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Mit Herz und Humor - Damit sie Leben in Fülle haben

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zerschlagen, damit es sich auflöse. Er darf es . vormachen. Pater Kentenich folgt<br />

aufmerksam der Demonstration <strong>und</strong> me<strong>in</strong>t dann gutgelaunt: Der Besucher war<br />

gespannt, was wohl beim Frühstück am nächsten Tag geschehen würde. Ob er<br />

wohl wieder helfen <strong>und</strong> das Ei zerschlagen soll, oder ob es Pater Kentenich diesmal<br />

gar selbst so macht?<br />

Jener läßt sich die Bestandteile se<strong>in</strong>es Frühstücks geben, setzt sich an den Tisch,<br />

schlägt das rohe Ei zum Honig <strong>in</strong> den Kaffee, rührt langsam <strong>und</strong> andächtig mit<br />

se<strong>in</strong>em Löffelchen im Kaffee herum <strong>und</strong> tr<strong>in</strong>kt – ganz <strong>in</strong> das Gespräch mit se<strong>in</strong>em<br />

Tischnachbarn vertieft – se<strong>in</strong> Frühstück.<br />

Nicht immer schlief Pater Kentenich, wenn es so schien. Nach der Gründung der<br />

Schönstattpatres am 15. Juli 1965 mußten die Satzungen der neu gegründeten<br />

Geme<strong>in</strong>schaft erstellt werden. Pater M. erarbeitete den Entwurf. Inzwischen war<br />

– seit dem 15. September desselben Jahres – Pater Kentenich <strong>in</strong> Rom <strong>und</strong> konnte<br />

sich – nach dem 22. Oktober – wieder ungeh<strong>in</strong>dert se<strong>in</strong>em Werk widmen.<br />

„Herr Pater, ich reiche den Satzungsentwurf nicht e<strong>in</strong>, bevor Sie ihn nicht überprüft<br />

<strong>haben</strong>”, erklärte deshalb Pater M. „Gut”, me<strong>in</strong>te der Gründer, „lies ihn mir<br />

vor.” Pater M. begann zu lesen, Paragraph für Paragraph der kompakten Rechtssprache.<br />

Pater Kentenich saß da, ganz ruhig, den Ellbogen auf der Stuhllehne,<br />

den Kopf mit der Hand stützend, die Augen geschlossen.<br />

Bald hatte Pater M. den E<strong>in</strong>druck, er sei e<strong>in</strong>geschlafen, <strong>und</strong> hörte auf zu lesen.<br />

Sofort meldete sich die <strong>in</strong> völliger Ruhestellung sitzende Gestalt: „Warum liest du<br />

nicht weiter?” – „Oh, ich dachte, Sie seien e<strong>in</strong>geschlafen.” – „Ne<strong>in</strong>, ne<strong>in</strong>, im Gegenteil!<br />

Ich habe sehr aufmerksam zugehört.”<br />

Als leidenschaftlichem Erzieher kam es Pater Kentenich immer auf den lebendigen<br />

Kontakt an. Die gesprochene Sprache war ihm dazu das Hauptwerkzeug.<br />

Er gebrauchte <strong>und</strong> formte <strong>sie</strong> der Situation entsprechend ganz orig<strong>in</strong>ell <strong>und</strong> verstand<br />

es meisterlich, dadurch seelische Kontakte anzuknüpfen. E<strong>in</strong>er Gruppe junger<br />

Männer hielt er e<strong>in</strong>en Vortrag über ihre besondere Berufung. „Wir s<strong>in</strong>d”, so<br />

hob er an, „specialissimi modo electi (<strong>in</strong> besonderer Weise erwählt), dilecti (ge-<br />

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