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Bibliotheca Kamtschatica Kulturstiftung Sibirien - Siberian-studies.org

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109<br />

3 Tage vor diesem Unglück hatte Schestakof über Tauisk den Befehl abgeschickt: der<br />

Kosak Typhon Krupischof solle aus Ochotsk mit einem Seefahrzeuge nach Bolscherezk<br />

gehen, von dort Lopatka umfahren, in Nishne-Kamtschatsk einlaufen und dann<br />

zum Anadyr gehen, um dort die Völker sowie die Bewohner der gegenüberliegen[den]<br />

Ufer zinsbar zu machen. Er sollte auf diese Reise den Geodäten Gwosdef mitnehmen.<br />

Über diese Reise fehlen alle Nachrichten, und man weiß nur, dass Gwosdef 1730 zwischen<br />

65°–66° in geringer Entfernung von Tschuktschen-Lande auf fremder Küste<br />

wirklich gewesen ist und dort mit dem Volk verkehrt hat.<br />

Unterdessen kommt Iwan Schestakof am 19. September 1729 nach Bolscherezk,<br />

geht am 16. Juni 1730 von dort wieder fort, ist im Juli in Udskoi, kommt am 13. August<br />

[181] wieder nach Bolscherezk und ist am 5. September desselben Jahres in Ochotsk.<br />

Als Iwan Schestakof mit dem »Gabriel« angelangt war, entsandte Pawluzkij den<br />

Steuermann Gens mit demselben Schiff; er sollte Kam tschatka umschiffen und an den<br />

Anadyr gehen, wohin Pawluzkij zu Lande folgen wollte. Pawluzkij, der den Tod Schestakofs<br />

in Erfahrung gebracht hatte, ging unterdessen von Jakutsk nach Nishne-Kolymsk<br />

und von dort weiter nach Anadyrsk, wo er am 3. September 1730 anlangte. Gens<br />

kam auch an die Mündung des Kam tschatka-Flusses und wollte eben zum Anadyr<br />

absegeln, als er am 20. Juli 1731 die Nachricht von der Revolte in Nishne-Kamtschatsk<br />

erhielt und infolgedessen, um die Revolte zu dämpfen, seine Reise aufgeben musste.<br />

Am 12. März 1731 eröffnet Pawluzkij seinen Feldzug mit 215 Russen, 160 Korjaken<br />

und 60 Jukagiren. Man ging über die Quellflüsse des Anadyr gerade nach Norden<br />

dem Eismeere zu, welches man in 2 Monaten erreichte, und gelangte an die Mündung<br />

eines großen Flusses. Von hier zog man noch 14 Tage nach Osten, wo man endlich<br />

ein großes Tschuktschen-Heer traf. Diese, zur Unterwerfung aufgefordert, wiesen<br />

alles zurück und so kam es am 7. Juni 1731 zur Schlacht, in der Pawluzkij siegte. Hierauf<br />

ging er noch weiter nach Osten und schlug die Tschuktschen zum zweiten Mal.<br />

Hier lagerte man 3 Tage zur Erholung. Man wollte zum Tschukotskoi-Noss und zum<br />

Anadyr, da kam es zur dritten Schlacht, in der die Tschuktschen am 14. Juli 1731 wiederum<br />

geschlagen wurden. Sie unterwarfen sich aber nicht, sondern zerstreuten sich<br />

in ihre Wildnis. Unter der Beute fanden sich Schestakofs Sachen vom Jegatsch. Die<br />

Russen hatten nur wenig, die Tschuktschen [182] dagegen sehr viel Verluste. Unter<br />

den Gefallenen befanden sich viele, die Walrosszahnstücke an Lippen und Backen<br />

trugen, also aus Amerika stammten. Pawluzkij ging triumphierend zum Tschukotskoi-Noss,<br />

dann die Küste entlang nach Süden und war am 21. Oktober 1731 wieder<br />

in Anadyrsk. Ein Teil seiner Leute folgte in Baidaren. Weiter erzählt Müller nichts<br />

über Pawluzkij, nur dass er später Major und Oberst geworden und als Wojewode in<br />

Jakutsk gestorben sei. Nach Krascheninnikofs Bericht sehen wir ihn als Gehilfen des<br />

Merlin 1736–1739 bei der Untersuchung der Revolte in Kam tschatka. Pallas erzählt,<br />

Pawluzkij sei in der dritten Schlacht gegen die Tschuktschen gefallen.<br />

Die wissenschaftliche Welt des siebzehnten und des Anfangs des achtzehnten<br />

Jahrhunderts kannte wohl kaum eine brennendere geografische Frage als die, ob

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