Forschungsbericht 2010 - ZfP Südwürttemberg
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Kurzbezeichnung:<br />
BERL 7<br />
Kurzbezeichnung:<br />
WEIS 5<br />
Leben und Werk der Psychoanalytikerin Paula Heimann (1899-1982)<br />
Beteiligte: Maren Holmes (Charité Berlin), Uta Kanis-Seyfried, Thomas Müller<br />
Das Forschungsprojekt bezieht sich auf das Lebenswerk einer renommierten<br />
Psychoanalytikerin, die darüber hinaus für den bundesdeutschen Nachkriegskontext<br />
substantiellen Einfluss nahm. International bekannt wurde Paula Heimann<br />
vor allem aufgrund des von ihr entwickelten Verständnisses der Gegenübertragung<br />
als Forschungsinstrument für die unbewussten Prozesse des<br />
Patienten. Anhand der Aufarbeitung des Lebenswegs der Analytikerin soll die<br />
Entwicklung ihres psychoanalytischen Denkens nachvollzogen werden, um die<br />
Besonderheit ihres Beitrages zur psychoanalytischen Theoriebildung, und darüber<br />
hinaus zum psychoanalytischen Selbstverständnis bis heute herauszuarbeiten.<br />
Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen die erzwungene Emigration<br />
Heimanns aus dem national-sozialistischen Deutschland, die beruflichen<br />
Konsequenzen dessen, sowie Leben und Arbeit im Londoner Exil. Heimanns<br />
Arbeitsbeziehung zu Melanie Klein, ihre Position als sog. „Kronprinzessin“<br />
Kleins, sowie die spätere Abspaltung von kleinianischem Denken verdient hier<br />
besonderes Interesse. Obschon Heimann zeitlebens in England blieb, gilt es,<br />
Heimanns „Remigration“ ins bundesrepublikanische Deutschland, im Sinne<br />
ihres theoretischen, institutionspolitischen und persönlichen Einflusses, u.a.<br />
als Lehranalytikerin von Alexander Mitscherlich und Mentorin des Frankfurter<br />
Instituts zu untersuchen. Heimanns Bedeutung für die Re-Etablierung der Psychoanalyse<br />
in der Bundesrepublik wird hierdurch erfassbar.<br />
Projektierter Bearbeitungszeitraum: 2008 – 2011<br />
Forschungsprojekte zur Ethik in der Medizin<br />
„Crimes against criminals are still crimes”. Ethische und medizinhistorische<br />
Aspekte des Maßregelvollzugs am Beispiel der in die<br />
sog. „Aktion T4“ eingeschlossenen Patienten (AT)<br />
Beteiligte: Evelyn Lanzenberger, Uta Kanis-Seyfried, Udo Frank, Thomas Müller<br />
Kooperationspartner: Dr. Dr. Michael Gillner, Dr. Frank Orlob, Dr. Jan Armbruster<br />
(Stralsund, Mecklenburg-Vorpommern); Dr. Michael von der Haar (Bad<br />
Rehburg, Niedersachsen)<br />
Heute in der Forensischen Psychiatrie behandelte Patientinnen und Patien-<br />
ten stellten in historischer Perspektive eine gesondert stigmatisierte Gruppe<br />
unter den Opfern der NS-„Euthanasie“ bzw. der als „T4“ bezeichneten Er-<br />
65 <strong>Forschungsbericht</strong> <strong>2010</strong>