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Kapitel IV<br />

zurücktraten, wozu sie der Präsident im Exil<br />

Beneš aufforderte, sondern zu Heydrichs<br />

gefügigen Instrumenten wurden. Heydrich<br />

stellte Ende 1941 möglicherweise<br />

Überlegungen über eine vollkommene<br />

Abschaffung der Protektoratsautonomie an,<br />

zuletzt aber – auch unter dem Einfluss der<br />

deutschen Niederlage vor Moskau –<br />

orientierte er sein Bestreben nach der<br />

Veränderung der Autonomie auf eine<br />

„Verwaltung im Auftrag des Reiches“. Vor<br />

allem die Protektoratsregierung<br />

Die Zerschlagung der ČSR, das Protektorat und die<br />

Genese der Aussiedlung<br />

182<br />

Darüber hinaus wusste er, dass „die Herren<br />

dort (…) doch von Bertsch nicht verlangen<br />

[werden] können, dass er Tschechisch lernt<br />

(…) In dieser tschechischen Regierung wird<br />

man deutsch sprechen“. Des Weiteren sollte<br />

eine Vereinigung der Fachgruppen vom<br />

Amt des Reichsprotektors mit den<br />

tschechischen Ministerien erfolgen. Auf<br />

den niedrigeren Verwaltungsebenen sollten<br />

Deutsche in tschechische Ämter<br />

„einziehen“, selbstverständlich in die<br />

Schlüsselpositionen.<br />

Zur Unterstützung der deutschen Wehrmacht wurden die Glocken von allen tschechischen<br />

Kirchen heruntergeholt und weggefahren. Ihr Metall sollte<br />

bei der Waffenherstellung genutzt werden.<br />

reorganisierte er so, indem er anordnete, die<br />

Sitzungen des Ministerrates abzuschaffen;<br />

die „Regierung“ konnte folglich nur<br />

beschließen, wie die Richtlinien des<br />

Reichsprotektors zu erfüllen sind. Heydrich<br />

setzte in die Regierung „seine“ Leute ein,<br />

von denen er wusste, dass sie gehorchen<br />

würden. Unter ihnen verließ er sich vor<br />

allem auf den ehemaligen<br />

tschechoslowakischen Oberst, Emanuel<br />

Moravec, eine Figur, die die Tschechen<br />

vielleicht noch mehr als die Deutschen<br />

hassten. Heydrichs „Glanzstück“ stellte dann<br />

die Einsetzung des Deutschen W. Bertsch<br />

an die Stelle des Ministers für Wirtschaft<br />

und Arbeit dar. Dadurch hatte Heydrich die<br />

„Regierung“ wie unter einem Mikroskop.<br />

So sollte sich die Möglichkeit erfüllen,<br />

die die bereits in Hitlers Erlass vom 16.<br />

März 1939 enthaltene national „kastrierte“<br />

Definition des Protektorats bot. Es sollte<br />

eine völlig von Deutschen geleitete und zum<br />

Teil auch durchgeführte Verwaltung des<br />

„von den deutschen Truppen besetzten“ und ins<br />

Reich einverleibten Gebietes entstehen.<br />

Zu Heydrichs grundlegenden<br />

Handlungen gehörte jedoch auch die<br />

Bestätigung und weitere Ausarbeitung der<br />

Strategie zur sog. Endlösung der<br />

tschechischen Frage sowie der aktuellen<br />

Taktik bei der Überwältigung des<br />

tschechischen Widerstandes und bei der<br />

Ausbeutung des kriegswirtschaftlichen<br />

Potentials der böhmischen Länder. Man

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