die vermeidbare katastrophe die ersten warnzeichen ... - Die Gazette
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Klimawandel<br />
<strong>die</strong> räumlichen Verteilungsmuster der Temperatur -<br />
zunahmen in den niederen Breiten zu einem hohen<br />
Anteil erklärt werden können. Der Einfluss der<br />
natürlichen Variabilität ist vor allem in den höheren<br />
Breiten und hier an den Kontinenträndern hoch.<br />
<strong>Die</strong>s sind jedoch auch Gebiete, in denen <strong>die</strong><br />
Modellunsicherheiten vergleichsweise groß sind.<br />
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der<br />
Klimawandel mit ansteigenden globalen Tempera -<br />
turen eine Realität ist. <strong>Die</strong>ser Klimawandel lässt<br />
sich mit den vorliegenden Klimamodellen rechne -<br />
risch simulieren. Auf der Basis von Emissions -<br />
szenarien, <strong>die</strong> eine unterschiedliche demogra -<br />
phische, technologische und soziale Entwicklung<br />
der Welt annehmen, können mit Modellen<br />
Prognosen des zukünftigen Klimas vorgenommen<br />
werden. Dabei ist nach dem Mittel aller Simu -<br />
Wissenschaft und Technik haben sich<br />
seit der Mitte des letzten Jahrhunderts enorm<br />
entwickelt. Es gibt nichts, was nicht erfasst,<br />
gemessen, berechnet und damit kontrolliert wird.<br />
Einen Problembereich jedoch gibt es, den anthro -<br />
po genen Klimawandel, bei dem, durch seine<br />
Komplexität bedingt, nur ansatzweise klar ist, wie<br />
Ursachen und Wechselwirkungen miteinander<br />
verflochten sind.<br />
Einerseits scheinen der Klimawandel und seine<br />
Auswirkungen klar vor Augen zu stehen, seit der<br />
jüngste Report der IPCC <strong>die</strong> Welt aufgerüttelt hat.<br />
Bei einer „Business as usual“-Haltung würden unter<br />
anderem Bangladesh, <strong>die</strong> Großräume Kalkutta und<br />
Shanghai sowie <strong>die</strong> Niederlande und Teile Floridas<br />
durch das teilweise Abschmelzen der Polkappen<br />
überflutet werden. Über 100 Millionen Menschen<br />
wären dann heimatlos und auf der Flucht. Schon<br />
heute ist durch eine Rekord-Eisschmelze <strong>die</strong><br />
Nordwest-Passage nördlich von Amerika erstmals<br />
eisfrei.<br />
Andererseits weckt eine eisfreie Schiffspassage<br />
sofort <strong>die</strong> Hoffnungen und Begehrlichkeiten der<br />
Fehler im Umgang mit Komplexität<br />
Ich vereinfache jetzt mal<br />
Wie kann man überhaupt vernünftig über etwas so Hochkompliziertes wie das Klima sprechen, ohne dabei <strong>die</strong> Komplexität der<br />
Beschreibung unerlaubt zu reduzieren? Zum Beispiel durch Vereinfachungen, <strong>die</strong> aber als solche schon wieder Ungenauigkeiten<br />
und Fehler mit sich bringen können. Dass <strong>die</strong>s auch in den Naturwissenschaften eine, aber beileibe nicht <strong>die</strong> einzige Fehlerquelle ist,<br />
zeigt der folgende Beitrag.<br />
Von Ulrich Frey<br />
lationen auf Basis aller Szenarien mit einer mittleren<br />
globalen Temperaturerhöhung von ca. 2,8 Grad<br />
Celsius bis zum Ende des 21. Jahrhunderts zu<br />
rechnen. Nach aktuellem Kenntnisstand ist der<br />
anthropogene Anteil daran vor allem in den<br />
niederen Breiten sehr deutlich, obwohl hier <strong>die</strong><br />
bislang beobachtete Erwärmung im globalen<br />
Vergleich gering ausfällt. Eine klassische Fehler -<br />
abschätzung ist aufgrund des Prognose charakters<br />
der Modellierungen nicht möglich. Im Sinne einer<br />
Vorsorge ist entschiedenes Handeln dennoch<br />
dringend geboten, denn der größte Anteil an der<br />
globalen Klimaänderung ist sehr wahrscheinlich<br />
(„very likely“, so der Fachterminus) auf <strong>die</strong><br />
anthropogenen Treibhausgasemissionen<br />
zurückzuführen, wie es auch im neuesten IPCC-<br />
Report heißt.<br />
Transportwirtschaft, säen Klimawandelleugner mit<br />
gefälschten Zahlen und geschönten Kurven<br />
Zweifel. An ihrer Seite freut sich <strong>die</strong> deutsche Auto -<br />
industrie über Merkels merkwürdig ambivalente<br />
Haltung: Zwar wird <strong>die</strong> Bundes kanzlerin nicht<br />
müde, Klimaschutz einzufordern, widersetzt sich<br />
aber gleichzeitig einer starken CO 2 -Reduktion in<br />
der Autoindustrie.<br />
Solche Widersprüchlichkeiten sind nichts Neues.<br />
Auch der heute hochgelobte Al Gore, Vize-<br />
Präsident unter Bill Clinton, der 1992 mit seinem<br />
Ökobuch Earth in the Balance Schlagzeilen<br />
machte, muss sich <strong>die</strong>sen Vorwurf gefallen lassen.<br />
<strong>Die</strong> beiden mächtigsten Männer der Welt<br />
ratifizierten für <strong>die</strong> USA das Kyoto-Protokoll nicht<br />
und machten es damit zu einer Totgeburt. In <strong>die</strong>sem<br />
Sinne kann man auch <strong>die</strong> Ratifizierung des<br />
Abkommens durch Russland 2004 pessimistisch<br />
interpretieren: Mit dem Emissionshandel kommen<br />
dringend benötigte Devisen ins Land.<br />
Schon <strong>die</strong>se kleine Auswahl zeigt, dass es sich hier<br />
um eine extrem komplexe Problematik handelt, in<br />
der viele Akteure aus unterschiedlichen Motiva -<br />
tionen Entscheidungen treffen.<br />
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