Forschungsbericht 2010 - ZfP Südwürttemberg
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Hintergrund<br />
Methode<br />
Hintergrund<br />
Entscheidungsverhalten von Psychiatern bezüglich Zwangseinweisung<br />
und Zwangsbehandlung<br />
Beteiligte: Tilman Steinert, Andreas Rommel (Doktorand)<br />
Kooperationspartner: Prof. Dr. Isabel Welpe, Prof. Dr. Matthias Spörrle, TU<br />
München<br />
Entscheidungen über Zwangseinweisung und –behandlung werden von Psychiatern<br />
innerhalb des vorgegeben Rechtsrahmens unter Einbeziehung einer<br />
Vielfalt von komplexen fachlichen, konkret fallbezogenen und ethischen<br />
Überlegungen gefällt. Überlegungen zur Selbst- und Fremdgefährdung spielen<br />
dabei eine zentrale Rolle. Der Vorgang berührt viele zentrale Aspekte der<br />
Rechtsstellung und Sicherheit des Bürgers (Autonomieaspekt) ebenso wie die<br />
Frage von Entscheidungen über notwendige Behandlungen (Fürsorgeaspekt)<br />
und den Schutz potentieller Opfer (Sicherheitsaspekt). Über die Art, wie Psychiater<br />
diese Entscheidungen treffen und in welcher Weise persönliche Einstellungen<br />
und Merkmale dabei maßgeblich sind, ist bisher wenig bekannt.<br />
Es wurde ein Fragebogen (verfügbar in Deutsch, Englisch, Französisch und<br />
Spanisch) entwickelt, bei dem eine Fallvignette die Aspekte Selbstgefährdung<br />
hoch/niedrig und Fremdgefährdung hoch/niedrig in verschiedenen Kombinationen<br />
systematisch variiert. Die Befragung einer möglichst großen Zahl von<br />
Psychiatern (auch in Weiterbildung) ist erforderlich. Geeignete Formen der<br />
Befragung werden derzeit eruiert.<br />
Gründe für Wiederaufnahme von Patienten mit psychotischen Störungen<br />
bei gesicherter Medikamentenadhärenz<br />
Beteiligte: Markus Waggershauser (Doktorand), Tilman Steinert<br />
Es ist gut gesichert, dass eine antipsychotische Rezidivprophylaxe hoch wirksam<br />
ist im Sinne der Verhinderung von Rezidiven und Wiederaufnahmen. Dennoch<br />
gibt es auch Rezidive und stationäre Wiederaufnahmen unter suffizienter<br />
antipsychotischer Medikation. Die bisherige Forschung hat sich ziemlich<br />
ausschließlich auf die Adhärenz-Problematik konzentriert. Gründe für Wiederaufnahmen<br />
trotz Adhärenz wurden bisher kaum untersucht. Angesichts der<br />
hohen Bedeutung von Wiederaufnahmen für den individuellen Krankheitsverlauf<br />
und nicht zuletzt auch in ökonomischer Hinsicht erscheint die Fragestellung<br />
von hohem Interesse.<br />
1. Wie groß ist der Anteil der Patienten, die bei Aufnahme einen im Referenzbereich<br />
liegenden Spiegel ihres Hauptmedikaments haben?<br />
34 <strong>Forschungsbericht</strong> <strong>2010</strong>