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Forschungsbericht 2010 - ZfP Südwürttemberg

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Hintergrund<br />

Methode<br />

Bisherige<br />

Ergebnisse<br />

Nichtraucherschutz im psychiatrischen Krankenhaus<br />

Projektleiter: Tilman Steinert<br />

Beteiligte: Hildegard Droste-Arndt, Artur Hatzfeld, Julia Grempler<br />

Rauchen in öffentlichen Einrichtungen und in Krankenhäusern ist ein gesundheitspolitisch<br />

hoch aktuelles Thema, das mit neu gefassten Landesgesetzen<br />

geregelt wird. Für die Psychiatrie sind demnach allerdings Ausnahmeregelungen<br />

möglich, die die weitgehende Beibehaltung der bisherigen Praxis<br />

(Raucherzimmer auf den Stationen) ermöglichen. Dies er-scheint jedoch<br />

in verschiedenerlei Hinsicht unzeitgemäß: Gerade Patienten, die atypische<br />

Neuroleptika einnehmen, unterliegen bekanntermaßen erhöhten kardiovaskulären<br />

Risiken, die durch Zigarettenrauchen gleichsinnig verstärkt werden.<br />

Krankenhäusern obliegt diesbezüglich eine erhöhte Fürsorgepflicht, die verantwortungsvoll<br />

wahrgenommen werden sollte. Vielerorts wird Rauchen auf<br />

geschlossen geführten Stationen als unverzichtbares Grundrecht angesehen,<br />

auch wird eine Zunahme aggressiven Verhaltens bei Einschränkungen befürchtet.<br />

Verschiedene Studien aus dem Ausland zeigen inzwischen allerdings, dass<br />

dies so nicht haltbar ist. Auch muss geprüft werden, ob das Rauchen nicht,<br />

wie auch im Ausland in Gaststätten etc. inzwischen vielfach praktiziert, im<br />

Freien stattfinden kann, ggf. unter Begleitung. Auch der strikte Verzicht auf<br />

Alkohol selbst in Krisensituationen wird in psychiatrischen Krankenhäusern<br />

heutzutage weder von MitarbeiterInnen noch von PatientInnen hinterfragt.<br />

Über die gegenwärtigen Einstellungen psychiatrischer PatientInnen und MitarbeiterInnen<br />

zur Raucherkultur in psychiatrischen Kliniken angesichts der<br />

aktuellen gesundheitspolitischen Diskussion liegen keine umfassenden Datenerhebungen<br />

vor. Ziel unserer Untersuchung ist es, solche Daten stationsbezogen<br />

von PatientInnen und MitarbeiterInnen gleichermaßen zu erheben, um<br />

Ansatzpunkte für mögliche und notwendige Veränderungsmaßnahmen jeweils<br />

in Abstimmung mit dem spezifischen Stationsmilieu vornehmen zu können.<br />

Die Forschungsabteilung entwickelte einen Fragebogen, der die konkreten<br />

Umstände des Rauchens auf der jeweiligen psychiatrischen Station erfragt.<br />

Die Fragen sind so formuliert, dass sie ausnahmslos von RaucherInnen und<br />

NichtraucherInnen, PatientInnen und MitarbeiterInnen gleichermaßen beantwortet<br />

werden konnten. Die Durchführung der Untersuchung übernahm das<br />

Qualitätsmanagement der Klinik, die Auswertung leistete die Forschungsabteilung.<br />

Dank des intensiven Einsatzes der Stationsqualitätsbeauftragten konnte in der<br />

Summe bei-der Stichtagsbefragungen eine Rücklaufquote von 78,3 % bei Patienten<br />

und 83,0 % bei den Mitarbeitern erzielt werden. Es zeigte sich, dass Patienten<br />

häufiger rauchten als Mitarbeiter (58% vs. 34%). Patienten waren sel-<br />

26 <strong>Forschungsbericht</strong> <strong>2010</strong>

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