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Bibliotheca Kamtschatica Kulturstiftung Sibirien - Siberian-studies.org

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aber seien diese Russen untereinander in Streit geraten und hätten sich im Kampf<br />

gegenein ander verwundet. Auch hätten sie sich schließlich getrennt, und ein Teil<br />

von ihnen sei an die Penshinsker See gezogen. Da sei denn der eine Teil von ihnen<br />

am Nikol von den Kam tschadalen, der andere Teil in Penshinsk erschlagen und vernichtet<br />

worden. Die genauen Umstände aber, wie diese ersten Russen nach Kamtschatka<br />

gekommen, was sie dort getrieben und wie lange sie dort gewohnt haben,<br />

sind nie bekannt geworden. Durch Deshnef war das eine Problem der Kolyma gelöst,<br />

– die Powitscha, d. h. der Anadyr, war gefunden, das Volk der Tschuktschen war<br />

bekannt geworden, und die erste Durchschiffung der Asien und Amerika trennenden<br />

Wasserstraße war geschehen. Ein anderes Problem, die Auffindung der großen<br />

Insel im Eismeer, gegenüber den Mündungen der Lena, Jana, Kolyma, blieb noch ein<br />

Jahrhundert das große Ziel zahlreicher Expeditionen, ja wurde noch bis [159] zu den<br />

Erforschungsreisen Wrangells und Anjous resultatlos fortgesetzt. Von Mich. Staduchin<br />

(1644–1720) wurden fortwährend größere und kleinere Reisen zu Wasser und in<br />

Schlitten auf dem Eise nach Norden fruchtlos unternommen. Namentlich wurde auf<br />

Befehl des Fürsten Gagarin von Jakutsker Wojewoden Trauernicht am Ende des 17.<br />

und zu Anfang des 18. Jahrhunderts sehr energisch in dieser Hinsicht v<strong>org</strong>egangen,<br />

jedoch immer ohne alles Resultat.<br />

Gewonnen war durch die Gründung von Anadyrsk, dass nun der Weg von der<br />

Kolyma über den Anui hierher ganz bekannt war und als Hauptstraße in diesen<br />

nördlichen Gegenden benutzt wurde; ferner, dass man den Weg von Anadyrsk zum<br />

Penshinsker Meer fand und benutzte, und endlich, dass man von nun an begann, die<br />

Tschuktschen zinsbar zu machen. Blutige Schlachten wurden geschlagen, in denen<br />

die Tschuktschen mehrfach zu mehreren Tausenden sich zur Wehr setzten und sich<br />

bemühten, Anadyrsk zu zerstören und die Russen zu vernichten, aber trotz aller Tapferkeit<br />

und trotz alles Mutes der Feuerwaffe gegenüber den Kürzeren zogen, jedoch<br />

ohne vollständig besiegt und zinsbar zu werden. Feindseligkeiten, Überfälle und Gefechte<br />

charakterisieren noch Jahrzehnte lang diese Zeit.<br />

Schon von 1690 an waren über Anadyrsk gerüchtweise Nachrichten über Kamtschatka<br />

nach Jakutsk gedrungen. Bald darauf wird auch der Pjatidessjatnik Wolodimir<br />

Atlassof Befehlshaber von Anadyrsk, und mit diesem beginnt die eigentliche<br />

Entdeckung und die Bekanntschaft mit Kam tschatka.<br />

1691 schickt Atlassof von Anadyrsk den Kosaken Luca Ssemjonof Morosko mit 16<br />

Mann nach Süden um Entdeckungen zu machen, besonders aber, um von den Olutoren,<br />

einem Korjaken-Stamme am Flusse Opuka, Tribut [160] zu fordern. Morosko hat<br />

seinen Auftrag nicht nur ausgeführt, sondern ist noch weiter nach Süden gedrungen<br />

und eine Tagereise von dem Kam tschatka-Strom auf die ersten Kam tschadalen gestoßen.<br />

Hier kehrt er nach Anadyrsk um und brachte dem Atlassof genaue Nachricht<br />

über Kam tschatka, viel Pelzwerk und japanische Schriften mit.<br />

Hierdurch gereizt unternimmt Atlassof selbst im folgenden Jahr, 1697, mit 60 Mann<br />

einen Zug nach Süden. Er schickt den Morosko wieder nach Südosten zu den Olutor-

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