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Die Zerschlagung der ČSR, das Protektorat und die<br />

Genese der Aussiedlung<br />

Reichsbank zu überführen. Dieser Auftrag<br />

wurde einige Tage später, am 24. März,<br />

durchgeführt und das Deutsche Reich<br />

gewann somit 23,087 Tonnen Gold. 1940<br />

fiel zwar in Berlin die Entscheidung,<br />

sämtliche noch verbliebenen Goldbestände<br />

in die Deutsche Reichsbank zu<br />

transportieren, sie wurde jedoch nicht<br />

gänzlich realisiert. Doch wurden aufgrund<br />

dieser Entscheidung 6, 376 Tonnen Gold<br />

samt einer wertvollen numismatischen<br />

Sammlung von Goldmünzen im Juni 1940<br />

aus der Nationalbank weggeschafft und der<br />

Abtransport von 1,009 Tonnen Gold aus den<br />

Devisenreserven der devisenautonomen<br />

Firmen (Škoda-Werke und die Waffenfabrik<br />

Zbrojovka Brno) erfolgte im Herbst<br />

desselben Jahres. Die Nationalbank wurde<br />

dazu gezwungen, das Gold zwecks der sog.<br />

„Deckung der Protektoratsverpflichtungen<br />

gegenüber dem Deutschen Reich“ zu<br />

„verkaufen“ – im ersten Okkupationsjahr<br />

handelte es sich um 12,58 Tonnen. Während<br />

der sechs Okkupationsjahre übernahm das<br />

Dritte Reich von der Nationalbank für<br />

Böhmen und Mähren in seine Verwaltung<br />

insgesamt 42,899 Tonnen pure<br />

Goldwährung.<br />

Das Deutsche Reich fügte die<br />

böhmischen Länder gezielt in den<br />

127<br />

Kapitel IV<br />

„deutschen Wirtschaftsraum“ ein. Es<br />

orientierte den Protektoratsaußenhandel auf<br />

die Länder Mittel- und Südosteuropas. Im<br />

April 1940 waren die Slowakei, Ungarn,<br />

Rumänien und Jugoslawien mit 70% am<br />

Protektoratsexport beteiligt. Zum Ende<br />

desselben Jahres nahm jedoch das Deutsche<br />

Reich im Protektoratshandel schon die<br />

dominante Stellung ein. Am<br />

Protektoratsexport war es mit 71%, am<br />

Import in das Protektorat sogar mit 80%<br />

beteiligt. Dies bedeutete allerdings ein<br />

Die wichtigste Rüstungsfirma im Protektorat waren die ·koda-Werke in PlzeÀ (Pilsen), die in<br />

den Industriekomplex der „Reichswerke Hermann Göring“ eingegliedert wurden.<br />

Anwachsen der Handelsbeziehungen mit<br />

Clearingsländern, die keine wertvollen<br />

Devisen brachten, dafür halfen sie jedoch die<br />

wirtschaftlich-politischen Bindungen des<br />

Deutschen Reiches mit den Ländern zu<br />

festigen, die es als seinen „großen<br />

Wirtschaftsraum“ betrachtete.<br />

Devisenbeiträge erwartete Berlin vom<br />

Exportprogramm, das Anfang April 1939<br />

unter der Leitung der Škoda-Werke und der<br />

Waffenfabrik Zbrojovka Brno erarbeitet<br />

wurde. Sein veranschlagter Wert erreichte<br />

fast eine halbe Milliarde Kronen, wobei 37%<br />

der hergestellten Produktion in das<br />

Deutsche Reich kommen sollten, der Rest<br />

sollte gegen Devisen in die Staaten<br />

exportiert werden, in denen die tschechische<br />

Industrie gut eingeführt war. 1939 wies die

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