Mit Herz und Humor - Damit sie Leben in Fülle haben
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ten trieben, zielte dasselbe an Entwertung durch Verdemütigung.<br />
In Dachau waren SS-Posten auf die Idee verfallen, im Büro, <strong>in</strong> dem die Personalien<br />
aufgenommen wurden, e<strong>in</strong>en spitzen Nagel <strong>in</strong> den Stuhl e<strong>in</strong>zubauen, auf den<br />
der „Neul<strong>in</strong>g” zu sitzen kam. E<strong>in</strong> von der Mannschaft zu betätigender Mechanismus<br />
konnte bewirken, dass der Nagel durch die Sitzfl äche sprang <strong>und</strong> den Häftl<strong>in</strong>g<br />
<strong>in</strong>s Gesäß stach. Natürlich sprang dieser von se<strong>in</strong>em Sitz hoch <strong>und</strong> setzte<br />
sich so dem hämischen <strong>und</strong> schadenfrohen Gelächter der Mannschaft aus.<br />
Auch <strong>in</strong> Pater Kentenichs Stuhl stach der Nagel. „Was <strong>haben</strong> Sie denn getan,<br />
Herr Pater?”, fragte ihn jemand nach Jahren. „Den Gefallen tat ich ihnen nicht”,<br />
erwiderte Pater Kentenich. „Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong>fach sitzen geblieben.”<br />
Am selben Tag, an dem Pater Kentenich <strong>in</strong> den Zugangsblock 13 des Lagers e<strong>in</strong>geliefert<br />
wurde, dem 13. März 1942, fand er auch Kontakt mit den gefangenen<br />
Schönstättern des Priesterblocks. Beide Seiten hofften, bald dort vere<strong>in</strong>igt zu<br />
se<strong>in</strong>. Die Hoffnung sollte sich erst nach der ungewöhnlich langen Zeit von genau<br />
<strong>sie</strong>ben Monaten, am 13. Oktober desselben Jahres, erfüllen.<br />
Die Wartezeit im Zugangsblock benutzte Pater Kentenich zu vielseitigem Apostolat.<br />
Vor allem kümmerte er sich um neue<strong>in</strong>gelieferte Priester. Er selbst konnte<br />
ja <strong>in</strong> diesen Monaten die heilige Messe nicht mitfeiern. Nur die Priester auf Block<br />
26 durften der dort gefeierten Messe beiwohnen. Anderen war die Teilnahme<br />
streng verboten. Pater F., seit 6. Juni 1941 Häftl<strong>in</strong>g, schaffte Erleichterung.<br />
Damals konnten die Priester noch nicht konzelebrieren. Um aber die Zeit für die<br />
Kommunionausteilung zu sparen – die Messe mußte frühmorgens vor dem offi ziellen<br />
Wecken <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er halben St<strong>und</strong>e gefeiert se<strong>in</strong> -, bestand vorübergehend die<br />
Regelung, dass jeder Priester beim Betreten der Kapelle e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Hostienpartikel<br />
– denn auch die Hostien waren damals gerade knapp – aus e<strong>in</strong>em Gefäß neben<br />
dem E<strong>in</strong>gang mitnahm, <strong>sie</strong> während der Wandlung <strong>in</strong> der Hand hielt, so dass<br />
<strong>sie</strong> vom zelebrierenden Priester mitkonsekriert wurde, um sich dann selbst die heilige<br />
Kommunion zu reichen.<br />
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