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Bibliotheca Kamtschatica Kulturstiftung Sibirien - Siberian-studies.org

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82<br />

Das Walross und der Walfisch sind wohl die beiden einzigen Tiere des Polarmeeres,<br />

die an den Küsten Kam tschatkas gefunden werden, während der Narwal und der<br />

Eisbär hier niemals gesehen wurden, und wohl auch kaum südlich von der Bering-<br />

Straße vorkommen.<br />

Zu der Aufzählung der Landtiere übergehend, habe ich hier vorher noch die<br />

Seeotter, Lutra marina, zu nennen, die nur dem Ozean angehört und die Aleuten,<br />

die Kurilen, sowie die Ostküste Kam tschatkas vom Kap Lopatka bis Kap Kronozkij<br />

bewohnt, jedenfalls aber an der Küste Kam tschatkas nicht häufig zu sein scheint.<br />

Seetangreiche Riffe und Felspartien des Meeres scheinen von ihnen gern besucht zu<br />

werden. Am Kap Kronozkij sah ich eine kleine Schar Seeottern auf langen Fucus-<br />

Blättern, umgeben von Riffen und Steinen, sich in der Brandung wiegen. Mit Blitzesgeschwindigkeit<br />

tauchten die zierlichen, etwa 4 Fuß langen dunkelbraunschwarzen<br />

Tiere durch die Fucus-Massen auf und nieder. Scheu und vorsichtig blieben sie auf<br />

ihrem fast unnahbaren Standorte und verschwanden ganz, wenn man sich dennoch<br />

zu nähern versuchte. Die Seeotter (Morskoi bobr) liefert wohl unstreitig das schönste<br />

und kostbarste Pelzwerk, welchem höchstens nur der schwarze Fuchs gleichwertig<br />

sich gegenüberstellen kann. Auch diese Tiere scheinen stark in der [132] Abnahme<br />

zu sein und jetzt noch am häufigsten an den Aleuten vorzukommen. Steller fand an<br />

der Bering-Insel noch 1741 große Mengen von ihnen, deren Fleisch damals und in<br />

den folgenden Jahren häufig als Schiffsprovision mit der Rhytina zusammen gesalzen<br />

wurde.<br />

Die Lutra vulgaris (Flussotter), Wydra, gehört nicht zu den sehr häufigen Landtieren<br />

Kam tschatkas, kommt jedoch noch an vielen Flüssen vor. Das Fell wird nicht besonders<br />

geschätzt, jedoch von den Kaufleuten auch gern gekauft. Das Tier scheint von<br />

der europäischen Art nicht wesentlich verschieden zu sein und hat ganz dieselben<br />

Lebensgewohnheiten. Ebenso wenig häufig begegnet man dem Vielfraß (Gulo borealis<br />

– Rossomacha), wohl auch weil er ein nächtliches Tier und schon daher weniger<br />

sichtbar ist. Der Pelz hat nur ganz untergeordneten Wert und wird hauptsächlich von<br />

den Landesbewohnern selbst gebraucht. Von den Mustela-Arten ist die M. zibellina<br />

(Zobel) die häufigste und zugleich die allergeschätzteste. Die M. martes (Marder)<br />

ist die seltenste Art und die M. erminea (Hermelin – Gornostai) kommt nicht selten<br />

vor. Der Zobel ist jedenfalls das wertvollste Pelztier des Landes, einmal durch die<br />

Schönheit des sehr dunkelgefärbten und weichhaarigen Balgs und dann durch die<br />

Häufigkeit seines Vorkommens. Der kamtschatkische Zobel, sehr gern gesehen im<br />

Handel und von den Pelzhändlern gern gekauft, bringt dem Lande jährlich nicht<br />

unbedeutende Summen Geldes ein und ist bis zur Stunde noch eine reiche Quelle des<br />

Erwerbes für die Bewohner. Die Birkenwälder und Wiesen, der Lieblingsaufenthalt<br />

der Mäuse, sind auch der Tummelplatz der Zobel. Hier haben sie in hohlen Bäumen<br />

ihre geschützten Nester, hier sieht man sie auf die Bäume klettern und findet im<br />

Winter auf dem Schnee die zahlreichen Spuren dieses zierlichen kleinen [133] Raubtiers.<br />

Der Zobel scheint aber nicht animalische Nahrung allein zu suchen, sondern

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