Mit Herz und Humor - Damit sie Leben in Fülle haben
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fällen. Bei der „Spatzenle<strong>in</strong>e” wurde aber täglich <strong>und</strong> gezielt die mangelhafte Ernährung<br />
des Lagers ergänzt. Die gewöhnliche Ergänzung bestand <strong>in</strong> Butterbroten.<br />
Im Strohsackkommando wurden <strong>sie</strong> von ihm <strong>und</strong> se<strong>in</strong>em Schreiber am späten<br />
Vormittag <strong>in</strong> der Baracke, wo gearbeitet wurde, gestrichen, <strong>und</strong> auf dem Boden<br />
– e<strong>in</strong> Stück Papier als Unterlage – aufgestapelt. Auf den umliegenden Betten<br />
fanden sich dann zur gegebenen Zeit die Esser e<strong>in</strong> (von daher wohl x der Name<br />
„Spatzenle<strong>in</strong>e”).<br />
Pater Kentenich kam es nun darauf an, die e<strong>in</strong>seitige Ernährungslage auch durch<br />
möglichst viel Abwechslung zu verbessern. Deshalb wurde alles aus den Paketen,<br />
was dafür geeignet war, aufgehoben, bis aus diesen Vorräten e<strong>in</strong>e Suppe gekocht<br />
werden konnte.<br />
Die Aufgabe, die Suppe zu kochen, fiel e<strong>in</strong>em Pater zu, der sich besonders gut<br />
darauf verstand. Dieser Pater hatte nun – nach Me<strong>in</strong>ung des Schreibers – e<strong>in</strong>e<br />
recht schnodderige Art zu reden. Wenn Pater Kentenich ihm die Vorräte gab <strong>und</strong><br />
erklärte, wie er sich die Suppe ungefähr dachte, reagierte jener immer schnell<br />
<strong>und</strong>, so mochte es sche<strong>in</strong>en, herablassend: „Ja, ja, – weiß Bescheid – ist klar –<br />
wird gemacht!”<br />
Dieses Verhalten regte den Schreiber auf. „Wie kann man nur so mit dem Herrn<br />
Pater umspr<strong>in</strong>gen”, dachte er bei sich, sagte aber nichts. Nur die Abneigung gegen<br />
den schnodderigen <strong>Mit</strong>bruder wuchs mit jedem Mal. Pater Kentenich erspürte<br />
<strong>sie</strong>.<br />
E<strong>in</strong>es Vormittags kommt wieder der Koch. Die Unterhaltung mit Pater Kentenich<br />
vollzieht sich <strong>in</strong> der üblichen schnodderigen Art. Und dann zieht jener mit<br />
den Vorräten ab, um die Suppe zu kochen. Pater Kentenich wendet sich se<strong>in</strong>em<br />
Schreiber zu: „Was der für ‚ne nette Art hat, nicht?” Im Gesicht des Schreibers<br />
steht etwas anderes geschrieben. Und er ist über die Bemerkung auch so perplex,<br />
dass er ke<strong>in</strong>e Antwort f<strong>in</strong>det. Pater Kentenich aber erklärt, jeder Mensch sei ganz<br />
e<strong>in</strong>malig <strong>und</strong> orig<strong>in</strong>ell. Es sei natürlich leichter, die Fehler der anderen zu sehen.<br />
Lohnender, wenn auch etwas schwieriger, sei es aber, die Orig<strong>in</strong>alität des <strong>Mit</strong>menschen<br />
zu entdecken <strong>und</strong> sich daran zu freuen.<br />
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