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Bibliotheca Kamtschatica Kulturstiftung Sibirien - Siberian-studies.org

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se aus Mangel an Futter tot am Meeresufer liegen. Die Tschuktschen erzählten, dass<br />

die Tiere von Norden über das Eis gekommen wären«. – Die Sache bleibt jedenfalls<br />

eine ganz rätselhafte! Wie wäre es denkbar, dass das kleine, schwache Tierchen Hunderte<br />

von Meilen über stürmische, kalte Meere schwimmen könnte?<br />

Die Ratte ist durch Schiffe nach Kam tschatka importiert worden und gedeiht<br />

leider auch dort zum großen Schaden der Bewohner. Der Peterpaulshafen und die<br />

Mündungsorte [137] des Kam tschatka-Stromes sind von diesem Geschöpf überflutet.<br />

Eigentümlich verhält es sich dagegen mit Ishiginsk, wohin die Ratte schon wiederholt<br />

durch Schilfe gekommen ist, von wo sie jedes Mal aber schon in kürzester Frist<br />

wieder ganz verschwunden ist.<br />

Nächst dem Zobel ist wohl der Fuchs das wertvollste Pelztier der Halbinsel, was<br />

nicht nur auf der großen Häufigkeit der Tiere beruht, sondern auch auf dem hohen<br />

Wert seiner dunklen Spielarten. Die sibirischen Pelzjäger und Pelzhändler unterscheiden<br />

nach der Färbung des Balgs sechs verschiedene Spielarten des Canis vulpes,<br />

deren Handelswert mit der zunehmenden Dunkelheit der Farbe beträchtlich steigt;<br />

zugleich sind die dunkleren Spielarten auch die selteneren, aber auch die bei Weitem<br />

schöneren. 1) Ein Fuchs von hellroter Farbe, mit weißlichen Beinen und weißlicher<br />

Bauchseite ist die Prostaja lissiza, ein Balg, den man leicht für 1 Rubel erstellen<br />

kann, der im Tschuktschen-Handel als Werteinheit gilt, und von dem z. B. 3 = 1 Zobel<br />

kommen. 2) Die Ognjoka ist ein Fuchs von schöner dunkelroter Farbe, jedoch<br />

auch mit weißlichen Beinen und weißlicher Bauchseite. 3) Der Krestowik ist ebenfalls<br />

dunkelrot, hat aber schwarze Beine, eine rote Bauchseite und, wenn er recht schön<br />

ist, noch einen etwas tiefer roten Strich längs dem Rücken. 4) Die Ssiwoduschka, ein<br />

dunkelgrau gefärbter Fuchs mit ganz schwarzen Beinen und schwarzer Bauchseite.<br />

Je nach der Schönheit seiner Färbung werden für die Art 15–20, ja 25 Rubel gezahlt.<br />

5) Die Buraja lissiza, ein ganz dunkelbrauner Fuchs mit schwarzer Bauchseite und<br />

schwarzen Beinen, sehr hoch geschätzt und oft mit 50 Rubel und mehr bezahlt; endlich<br />

6) Die Tschernaja lissiza, ein ganz über und über glänzendschwarzer Fuchs, über<br />

dessen Haar-Pelz vereinzelte weiße [138] längere Haarspitzen sich verteilen. Er wird<br />

unweigerlich mit 100 Rubel bezahlt und steht also im Preise neben dem Pelzwerk der<br />

Seeotter. Alle diese Fuchsspielarten kommen auch in Kam tschatka vor, die hellen am<br />

häufigsten, und mit dem Dunklerwerden nimmt auch die Seltenheit zu 2 .<br />

Hier wäre nun im Anschlüsse auch der Canis lagopus (Pessez) zu nennen. Es<br />

ist der sogenannte Eis- oder Polar-Fuchs, auch nach seinem Sommerkleide, etwas<br />

fälschlich, der blaue Fuchs genannt. An Gestalt und Größe dem gewöhnlichen Fuchs<br />

2 Reineke bleibt sich immer treu. Wenn der ehrliche Braun ausgeht, um sich einen Lachs zu<br />

fischen, so geht Reineke, wenn auch in respektvoller Entfernung, gern mit. Sobald Braun nun,<br />

nach kaltem Sitzbade, sich einen Fisch ans Ufer gezogen hat, beginnen die Neckereien des Reineke,<br />

bis Brauns Geduld reißt, und er nach dem neckenden Wicht ausholt. Diesen Moment hat<br />

Reineke planmäßig erwünscht, denn mit gewandtem Satz ist er herum, erfasst den Fisch und<br />

entflieht ins Weite. Braun aber kann nun wieder ins kalte Sitzbad gehen und weiter fischen.

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