Bibliotheca Kamtschatica Kulturstiftung Sibirien - Siberian-studies.org
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1805–18??. Generalmajor Iwan Grigorjewitsch Petrowskij Chef in Kam tschatka.<br />
Hagemeister mit der »Newa« 1806–1807.<br />
1813 hatte die Regierung in St. Petersburg beschlossen, die Bataillone in Kamtschatka<br />
als unnütz wieder aufzuheben, die Chefs der Landarmee ganz abzulösen<br />
und an deren Stelle nur Befehlshaber für die Flotte zu wählen, da der Seedienst und<br />
die Seefahrt für Kam tschatka so sehr wichtig und sehr zu fördern sei. Petrowskij<br />
zieht daher mit seinen Soldaten ab und an seiner Stelle wird 1813 der Kapitänleutnant<br />
zur See Rikord gewählt. An Stelle des letzteren aber, so lange derselbe auf Seereisen<br />
zur Befreiung Golownins ist, fungiert Rudakof, der Schwiegersohn Petrowskijs.<br />
Ehe ich jedoch in der Aufzählung der Befehlshaber von Kam tschatka fortfahre,<br />
ist es wichtig, der sehr interessanten Begebenheiten zu gedenken, welche die Gefangenschaft<br />
Golownins in Japan betreffen, und ich muss zu dem Zweck etwas weiter<br />
zurückgreifen.<br />
Ein dringender Wunsch der Regierung in St. Petersburg [207] war es schon seit<br />
vielen Jahren, mit Japan in Handelsverbindungen zu treten. Nun bot sich eine Gelegenheit,<br />
sich Japan zu nähern. An den Aleuten war ein Schiff mit Japanern (Japaner<br />
Kodai) gestrandet, und diese Leute waren nach St. Petersburg gebracht worden. Auf<br />
Befehl der Kaiserin Katharina II. sollten nun diese Japaner in ihr Vaterland zurück;<br />
die Herrscherin wollte sich Japan freundlich gesinnt zeigen; 1792 schickte der Generalgouverneur<br />
von <strong>Sibirien</strong> Pihl diese Japaner mit dem Leutnant Laxman (Transportschiff<br />
»Katharina«, Steuermann Lowzof) von Ochotsk nach Japan. Laxman<br />
landet zuerst in Matsmai, dann in Hakodade. Hier wird aufs freundlichste unterhandelt,<br />
und die Schiffbrüchigen werden abgeliefert, Handel wird aber nur in Nangasaki<br />
zugestanden. Laxman ist 1793 im Herbst wieder zurück in Ochotsk. Von russischer<br />
Seite aber wurde dieser Erlaubnis keinerlei Verfolg gegeben; man wünschte einen<br />
Hafen im Norden zu haben, und richtiger, man hatte nichts, womit man hätte Handel<br />
treiben können.<br />
1803 schickt Alexander I. mit der Krusensternschen Expedition den Kammerherrn<br />
Resanof als Gesandten nach Japan. Dieser erreicht aber nichts anderes als<br />
Laxman und kehrt voll Ärger nach Kam tschatka zurück. Er geht darauf mit Chwostof<br />
auf ihrem Kompanieschiff nach Sitcha und dann ebenfalls mit Chwostof nach<br />
Ochotsk zurück, von wo er zu Lande nach St. Petersburg will, aber auf der Reise<br />
stirbt. Aus Ärger über Japan muss er Chwostof geheime Befehle von sich aus und<br />
privatim erteilt haben, denn gleich nach seiner Abreise geht Chwostof an die Süd-<br />
Kurilen und beraubt und verbrennt auf Kunaschir und bei Aniwa japanische Ansiedelungen.<br />
Das geraubte Gut und 2 gefangene Japaner nimmt er mit nach Ochotsk.<br />
Auch wiederholt er seine Räubereien mehrmals, ohne dass die Regierung [208] davon<br />
etwas weiß. Die Japaner, aufgebracht über diese heimtückischen Überfälle mitten im<br />
Frieden, befestigten ihren Nordhafen nach Möglichkeit und sannen auf Vergeltung.<br />
In St. Petersburg, wo man von den Chwostofschen Raubzügen nichts wusste, hatte<br />
man den Kapitän Golownin aus Kronstadt nach Kam tschatka geschickt, wo er im