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Bibliotheca Kamtschatica Kulturstiftung Sibirien - Siberian-studies.org

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zen und geht selbst an das Penshinsker Meer. Bei Pallan empören sich gegen ihn die<br />

Korjaken, die er mit großem Verlust an Leuten besiegt und zur Ruhe bringt; er zieht<br />

darauf an den Tigil-Strom und weiter südlich bis nach Itscha. Hier findet er verschlagene<br />

Japaner, die in Gefangenschaft der Kam tschadalen waren; diese nimmt er mit<br />

und zieht zurück nach Norden, um sich wieder mit Morosko zu verbinden. Durch die<br />

Moroskoschen Leute verstärkt wendet er sich wieder südlich und stößt auf den Kamtschatka-Strom<br />

an der Stelle, wo der Kanutsch-Fluss, später Krestofka genannt, in denselben<br />

mündet, und nimmt hier das Land durch Errichtung eines Kreuzes in Besitz.<br />

Nach 1740, zur Zeit Stellers und Krascheninnikofs, ist dieses Kreuz sichtbar gewesen<br />

und hat folgende Inschrift gehabt: »Im Jahre 1705, den 13. Julius, hat dieses Kreuz aufgerichtet<br />

der Pjatidessjatnik Wolodimir Atlassof mit seinen Gefährten, 55 Mann«.<br />

Von hier zog Atlassof, den Kam tschatka-Strom stromauf verfolgend, weiter und<br />

legte am oberen Lauf dieses Stromes Werchne-Kamtschatsk als allerersten russischen<br />

Ostrog im Lande an. Hier ließ er den Potap Serjukof mit 15 Mann zurück und eilte<br />

schwer mit reichem Pelzwerk beladen nach Anadyrsk zurück. Serjukof blieb drei Jahre<br />

hier, ruhig [161] und friedlich mit den Kam tschadalen Handel treibend, und wollte<br />

darauf ebenfalls nach Anadyrsk heimkehren, wurde aber mit allen seinen Leuten auf<br />

der Rückreise erschlagen.<br />

Atlassof sehen wir schon am 2. Juli 1700 in Jakutsk ankommen, von wo er nach<br />

Moskau reiste, um dort über das neuentdeckte Kam tschatka Bericht abzustatten, und<br />

um seinen Schatz an Pelzwerk, unter dem sich, außer vielen teuren Bälgen von Füchsen<br />

und Seeottern, 3 500 schönste Zobelfelle befanden, abzuliefern. Die Sache machte<br />

beim Zaren das größte Aufsehen. Atlassof wurde zum Oberst der Kosaken ernannt<br />

und erhielt die Weisung, als Oberbefehlshaber von Kam tschatka zurückzukehren.<br />

In Tobolsk sollte er 100 Mann Kosaken, allerlei Waren, Munition und ein paar Feldstücke<br />

erhalten, um die Eroberung Kam tschatkas zu vollenden. Auf der Rückreise<br />

durch <strong>Sibirien</strong> (1701) überfiel der rohe und stets zur Grausamkeit geneigte Mann,<br />

von Habgier getrieben, ein mit China-Waren beladenes Schiff auf der Tunguska und<br />

plünderte es aus. Auf die Klagen der so geschädigten und misshandelten Kaufleute<br />

hin wurde Atlassof in Jakutsk angehalten und mit zehn anderen Hauptschuldigen ins<br />

Gefängnis geworfen, wo er bis 1706 festgehalten wurde. Darauf in Freiheit gesetzt,<br />

wurde er wieder auf seinen Posten nach Kam tschatka gesandt.<br />

Inzwischen waren nun von Jakutsk, welches immer der Hauptort des ganzen<br />

Nordens und Ostens blieb, andere Oberbefehlshaber nach Kam tschatka geschickt<br />

worden. Als erster wird Timofei Kobelef genannt, welcher erst 1705 wieder in Jakutsk<br />

erscheint, nachdem er in Kam tschatka verschiedene Simowjen und Ostrogs zur Befestigung<br />

seiner Macht erbaut hatte. So an der Jelofka am Ostufer wohl aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach 1703 Nishne-Kamtschatsk, welches zuerst weiter stromauf vom<br />

jetzigen N.-K. am [162] Kam tschatka-Strom gegründet wurde. Im Jahre 1704 erscheint<br />

Michail Simofjef als Befehlshaber im Lande, und von 1704–1706 wird Kolessof<br />

als solcher genannt.

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