserung der Ökobilanz und<br />
kann der Umwelt tatsächlich einen großen Nutzen<br />
bringen. Noch ist allerdings nicht absehbar, wann<br />
synthetische Kraftstoffe in größeren Mengen und zu<br />
vertretbaren Kosten zur Verfügung stehen werden.<br />
Im Rahmen einer Innovationsallianz der deutschen<br />
Industrie unter Federführung des Bundesministeriums<br />
für Bildung und Forschung wird derzeit am Aufbau<br />
einer <strong>ersten</strong> großtechnischen Anlage in Deutschland<br />
gearbeitet, <strong>die</strong> voraussichtlich im Jahr 2012 in<br />
Betrieb gehen könnte.<br />
Von alternativen Antrieben wie dem Hybrid-Motor<br />
ist in Deutschland sehr verhalten <strong>die</strong> Rede. Toyota<br />
konnte dagegen bereits rund eine Million Hybrid-<br />
Fahrzeuge absetzen. Haben <strong>die</strong> deutschen Hersteller<br />
den Trend verschlafen?<br />
Das sehe ich nicht so. <strong>Die</strong> deutschen Hersteller<br />
haben einfach andere Strategien verfolgt; zum Beispiel<br />
mit der <strong>Die</strong>seltechnologie, und zwar mit<br />
Erfolg. Wir sollten auch nicht vergessen, dass Toyota<br />
jährlich insgesamt rund neun Millionen Fahrzeuge<br />
absetzt. Da nehmen sich eine Million Hybridfahrzeuge<br />
auf zehn Jahre verteilt immer noch sehr<br />
bescheiden aus.<br />
Langsam scheint der Hybrid-Zug jedoch Fahrt aufzunehmen.<br />
Werden <strong>die</strong> deutschen Hersteller es schaffen,<br />
rechtzeitig aufzuspringen?<br />
Klar, derzeit hat der Hybrid Hochkonjunktur.<br />
Aber eigentlich ist er ja nichts Neues. Der erste<br />
Hybrid-Antrieb wurde bereits vor mehr als einem<br />
Jahrhundert entwickelt – übrigens von Professor<br />
Ferdinand Porsche. Und moderne Hybrid-Prototypen<br />
gab es in Deutschland schon in den 80er Jahren.<br />
Keine Frage: Toyota hat sich auf <strong>die</strong>sem Gebiet