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nutzbaren Boden sowie von den<br />

Möglichkeiten des sich entfaltenden<br />

Handwerks und des Handels in den schnell<br />

gegründeten und sich entwickelnden Städten<br />

des Böhmischen Königreiches angezogen.<br />

Die mittelalterliche Kolonisation, die<br />

Historiker später die „große“, „äußere“ oder<br />

auch „deutsche“ genannt haben, begann.<br />

Letztere Bezeichnung entspringt der<br />

Tatsache, dass die neuen Siedler vor allem<br />

aus den deutschen Ländern kamen. Die<br />

Migration hatte ihre Ursachen in den großen<br />

Christliche Priester aus deutschen Ländern kamen wesentlich früher als die Kolonisten nach<br />

Böhmen. Eine der ältesten, in ursprünglicher Form erhaltenen Kirchen befindet sich in Budeã,<br />

wo sie Herzog Spytihnûv etwa am Anfang des 10. Jahrhunderts im Areal einer<br />

umfangreichen Burgstätte ursprünglich als Rotunde bauen ließ.<br />

sozialen und wirtschaftlichen Änderungen,<br />

die mit der mittelalterlichen Agrarrevolution<br />

und der Urbanisierung verbunden waren und<br />

zu denen es in Westeuropa seit dem<br />

12. Jahrhundert kam. Diese gingen einher<br />

mit einer relativen Überbevölkerung in den<br />

entwickelteren Gebieten, die die<br />

Bedingungen für die Emigration schuf, wenn<br />

auch die Lebensverhältnisse sich zunächst<br />

für die Zuwanderer verschlechterten.<br />

Das galt auch für die Länder der<br />

böhmischen Krone. Im böhmischen Kessel<br />

waren zu jener Zeit nur etwa 15% der<br />

Gesamtfläche besiedelt. Günstige<br />

Bedingungen für Ansiedlungen gab es im<br />

frühen Mittelalter nur in den fruchtbaren<br />

Historische Wurzeln<br />

13<br />

Kapitel I<br />

Niederungen der Elbe, der Eger und der<br />

Moldau. In Mähren war es vor allem der<br />

südliche Teil, die Hanna und ein schmaler<br />

Landstreifen an der Oder entlang. Erst der<br />

technologische Fortschritt, der mit der<br />

Agrarrevolution einherging, und die gesamte<br />

Erwärmung des europäischen Kontinents,<br />

die mit zu den Faktoren gehörte, welche<br />

diese Revolution überhaupt ermöglichten,<br />

erlaubten dann, seit dem 12. Jahrhundert<br />

auch höher gelegene Orte zu besiedeln und<br />

landwirtschaftlich zu nutzen. Die ersten<br />

Kolonisten in diesen Gebieten waren<br />

Einheimische und diese innere Kolonisation<br />

verschob die Siedlungsgrenze bis zum<br />

Vorland der Grenzgebirge. Erst als die<br />

innere Kolonisation endete, begannen sich<br />

neue Bevölkerungsgruppen niederzulassen,<br />

und zwar nicht nur aus dem angrenzenden<br />

Sachsen, Bayern, Österreich und der<br />

Oberpfalz, sondern auch aus dem<br />

entfernteren Thüringen, Schwaben, ja sogar<br />

aus dem Rheinland. Geographische und<br />

klimatische Bedingungen des böhmischen<br />

Kessels ergaben, dass sich für die<br />

Neuankömmlinge nur der Grenzlandstreifen<br />

– selbstverständlich mit Ausnahme der<br />

Städte – zur Besiedlung anbot. Das war der

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