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Mit Herz und Humor - Damit sie Leben in Fülle haben

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ganze Gesicht?”, fragen ihn spontan die Wartenden. Der Gefragte läßt sich nicht<br />

h<strong>in</strong>ter die Kulissen schauen <strong>und</strong> erwidert prompt: „Weil heute der Beichtvater so<br />

gut gelaunt ist!”<br />

In religiösen Geme<strong>in</strong>schaften, denen jahraus, jahre<strong>in</strong> immer derselbe, e<strong>in</strong> „ordentlicher”<br />

Beichtvater, zur Verfügung steht, ist es Brauch, <strong>in</strong> gewissen Zeitabständen<br />

e<strong>in</strong>en zweiten, auswärtigen, eben e<strong>in</strong>en „außerordentlichen” Beichtvater zu bestellen.<br />

Die E<strong>in</strong>richtung besteht für den Fall, dass etwas Besonderes vorliegt, auf<br />

Gr<strong>und</strong> dessen e<strong>in</strong> Poenitent sich schwertut, sich dem bekannten Beichtvater anzuvertrauen.<br />

Oft hat allerd<strong>in</strong>gs der „außerordentliche” Beichtvater auch e<strong>in</strong>fach<br />

die Funktion, für etwas Abwechslung zu sorgen.<br />

Der Brauch bestand auch im Studienheim Schönstatt zu der Zeit, als Pater Kentenich<br />

Spiritual <strong>und</strong> <strong>in</strong> dieser Eigenschaft „ordentlicher” Beichtvater der Jungen<br />

war. Dem „außerordentlichen” Beichtvater eilte bei der untersten Klasse, die ihn<br />

noch nicht kannte, der Ruf von etwas ganz Besonderem voraus: Es war der Graf<br />

von XY, dessen Bruder <strong>in</strong> der kaiserlichen Leibgarde <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> diente! Hoch zu<br />

Roß wird er anreiten! Er soll auch sehr reich se<strong>in</strong> <strong>und</strong> immer viel Geld an die Armen<br />

verschenken! Er muß e<strong>in</strong> ungewöhnlicher Beichtvater se<strong>in</strong>! Klar, dass fast<br />

die ganze Sexta sich vor se<strong>in</strong>em Beichtstuhl anstellte.<br />

Der Graf im priesterlichen Stand kam auch tatsächlich auf se<strong>in</strong>em Pferd angeritten;<br />

e<strong>in</strong>e stattliche, adelige Gestalt. Im Beichtstuhl kam allerd<strong>in</strong>gs die große Enttäuschung:<br />

Der hohe Herr nuschelte nach dem Bekenntnis e<strong>in</strong> paar kaum verständliche<br />

Sätze vor sich h<strong>in</strong> <strong>und</strong> absolvierte „ruck-zuck”!<br />

Auf diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> dämmerte den Jungen, dass ihr Pater Spiritual, der „ordentliche”<br />

Beichtvater, e<strong>in</strong> – kam es e<strong>in</strong>mal wirklich zum Beichten – recht „außerordentlicher”<br />

Beichtvater war.<br />

Unmittelbar nach dem ersten Weltkrieg wurde <strong>in</strong> mehreren Kirchen <strong>in</strong> der Umgebung<br />

Schönstatts e<strong>in</strong>gebrochen <strong>und</strong> der Tabernakel ausgeraubt. Die Leitung des<br />

dortigen Studienheimes beschloß deshalb, für e<strong>in</strong>ige Zeit das Allerheiligste jeden<br />

Abend <strong>in</strong> das Krankenoratorium zu übertragen <strong>und</strong> bei Nacht zu bewachen. Die<br />

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