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Bibliotheca Kamtschatica Kulturstiftung Sibirien - Siberian-studies.org

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an Südabhängen, wird die Zirbel auch von größeren oder kleineren Gruppen von<br />

Rhododendron chrysanthum oder dem ganz niedrigen, zinnoberrot blühenden Rh.<br />

kamtschaticum ersetzt. Besonders die 4–5 Fuß hohen Gesträuche des ersteren mit<br />

ihren glänzenden, sehr dunkelgrünen Blättern und den großen, hellgelben Blüten<br />

geben der Landschaft einen eleganten Anstrich. Für die Zirbel ist, nach aufsteigender<br />

Richtung, hier die Zone der schönsten Entwicklung; obgleich immer nur ein kriechendes<br />

Knieholz, werden die gelagerten Stämme und Äste hier am dicksten, die<br />

Nadeln am längsten und saftigsten und die Nüsse tragenden Zapfen am häufigsten.<br />

Hier ist auch die Gegend, wo die Landesbewohner ihre Vorräte an den so sehr beliebten<br />

und schmackhaften Zirbelnüssen sammeln. Weiter aufsteigend nimmt die<br />

Zirbel bald an kräftigem Habitus ab, wird immer niedriger und vermischt sich stark<br />

mit den beiden Laubsträuchern Eberesche und Bergerle, die hier nun auch zu immer<br />

niedrigerem Knieholz (Sslanez) werden. Nach Erman erhebt sich die Eberesche<br />

bis höchstens 1 500 Fuß Höhe, während die Bergerle noch bis 1 800 Fuß, ja bis 2 200<br />

Fuß aufsteigt. Auf die Region der wirr durcheinander verflochtenen Kniehölzer<br />

(Ssla nez) folgen in aufsteigender Richtung entweder die schönen grünen Alpmatten<br />

mit zahlreichen Alpenblumen, wie Enzian (dunkelblau blühend), Primeln, kleine<br />

Astern, Eriken, Rubus arcticus, – oder Moosflächen mit kriechenden Zwergweiden,<br />

[87] Empetrum nigrum, Vaccinien, Rubus chamaemorus, Betula nana. Endlich folgt<br />

nun auch bald immer weiter aufsteigend das nackte Gestein, höchstens mit Flechten<br />

überzogen und nicht selten von Schneeflecken unterbrochen. Höhen und Gebirgszüge<br />

mit ewigem Schnee, Firnflächen, resp. Gletscher gibt es in Kam tschatka nicht,<br />

mit Ausnahme ganz vereinzelt stehender höchster Vulkangipfel, die allerdings fast<br />

immer in Schnee und Eis gehüllt sind.<br />

Sehr auffallende Veränderung erfahren die Birkenwälder (Betula Ermani) in ihrem<br />

Bestände, überall wo dieselben von größeren Bächen oder Flüssen durchströmt<br />

werden. Hier verschwindet die Betula Ermani oft auf mehrere Werst an beiden Ufern<br />

des Wassers und wird von ganz anderen Baum- und Straucharten ersetzt. Diese<br />

Bach- und Flussufer sind aber wiederum, je nach ihrem oberen oder unteren Lauf,<br />

wie es wohl anzunehmen ist, – je nachdem die Uferländer mehr oder weniger versumpft<br />

sind, – sehr verschieden bewachsen. Während man, namentlich in der Mündungsgegend<br />

großer Flüsse, an Ufern und auf Flussinseln nur ein dichtes Gesträuch<br />

von Weiden findet, die in ganz nassen Partien von sehr lang aufgeschossenen Equiseten<br />

ersetzt werden, – findet man am mittleren Lauf der Gewässer schon ein buntes<br />

Gemisch von Laubgesträuch. Zu den verschiedenen Weiden gesellen sich hier nicht<br />

selten die Ufererle (Alnus viridis), die Eberesche (Sorbus sambucifolia, Rjabina), der<br />

Faulbaum (Tscherjomucha, Prunus padus), selten und örtlich Sambucus, Spiraeen, –<br />

Lonicera. Noch weiter stromauf schwinden die Gesträuche immer mehr, um wirklichen<br />

Bäumen Platz zu machen. Hier treten die hohen, schlanken, kamtschatkischen<br />

Pappeln und die noch schlankeren, hochstämmigen Weiden (Wetlowina) auf, die ein<br />

sehr beliebtes Bauholz den Bewohnern liefern. Man haut hier [88] schöne, gerade Bal-

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