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Bibliotheca Kamtschatica Kulturstiftung Sibirien - Siberian-studies.org

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Michail Staduchin folgte mit seinen Leuten dem Motora und langte nach einer<br />

Reise von sieben Wochen von Kolymsk ebenfalls in Anadyrsk an. Voll Eifersucht<br />

darüber, dass Deshnef den Anadyr früher gefunden, blieb er nicht bei ihm, sondern<br />

schlug ein anderes Lager am Flusse auf. Deshnef und Motora wollten diesem streitsuchenden<br />

Mann ausweichen und beschlossen, Anadyrsk zu verlassen, um an die<br />

Penshina zu gehen, mussten jedoch diesen Plan aus vollständiger Unkenntnis des<br />

Weges dahin aufgeben. Sobald Staduchin aber davon hörte, brach er, in der Hoffnung<br />

dort große Beute machen zu können, sofort dahin auf. Nie [157] hat man später noch<br />

irgendeine Spur von ihm gesehen oder etwas von ihm erfahren.<br />

1651 erbauen sich Deshnef und Motora Fahrzeuge, um den Anadyr zu beschiffen,<br />

Motora aber fällt in einem Gefecht gegen die Anaulen. Deshnef setzt seine Erforschungen<br />

fort, findet an der Mündung auf einer Sandbank (K<strong>org</strong>a) Walrosse und<br />

betreibt diese Jagd noch bis 1654, in welchem Jahr der Kosak Jaschko Seliwerstof aus<br />

Kolymsk zu ihm stößt, der den Auftrag hatte, den Weg zum Penshinsker Meer zu<br />

finden, namentlich zum dahin fließenden Fluss Tschandon. Nun geht auch Deshnef,<br />

da ihm die Rückreise zu schlechter Schiffe wegen zur See nicht glückt, zu Lande nach<br />

Kolymsk zurück. Während seines Aufenthaltes am Anadyr hatte Deshnef auch die<br />

Küste südlich von der Anadyr-Mündung durchforscht und auf einer solchen Reise in<br />

einer Korjaken-Jurte eine Jakutin gefunden, die er kannte, und die früher zur Gesellschaft<br />

des Fedot Alexejef gehört hatte. Auf die Frage, wo ihr Herr geblieben sei, erhielt<br />

Deshnef die Antwort: Fedot Alexejef und Gerassim Ankudinof seien, nachdem<br />

ihr Schiff hier gescheitert, am Skorbut gestorben, andere aus der Gesellschaft seien<br />

erschlagen worden, und nur Wenige hätten sich durch die Flucht auf kleinen Booten<br />

gerettet. Man wisse aber nichts von ihnen, auch nicht, wo sie geblieben seien. Von<br />

diesen aus der Fedot Alexejefschen Gesellschaft Geflohenen sind später Spuren auf<br />

Kam tschatka entdeckt worden, wohin sie bei günstigem Wind und Wetter, die Küste<br />

nach Süden verfolgend und in die Mündung des Kam tschatka-Stroms einlaufend,<br />

gekommen sein mussten (etwa 1648 oder 1649).<br />

Als nämlich später 1697 Atlassof nach Kam tschatka kam, erfuhr er, dass schon vor<br />

ihm Russen im Lande gewesen seien. Es ist in Kam tschatka eine ganz allgemein [158]<br />

verbreitete Tradition, dass schon lange vor Atlassof ein gewisser Fedotof, der wahrscheinlich<br />

ein Sohn von dem vielgenannten Fedot Alexejef war, mit einigen seiner<br />

Kameraden in Kam tschatka gewohnt habe, und dass diese mit Kam tschadalinnen<br />

verheiratet gewesen seien. Man zeigt noch den Ort ihrer Wohnung an der Mündung<br />

des in den Kam tschatka-Strom fallenden kleinen Flusses Nikol (auch Fedoticha genannt),<br />

der ungefähr 180 Werst stromab von Werchne-Kamtschatsk mündet. Zur<br />

Zeit der ersten kamtschatkischen Expedition unter Bering haben dort noch zwei<br />

ganz gut erkennbare Reste von Simowjen gestanden.<br />

Aber schon zu Atlassofs Zeit war niemand mehr von ihnen vorhanden. Man<br />

erfuhr nur, dass diese ersten Russen in Kam tschatka von den Kam tschadalen anfänglich<br />

sehr hoch verehrt, für unantastbar gehalten und vergöttert wurden. Später

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