Bibliotheca Kamtschatica Kulturstiftung Sibirien - Siberian-studies.org
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31<br />
schreibung der hydrografischen und klimatischen Verhältnisse der Halbinsel – als<br />
von den Höhenverhältnissen unmittelbar abhängig – folgen.<br />
[39]<br />
KAPITEL IV<br />
Hydrografische Verhältnisse Kam tschatkas<br />
Die ungemein reichen Niederschläge im Sommer und Winter einerseits und die<br />
vielen auffangenden hohen Gebirge und Berge andererseits verursachen den großen<br />
Reichtum des Landes an zahlreichen Quellen, Flüssen und Bächen. Das ganze<br />
schmale Land ist seiner Länge nach von Gebirgszügen durchzogen, von welchen die<br />
angesammelten Wassermassen nach O. und W. den Meeren zuströmen; daher sind<br />
Küstenflüsse und Bäche von kurzem Lauf die häufigste Erscheinung und dem Lande<br />
charakteristisch. Zu den wenigen größeren Flusssystemen könnten vier gerechnet<br />
werden, und von diesen ist nur ein einziges Stromgebiet verhältnismäßig bedeutender,<br />
und zwar das des Kam tschatka-Stromes. Mitten im Lande gelegen zieht sich auf<br />
der Längenachse der Halbinsel, im W. vom Mittelgebirge, im O. von der östlichen<br />
Vulkanreihe scharf begrenzt, das breite Tal dieses großen Stromes vom 54° bis zum<br />
57° 30´. An seinem Südende spitz zulaufend, dann allmählich breiter werdend, nimmt<br />
es in verjüngtem Maße fast die Gestalt der ganzen Halbinsel an, in deren Herzen es<br />
sich ausbreitet. Die größte Breite dieser ganz berglosen Ebene, die höchstens kleine<br />
Hügel aufweist, könnte wohl auf 80–100 Werst angenommen werden. Die Südspitze<br />
fällt auf die oben genannte Kamtschatskaja-Werschina, also auf eine Höhe von 1 300<br />
Fuß; von hier dacht sich das Tal nach nordöstlicher Richtung allmählich ab. Dieses<br />
große Tal ist nun auch das scharf begrenzte Gebiet des Kam tschatka-Stromes mit<br />
seinen zahlreichen Nebenflüssen. Zwei kleine Gebirgsbäche, der eine [40] von W. aus<br />
den Südausläufern des Mittelgebirges, der andere von O. von den Vorbergen des Bakkening<br />
in raschem Lauf herabströmend, vereinigen sich auf der höchsten Höhe des<br />
Tales und strömen vereint, beiderseits durch zahlreiche Zuflüsse an Wassermenge<br />
zunehmend, rasch dem N. zu. Beide Quellbäche entspringen aus kleinen Gebirgsseen.<br />
In der oberen Höhe des Tales klein, unansehnlich und einem vollständigen<br />
Gebirgsbache gleichend, schwillt durch immer beträchtlicher werdende Zuflüsse der<br />
Bach zu einem großen Flusse, ja zu einem bedeutenden Strome an, erstreckt sich<br />
zuerst während des größten Teils seines Laufes nach NO., bildet dann etwa unter 56°<br />
30´ in rechtem Winkel ein scharfes Knie nach O. und geht in dieser Richtung bis in<br />
den Ozean. An der Stelle aber, wo der Kam tschatka-Strom seine jähe Biegung nach<br />
O. macht, setzt sich das breite Tal seines Stromgebiets dennoch nach N. fort, hier<br />
den größten und bedeutendsten Nebenfluss, die Jelofka, aus N. von den Vorbergen<br />
des Wojampolka-Gebirges ihm zuführend. Von der Mündung der Jelofka an verlässt<br />
der Kam tschatka-Strom sein breites Tal und tritt hier in ein mehr eingeengtes, nach<br />
O. sich ziehendes Nebental. Dieses Tal, zuerst im N. vom Schiweljutsch und seinen