Bibliotheca Kamtschatica Kulturstiftung Sibirien - Siberian-studies.org
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hafen, Nishne-Kamtschatsk, und am allerliebsten gleich auf die Bering-Insel, um<br />
dort zu überwintern und sich mit reichlichem Mundvorrat zu vers<strong>org</strong>en. Nachdem<br />
man so an Zeit und Wegestrecke gewonnen hatte, segelten die Fahrzeuge dann früh<br />
im Frühling weiter nach Osten, die Aleuten wurden der Jagd und des Raubes wegen<br />
durchzogen. Die Bering-Insel übte durch den enormen Reichtum an Seekühen, die<br />
damals an ihren Küsten lebten, besonders große Anziehung aus. Die riesigen, fetten<br />
Tiere gaben nicht nur enorme Massen von sehr schmackhaften Nahrungsmitteln,<br />
sondern waren auch sehr leicht zu erjagen. Man ging hierher mit voller Gewissheit,<br />
in kurzer Zeit die nötige Ladung an Fleisch für Jahre einnehmen zu können, und<br />
konnte s<strong>org</strong>en- und kostenlos in dieser Hinsicht die vielen und gefahrvollen Reisen<br />
unternehmen. Das Morden der Seekuh hatte keine Grenzen, so dass bereits in den<br />
70er Jahren, etwa kurz vor Cooks dritter Reise 1776–1779, das letzte Exemplar dieser<br />
jetzt völlig ausgestorbenen Tierart erlegt wurde.<br />
[196] Müller, Pallas, besonders aber Coxe in »Die neuen Entdeckungen der Russen<br />
zwischen Asien und Amerika, deutsch aus dem Englischen, Frankfurt 1783« erzählen<br />
von den endlosen Mord- und Gräueltaten, die jetzt – wie früher in Kam tschatka zur<br />
Entdeckungszeit dieses Landes – auf den unglücklichen Aleuten-Inseln stattfinden.<br />
Es sind Jahre der zuchtlosesten Raub- und Gräuelwirtschaft, die erst ein eigentliches<br />
Ende erreichen in dem Jahre 1799, in welchem Paul I. die »Russisch-Amerikanische<br />
Kompanie« bestätigt und derselben die Nordwestküsten Amerikas und die Aleuten<br />
als speziellen und bleibenden Besitz zuspricht. Die wüsteste Zeit jener schamlosen<br />
Raubzüge fällt in die Jahre nach Berings Tode und dauert etwa bis zur Reise des Kapitäns<br />
Krenytzin und des Leutnants Lewaschef 1768 und 1769. Die darauf folgenden<br />
großen Seereisen werden zum größten Teil bereits von den Regierungen verschiedener<br />
Staaten in den Norden des Stillen Ozeans gerichtet und haben entschieden nur<br />
die Aufgabe, geografische Entdeckungen und Aufnahmen zu machen. Von diesen<br />
nenne ich hier nur die hervorragendsten, deren Beschreibungen noch jetzt einen<br />
wichtigen Teil der Literatur über jene nördlichen Teile der Erde bilden.<br />
Nach der Reise von Krenytzin und Lewaschef 1768 und 1769 finde ich in Pallas’<br />
Beiträgen sowie bei Berch einige unwichtigere Reisen beschrieben.<br />
Dann folgt 1776–1779 die berühmte dritte Reise von James Cook.<br />
Darauf die Reise von Gerassim Pribylof 1781–1789 und von Jacof Protassof 1782–<br />
1786. 1783–1788 Grigorij Schelechof. 1785–1794 die Reisen von Joseph Billings und<br />
Theodor Sarytschef. [197]<br />
1786–1788 Kapitän William Peters.<br />
1786–1787 Jean François de la Pérouse (Lesseps Reise 1787).<br />
1790–1792 Vancouver und Broughton.<br />
1803–1806 Krusenstern und Lissjanskij, mit dem Kammerherrn Resanof, dem für<br />
Japan bestimmten Gesandten, und den Begleitern Langsdorff; Botaniker Dr. Tilesius;<br />
Astronom Horner; Dr. Espenberg, Arzt Laaland.<br />
1806–1807 Leutnant Hagemeister mit der »Newa«.