Bibliotheca Kamtschatica Kulturstiftung Sibirien - Siberian-studies.org
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Vorbergen, dem Timaska und im S. durch das großartige System des Kljutschefsker<br />
Vulkans eingeengt, erweitert sich nach O. auf kurze Erstreckung wieder mehr, um<br />
dann nochmals von den Ausläufern der Nowikofskaja-Werschina, die nach S. dem<br />
Kap Podkamenj zuziehen, in felsiger Stromenge eingeschnürt zu werden. Tief und<br />
mächtig geworden durchbricht der Kam tschatka-Strom dieses letzte Hindernis (die<br />
Stschoki) nahe bei Nishne-Kamtschatsk und tritt dann in sein weites, flaches, sumpfiges<br />
Mündungsgebiet.<br />
Die ganze Länge des Kam tschatka-Stromes von der [41] Quelle bis zur Mündung<br />
beträgt wohl, die kleinen Biegungen und Schlingungen ausgeschlossen, circa 600<br />
Werst und kommt der Länge der Oder, des Po und der Seine gleich. Seine Breite im<br />
Quellgebiet ist unbedeutend, aber schon bei Werchne-Kamtschatsk erreicht sie 30<br />
Faden, nimmt weiter rasch zu, so dass man in seinem mittleren Lauf bei Tolbatscha<br />
bis 100 Faden, bei Kosyrefsk bis 150 Faden, bei Kresty bis 200 Faden und bei Klju tschi<br />
bis 250 Faden Breite messen kann, eine Breite, die in der Stromenge bei Nishne-Kamtschatsk<br />
bis auf 100 Faden eingeschnürt wird, in der Mündungsgegend aber bald bis<br />
zu einer halben, einer, ja bis zwei Werst zunimmt. Die Geschwindigkeit der Strömung<br />
ist naturgemäß im oberen Lauf am stärksten und erreicht bis 8 Werst in der<br />
Stunde, mäßigt sich im mittleren Lauf allmählich zu 7, 6 und 5 Werst und übersteigt<br />
im unteren Lauf – namentlich von der großen Biegung nach O. – kaum 4–5 Werst<br />
in der Stunde. In der letzten Sumpfniederung wird der Lauf träge und kann die Geschwindigkeit<br />
auf 3, höchstens 4 Werst angenommen werden. Die Tiefe des Wassers<br />
im Sommer, also das beträchtliche Steigen im Frühjahr und nach sehr starken Niederschlägen<br />
nicht in Betracht gezogen, nimmt von der Quelle zur Mündung rasch zu.<br />
Der unscheinbare Bach im oberen Lauf, in dessen Bett das Wasser über Steingeröll<br />
dahineilt, hat nicht einmal so viel Tiefe, dass ein kam tschadalischer Einbaum sich<br />
darauf bewegen kann. Bei Werchne-Kamtschatsk findet man schon eine Wassertiefe<br />
von über 2 Arschin. Im mittleren Lauf bei Tolbatscha und Kosyrefsk nimmt die<br />
Tiefe bis auf 6 und 7 Arschin zu; bei Kresty bis 8, bei Kljutschi bis 9 und endlich in<br />
der Mündungsgegend bis 12 Arschin. Der großen Tiefe nach wäre der Strom wohl<br />
schiffbar zu nennen, und es sind in früheren Zeiten wirklich [42] kleinere Seeschiffe<br />
bis Nishne-Kamtschatsk, ja sogar bis Kljutschi, stromauf gegangen, leider sind aber<br />
andere wichtige Hindernisse da, die diese Benutzung des großen Stromes sehr beeinträchtigen.<br />
Zu diesen Schwierigkeiten gehört teilweise die oben erwähnte starke Strömung<br />
des Wassers, namentlich im oberen und mittleren Lauf, dann aber besonders<br />
der Umstand, dass der Kam tschatka-Strom fast auf seiner ganzen Länge von zahlreichen<br />
größeren und kleineren Inseln, Untiefen und Sandbänken angefüllt ist, und<br />
dass alle diese Massen von Anschwemmungsmaterialien sich in steter Veränderlichkeit<br />
und Bewegung befinden. Jedes Frühjahr- und Hochwasser verändert das Fahrwasser<br />
meist so vollständig, dass jede kartografische Aufnahme unbrauchbar wird.<br />
Die kolossalen Geröll-, Kies- und Sandmassen sind besonders bei Hochfluten in fortwährender<br />
Wanderung zur Mündung begriffen. – Dann werden die Diluvial-Massen