Forschungsbericht 2010 - ZfP Südwürttemberg
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Methode<br />
Aktueller Stand<br />
psychiatrische/psychotherapeutische Behandlung in Anspruch nehmen, wobei<br />
die Aufwendungen für stationäre Behandlung am stärksten ins Gewicht fallen.<br />
Es wird davon ausgegangen, dass mangelnde Behandlungskontinuität zum<br />
Zeitpunkt der Entlassung aus der stationären psychiatrischen Behandlung ein<br />
wichtiger Grund für die erhöhte Inanspruchnahme ist.<br />
Einige angloamerikanischen Studien konnten darlegen, dass Entlassungsplanung<br />
die Nutzung indizierter nachfolgender Behandlungsangebote erhöhen,<br />
die Wiederaufnahmerate verringern, und klinische Ergebnisse verbessern<br />
kann. In Deutschland dagegen besteht hinsichtlich der Effektivität von Entlassungsplanung<br />
und Behandlungskontinuität für schwer psychisch kranke Menschen<br />
kaum gesichertes Wissen.<br />
Das Studiendesign umfasst vier Erhebungszeitpunkte innerhalb von 18 Monaten<br />
(angestrebte Fallzahl: N = 490). Um informierte Zustimmung werden<br />
Patienten mit den Diagnosen Schizophrenie, bipolare Störung oder Depression<br />
sowie einer definierten hohen Inanspruchnahme psychiatrischer Versorgung<br />
gebeten. Mittels bewährter Instrumente werden Informationen zu<br />
Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen, psychischer Beeinträchtigungsschwere<br />
und Lebensqualität erhoben.<br />
Patienten in der Interventionsgruppe werden zwei Sitzungen einer manualisierten<br />
Entlassungsplanungsintervention angeboten, die auf der Erhebung<br />
gedeckter und ungedeckter Bedarfe in 23 definierten Bereichen (u. a. psychiatrische<br />
Behandlung, Wohnen, Finanzen, soziale Kontakte) beruhen. Die<br />
erste Sitzung findet vor Ende des stationären Aufenthalts statt mit dem Ziel<br />
einen bedarfsorientierten Entlassungsplan zu erstellen, der dann dem ambulant<br />
nachbehandelnden Arzt zugeht. Die zweite Sitzung („Monitoring“) findet<br />
drei Monate nach Entlassung statt und dient dazu, die Umsetzung des initialen<br />
Entlassungsplans zu evaluieren und ggf. zu adaptieren.<br />
Die Untersuchungshypothesen lauten, dass die Intervention: (a) zu einer signifikanten<br />
Reduktion der Dauer und Anzahl stationärer psychiatrischer Aufenthalte<br />
führt; und (b) Lebensqualität verbessert, psychische Beeinträchtigungsschwere<br />
verringert, sowie Kosten-Effektivität und Kosten-Nutzen zeigt.<br />
Zum Ende der Rekrutierung konnten bei insgesamt 494 in der Studie einge-<br />
schlossenen Patienten (242 Interventionsgruppe und 252 Kontrollgruppe) die<br />
Daten erhoben werden. 208 der 242 Patienten in der Interventionsgruppe nahmen<br />
an der Entlassplanungsintervention teil. Die Katamnesen drei und sechs<br />
Monate nach Entlassung konnten bei 422 sowie 405 Patienten durchgeführt<br />
werden. Erste Ergebnisse wurden in wissenschaftlichen Fachzeitschriften und<br />
auf Kongressen publiziert.<br />
Die „International Standard Randomised Controlled Trial Number“ von NOD-<br />
PAM ist ISRCTN59603527.<br />
28 <strong>Forschungsbericht</strong> <strong>2010</strong>