Bibliotheca Kamtschatica Kulturstiftung Sibirien - Siberian-studies.org
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Alle diese Vögel sind Zugvögel, mit Ausnahme von dreien, mit einem + bezeichnet,<br />
die im Winter an offenen Stellen bleiben, und vom Schwan. Die Gänse ziehen im<br />
September in endlosen Zügen dem Süden zu.<br />
Die Vögel des trockenen Landes fallen weniger auf, da sie mehr einzeln oder doch<br />
nur in kleinen Flügen auftreten, hier wird man nicht überrascht von den Hunderttausenden<br />
von Individuen, die hie und da plötzlich die Luft mit ihrem entsetzlichen<br />
Lärm erfüllen. Nur im Frühling und Herbst beim Zu- und Abzug der kleinen Zugvögel<br />
können etwas größere Scharen beobachtet werden. Auch scheint im Ganzen<br />
die Anzahl der vorkommenden Arten keine reiche zu sein. Natürlicherweise fehlen<br />
alle Familien, deren Repräsentanten mehr den wärmeren Ländern angehören.<br />
An Raubvögeln scheint das Land arm zu sein, obgleich es diesen Tieren reiches<br />
Futter bieten kann. Der größte und zugleich der am häufigsten gesehene Raubvogel<br />
ist der große Fischadler (Haliaetos pelagius), dann gibt es noch ein paar Falken und,<br />
wie es mir scheint, nur eine Eulenart (Strix nyctea). Die Ordnung der Schreivögel<br />
scheint ganz [121] zu fehlen. Aus der Ordnung der Klettervögel sind mir bekannt geworden<br />
ein paar Spechte: Picus minor, P. major, P. tridactylus, mit seiner weißen oder<br />
gelblichen Kopfplatte; endlich der gemeine Kuckuck (Cuculus canorus). Die Ordnung<br />
der Singvögel weist auf einige Arten der Gattungen: Fringilla, Emberiza, Motacilla,<br />
Sylvia, Turdus, Alauda arvensis, und aus der Familie der Raben wären zu nennen:<br />
Corvus corax, corone, pica, caryocatactes, (Nusshäher), endlich eine Schwalbe mit<br />
roter Kehle und Brust (Hirundo). Auch die Ordnung der Hühnervögel ist nicht reich,<br />
und sind mir nur die folgenden bekannt geworden: Tetrao urogallus, der Auerhahn,<br />
welcher jedoch nicht ganz die europäische Art zu sein scheint, er ist hier kleiner, hat<br />
mehr weiße Federn, scheint mehr ein Rackelhahn oder eine nur Kam tschatka eigentümliche<br />
Art; Tetrao lagopus (Kuropatka, Schneehuhn) und Tetrao saliceti, dem vorigen<br />
nahestehend. Die Ordnung der Wat- oder Sumpfvögel hat nur ein paar kleine<br />
Repräsentanten, während alle größeren hierher gehörenden Vögel vollständig fehlen,<br />
wohl weil es im Lande keine Amphibien und Reptilien gibt. So fehlen in Kam tschatka<br />
Kranich, Storch, Reiher, Rohrdommel, Kiebitz. Nur ein paar Tringa-Arten (Strandläufer),<br />
Scolopax gallinago (Bekassine) und eine kleine Wasserschnepfe kommen vor.<br />
Zum Schluss komme ich nun zur Besprechung der in Kam tschatka wohnenden<br />
Säugetiere und beginne mit den das Meer bewohnenden Tieren. Unter diesen wären<br />
vor allen anderen die Walfische zu nennen, die sowohl im Ozean als im Ochotskischen<br />
Meer eine recht häufige Erscheinung sind. In der Awatscha-Bai z. B. sind<br />
Walfische nicht seltene Gäste. Die Tiere drängen sich gern ganz nahe ans Ufer, so<br />
weit die Wassertiefe es nur noch erlaubt, um hier die Tausende von kleinen Wassergeschöpfen<br />
(besonders einen kleinen Krebs, [122] kleine Quallen, Pteropoden etc.)<br />
zu verschlingen, dann aber auch, um sich an dem Kies und Geröll kräftig zu reiben,<br />
um sich so der zahlreichen Parasittiere zu entledigen, von denen sie fast immer bedeckt<br />
sind, und die ihnen wohl ein unangenehmes Jucken erzeugen. Deutlich hörte<br />
ich oft, wie die harten Schalen der Balani durch die Reibung des mächtigen Wal-