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Bibliotheca Kamtschatica Kulturstiftung Sibirien - Siberian-studies.org

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von den Ufern, von den vorhandenen Inseln und Untiefen gewaltsam abgespült und<br />

fortgeschwemmt, um bei fallendem Wasser und abnehmender Rapidität desselben<br />

weiter stromab als neue Inseln und Untiefen wieder aufgebaut zu werden. So geht<br />

seit Jahrtausenden dieser Wassertransport fort, bis die fortgeschwemmten Massen<br />

ins Mündungsgebiet und ins Meer gelangen. Hier wird dann diesem Transport fester<br />

Substanzen ein gewaltiges »Halt« durch den Anprall ozeanischer Wellen geboten. Alles<br />

vom Strom exportierte Material wird dann gewaltsam wieder ans Ufer geworfen,<br />

abgelagert und aufgetürmt, um neues, niedriges Festland zu bilden. In langvergangener<br />

Zeit muss der Kam tschatka-Strom in einen tief ins Land eingreifenden Meerbusen<br />

gemündet haben, in einen Meerbusen, der westlich vom bergigen und felsigen<br />

Vorland des Kap Kam tschatka sich tief ins Land hinein erstreckte und hier an der<br />

Stelle des [43] jetzigen großen und sumpfigen Mündungsgebiets, ja des großen Nerpitschje-Osero,<br />

seine salzigen Fluten türmte. Allmählich wurde durch die unausgesetzte<br />

Stromanfuhr fester Massen und die Rückwirkung der Meereswellen dieser tief<br />

eingreifende Meeresbusen immer mehr ausgefüllt und es bildeten sich in den Jahrhunderten<br />

die jetzigen Festländer mit Hinterlassung größerer und kleinerer Seen,<br />

Haffs, Teiche, Wassertümpel und zahlreicher Wasserkanäle. So geht dieser Kampf<br />

des süßen gegen das Salzwasser noch bis in die Gegenwart fort und es baut sich aus<br />

reichem, angeschwemmten Material und durch Zurückwerfen desselben neues Land<br />

in den Mündungsgegenden der Flüsse immer wieder auf. Es ist nicht schwierig, diesen<br />

V<strong>org</strong>ang an vielen Flussmündungen zu beobachten. Besonders bei Hochwasser,<br />

wenn die Flüsse angeschwollen sind und in reißender Strömung große Wassermassen<br />

mit vielem festen Material gemengt aus dem Innern des Landes ins Meer fördern,<br />

sieht man bald weithin an den Küsten eine stark getrübte Wasserregion im Meer.<br />

Eine Region, aus der fort und fort ein nicht unbedeutender Niederschlag von Mineralschutt<br />

erfolgt. Schon bald bemerkt man auf dem Meeresgrunde die Bildung einer<br />

dem Ufer parallelen Barre, die sich näher oder ferner von demselben, je nach der größeren<br />

oder geringeren Bewegung des Meeres, aufbaut. Der Süßwasserstrom stößt die<br />

Massen ins Meer vom Ufer ab, dagegen treiben die Wellen das Ablagerungsmaterial<br />

wieder dem Ufer zu. Der Punkt nun, wo die beiden gegeneinander ringenden Kräfte<br />

sich ungefähr die Waage halten, wird auch der Ort oder die Linie der Barrenbildung<br />

werden, die sich entweder am Ufer selbst oder etwas entfernt von demselben bildet.<br />

Sind die Umstände für diese Bildung günstig, so wird die Barre bald nach jeder Richtung<br />

sich stärker gestalten. Sie erweitert [44] sich mehr und mehr und wird durch die<br />

eigene Schwere und das Aufschlagen kräftiger Wellen immer fester und fester, bis es<br />

eine harte, zähe Masse wird, die selbst größeren Wellen widersteht. Die selteneren,<br />

größeren und heftigeren Stürme bauen nun auch weiter, – die Barre hebt sich aus dem<br />

Wasser und oft nicht unbedeutend über den gewöhnlichen Wellengang. Nur noch die<br />

allerheftigsten Stürme erzeugen Wellen, die hinaufreichen und immer wieder den<br />

Hochbau befördern. Hierdurch entstand eine dem Ufer parallele Nehrung (Koschka),<br />

hinter welcher sich oft langhin ausgestreckt ein Süßwasser-Haff (Salif ) gebildet

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