Mit Herz und Humor - Damit sie Leben in Fülle haben
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die Zeit von mehreren Jahren umfassen. Dabei ist die re<strong>in</strong>e Menge wiederum<br />
nur <strong>in</strong>direkt wichtig <strong>und</strong> bezeichnend. Sie ist Ausdruck e<strong>in</strong>es ungeheuren Dranges,<br />
die „Welt” mitzuteilen, die er <strong>in</strong> sich trug. Von allem, was <strong>in</strong> der Zeit geisterte,<br />
konnte er sich anregen lassen, alles konnte er analy<strong>sie</strong>ren <strong>und</strong> zu allem vom<br />
Standpunkt se<strong>in</strong>er religiösen Erkenntnis <strong>und</strong> Erfahrung aus Stellung nehmen.<br />
„Man hat den E<strong>in</strong>druck”, me<strong>in</strong>te e<strong>in</strong>mal jemand, „dass er unter e<strong>in</strong>em ständigen<br />
Ansturm von Gedanken steht <strong>und</strong> dem Drang, sich mitzuteilen.” Er selbst scherzte<br />
schon e<strong>in</strong>mal: „Sie können mich mitten aus dem Schlaf reißen. Über die Gottesmutter<br />
kann ich Ihnen immer e<strong>in</strong>e Predigt halten.”<br />
E<strong>in</strong>e solche Eigenerfahrung wirft e<strong>in</strong> besonderes Licht darauf, wie die vierzehn<br />
verordneten Jahre der Trennung von se<strong>in</strong>em Werk auf ihn gewirkt <strong>haben</strong> müssen.<br />
Während der Wandel der Zeit fortschritt, das Schönstattwerk vielseitig angegriffen<br />
war, die Kirche im Zweiten Vatikanischen Konzil um neue Antworten rang,<br />
sollte er, kirchlichen Dokumenten zufolge, „im Schatten bleiben”.<br />
Pater Kentenich blieb im Schatten – wie selbstverständlich. Die ersten Jahre <strong>in</strong><br />
Milwaukee waren – äußerlich gesehen -recht e<strong>in</strong>sam. <strong>Mit</strong> der Zeit ergaben sich<br />
seelsorgliche Kontakte. Ab 1959 kam die Betreuung der Deutschen mit sonntäglicher<br />
Messe <strong>und</strong> Predigt dazu. Für e<strong>in</strong>en Mann, der <strong>in</strong> das Zeitgeschehen e<strong>in</strong>greifen<br />
wollte – <strong>und</strong> me<strong>in</strong>te, dass er es auf Gr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Sendung sollte – <strong>und</strong> dies<br />
jahrzehntelang im typischen Dialog des Redners mit Menschen der verschiedensten<br />
Prägung getan hatte, war solches Tun recht spärlich. Pater Kentenich schrieb<br />
<strong>in</strong> Milwaukee für se<strong>in</strong> Archiv <strong>und</strong> schwieg.<br />
Dass dieses Schweigen auch als leidvolle Spannung erlebt wurde, erhellt blitzartig<br />
e<strong>in</strong>e Bemerkung, die er e<strong>in</strong>em Besucher gegenüber im Jahre 1962 fallen<br />
ließ.<br />
Das Konzil war <strong>in</strong> vollem Gange. Die verschiedensten Berichte flatterten auf den<br />
Schreibtisch Pater Kentenichs. Er verfolgte <strong>sie</strong> aufmerksam. Besonders <strong>in</strong>teres<strong>sie</strong>rte<br />
ihn die Diskussion des Konzils um das damalige Schema 13: Die Kirche <strong>und</strong><br />
ihr Verhältnis zur modernen Welt. Hier sah er das Angebot Schönstatts. Als nun<br />
aus den Berichten Stimmen von Konzilsvätern zu ihm drangen, die me<strong>in</strong>ten, das<br />
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