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Bibliotheca Kamtschatica Kulturstiftung Sibirien - Siberian-studies.org

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114<br />

Schon 1737 hatte Bering den Steuermann Iwan Jelagin in die Awatscha-Bai geschickt,<br />

er sollte die Bai untersuchen, in ihr einen guten Hafen wählen und dort Magazine,<br />

Kasernen und Häuser für die Expedition erbauen. Von den drei Nebenbaien<br />

der Awatscha-Bai wählte Jelagin die kleine Niakina-Bai, den jetzigen Peterpaulshafen;<br />

daher ist die Gründung dieses Ortes wohl auf das Jahr 1737 zu setzen.<br />

1740, am 4. September, begibt sich Bering mit dem [190] Schiff »Peter«, Tschirikof<br />

mit dem Schiff »Paul« nach Kam tschatka. Außerdem segeln die beiden neuerbauten<br />

Proviantschiffe mit Steller und Delisle nach Bolscherezk und bleiben dort. Die<br />

Schiffe »Peter« und »Paul« gehen um Lopatka zur Awatscha-Bai. Am 26. September<br />

passieren beide die erste Meerenge zwischen Schumschu und Lopatka bei sehr heftiger<br />

konträrer Flut und langen nach sehr stürmischer Fahrt am 6. Oktober 1740 in<br />

Awatscha an, wo sie Winterquartier beziehen. Nach den Schiffen erhält nun der Ort<br />

Niakina den Namen Peterpaulshafen. Im Winter 1740–1741 ließ Bering zu den von<br />

Jelagin erbauten Häusern nun auch noch eine Kirche erbauen; es wurde unter großen<br />

Mühen aller Proviant aus Bolscherezk nach dem Peterpaulshafen geschleppt. Dazu<br />

wurden aus dem ganzen Lande die Hunde zusammengebracht, ja selbst Rentiere aus<br />

Anadyrsk. Auch Steller und Delisle kamen nach dem Peterpaulshafen.<br />

1741 am 4. Mai wird eine Beratung gehalten, welchen Kurs man einschlagen sollte,<br />

um Amerika auf dem nächsten Wege zu finden. Delisle gibt den falschen Rat, nach<br />

Südost sich zu wenden, weil auf alten portugiesischen Karten dort ein Land Gama<br />

verzeichnet steht. Am 4. Juni gehen vom Peterpaulshafen ab: Bering mit Steller auf<br />

»Peter«, Tschirikof mit Delisle auf »Paul«. Beide Schiffe gehen nach Südost, kommen<br />

bis 46° B., und da hier kein Land Gama vorhanden, nehmen sie Ostkurs. Durch<br />

Sturm werden die Schiffe getrennt. Am 18. Juli erreicht Bering Amerika unter 58°, am<br />

15. Juli Tschirikof ebenfalls Amerika unter 56°. Tschirikof verliert 2 Boote und deren<br />

Besatzung, die von den Wilden gefangen genommen wird; er kann sie nicht retten,<br />

da er keine Boote mehr hat, und kehrt am 27. Juli nach Awatscha zurück.<br />

[191] Unterdessen war auch von Berings Schiff Steller ans Land gesetzt worden,<br />

jedoch nur auf 6 Stunden, weshalb zu seinem Verdruss wenig gesammelt werden<br />

konnte. Den Juli und August kreuzt Bering in der See, unter vielen Stürmen, herum<br />

und findet viele Inseln (Aleuten). Der Skorbut war auf dem Schiffe ausgebrochen und<br />

machte rasche Fortschritte, der Mangel an Trinkwasser wird sehr fühlbar, und auch<br />

der Proviant ist sehr gering. Bering selbst erkrankt am Skorbut, und Waxel muss das<br />

Kommando übernehmen; die Offiziere Waxel und Chitrof sowie Steller sind fast die<br />

einzigen Gesunden auf dem Schiff. Die Not steigt täglich; immer Sturm und Nebel;<br />

Takelage und Segel sind zerrissen, und das Schiff geht fast ohne regiert zu werden.<br />

Das Wasser fehlt fast gänzlich, die Verzweiflung erreicht den höchsten Grad. Am 4.<br />

November wird Land gesehen und man beschließt, um das Leben zu retten ans Land<br />

zu steuern. Das Schiff rennt auf eine Klippe, wird von Sturm und Wellen über dieselbe<br />

geworfen, findet hier ruhigeres Wasser und geht, etwa 300 Faden vom Lande, bei<br />

4 1/2 Faden Tiefe, vor Anker.

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