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Bibliotheca Kamtschatica Kulturstiftung Sibirien - Siberian-studies.org

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hat. Im Haff staut sich nun das Flusswasser, welches seine Mündung verloren hat,<br />

zur Höhe der Koschka, überflutet bald dieselbe und reißt an ihrer schwächsten Stelle<br />

sich eine neue Mündung durch, die der nachdrängende Wasserstrom fortwährend<br />

erweitert. Das Festland hat einen Zuwachs erhalten und durch die neue Mündung<br />

geht abermals der Transport fester Massen vor sich. Gleichzeitig wird aber auch das<br />

neu entstandene Haff sich allmählich ausfüllen. Nicht selten decken starke Stürme,<br />

namentlich bei kleineren Flüssen, die Mündungen wieder zu, indem aus dem Meeresgrunde<br />

aufgewühltes Material hineingepeitscht wird; bei nachlassendem Sturme<br />

erfolgen wieder neue Mündungsbildungen und diese durchbrechen, so wandernd,<br />

bald hier bald dort die Koschka.<br />

Nur an den Flüssen, die an niedrigen Küsten oder in ganz geschlossenen Baien<br />

münden, werden diese Gebilde gefunden, während sie an felsigen Steilufern durch<br />

den gewaltigen Anprall der Brandungen nicht vorkommen, sondern aller Absatz gestört,<br />

und das Material weit in die Tiefe des Meeres abgeführt wird.<br />

Sehr reich an diesen Koschken und Salif-Bildungen ist [45] auch die Mündung<br />

des Kam tschatka-Stromes. Eine lange, feste Nehrung zieht sich etwas nördlich, vom<br />

Kap Podkamenj beginnend, zuerst nach N. und dann nach O. ins Gebiet des felsigen<br />

Kap Kam tschatka, wo es westlich von diesem an dem ebenfalls felsigen Kap<br />

Lachtak endet. Ein riesiger Damm von über 40 Werst Länge begrenzt jetzt den oben<br />

erwähnten vormaligen Meerbusen, der, jetzt von Festland, Seen, Haffs und Nehrungen<br />

ausgefüllt, in der Reihe der Jahrtausende dem Meere abgerungen wurde. Der<br />

genannte Grenzdamm zum Ozean besteht aus Geröll, Kies und Lehmteilen, zu sehr<br />

festem Gefüge zusammengestampft, und variiert zwischen einer Breite von 60–300<br />

Faden. Die Höhe über dem gewöhnlichen Meereswasserstande wird circa 4 Faden<br />

betragen. Während auf der Meeresseite dieser Nehrung der Kampf des vom Fluss<br />

exportierten festen Materials gegen die ozeanischen Wellen fortdauert, ist auf der<br />

Landseite derselben ein ruhiges, allmähliches Ausfüllen der hinterbliebenen Wasserbassins<br />

eingetreten.<br />

Hinter dieser langen Nehrung (Koschka) mündet der große wasser- und schuttreiche<br />

Kam tschatka-Strom, gerade von W. nach O. strömend, in ein lang nach S. sich<br />

ziehendes Haff, eine kollosale Sackgasse, die voll flacher Inseln und tief ins Land einschneidender<br />

Busen und Kanäle ist, zu denen auch der weit nach W. sich erstreckende<br />

See Kudachal gehört. Genau auf der scharfen Ecke zwischen der Strommündung<br />

und dem Haff, auf dem einzigen höheren Punkt des weiten, sumpfigen Terrains, liegt<br />

das Dorf Ustj-Primorskoje, von Schiffe bauenden und fischenden Matrosen bewohnt.<br />

Als Fortsetzung des Haffs, in nördlicher Richtung und ebenfalls rechtwinklig zur<br />

Strommündung, strömt hart an der Nehrung die breite Osernaja, die die Gewässer<br />

des nur 10 Werst weiter nördlich gelegenen, großen Nerpitschje-Osero [46] abführt.<br />

Dieser See, der einen Umfang von 80 Werst haben soll, ist durch einen kurzen, breiten<br />

Wasser kanal mit einem zweiten nordöstlich von ihm gelegenen runden See, dem<br />

Kultuk, verbunden, (dessen Umfang 20 Werst beträgt). Der Kultuk sowohl als auch

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