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Mit Herz und Humor - Damit sie Leben in Fülle haben

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echts noch nach l<strong>in</strong>ks zu den Fenstern auf, wie man das doch unwillkürlich tut,<br />

wenn plötzlich ungewohnte Geräusche ans Ohr dr<strong>in</strong>gen. Ich war gepackt von der<br />

tiefen Gebetssammlung, die von Herrn Pater ausg<strong>in</strong>g. Er war im wahrsten S<strong>in</strong>ne<br />

. des Wortes im Gebet versunken. Herr Pater war e<strong>in</strong>fach beim lieben Gott. Da<br />

konnte ihn nichts, aber auch gar nichts stören. Als sich nach e<strong>in</strong>er geraumen Zeit<br />

das Wetter beruhigte, verließ ich die Kirche. Pater Kentenich verweilte noch längere<br />

Zeit im Gespräch mit dem lieben Gott.‘‘<br />

Aus den vielen Gebeten <strong>und</strong> Betrachtungen, die Pater Kentenich während se<strong>in</strong>er<br />

Gefängnis- <strong>und</strong> Dachauzeit <strong>in</strong> Versform geschrieben hatte, entstand bald nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Gebetbuch: „Himmelwärts”.<br />

Teile daraus wurden bald vertont, zum Beispiel die Texte zur heiligen Messe. In<br />

der Hauskapelle des damaligen B<strong>und</strong>esheimes, dem jetzigen Pallottihaus, fand<br />

die Erstaufführung der sogenannten „Werkzeugsmesse” statt. Wer <strong>in</strong> Schönstatt<br />

war <strong>und</strong> abkommen konnte, war dazu geladen. Als die Orgel zu spielen begann,<br />

setzten sich alle Teilnehmer wie bei e<strong>in</strong>em Kirchenkonzert. Nur e<strong>in</strong>er blieb unbeweglich<br />

knien: Pater Kentenich.<br />

Nachher darauf angesprochen, warum er sich denn nicht gesetzt habe, erwiderte<br />

er: „Wie konnte ich sitzen beim Nachkosten der Erlebnisse <strong>in</strong> Dachau, wo unter<br />

den schwersten Umständen die Werkzeugsmesse entstanden ist!”<br />

Für die meisten Menschen verb<strong>in</strong>den sich tiefe Erlebnisse mit dem Ort, an dem<br />

<strong>sie</strong> geschehen. Das Liebespaar kehrt gerne zu dem Bänkchen zurück, auf dem<br />

sich die beiden ihre Liebe zum ersten Mal gestanden; ebenso der Verbrecher zum<br />

Ort se<strong>in</strong>er Tat. So gab es Häftl<strong>in</strong>ge aus den Konzentrationslagern, die nach Jahren<br />

der Befreiung seelisch bis auf den Gr<strong>und</strong> aufgewühlt wurden, wenn <strong>sie</strong> den<br />

Ort ihrer Qualen <strong>und</strong> Ängste wieder besuchten.<br />

Jeder Häftl<strong>in</strong>g des Konzentrationslagers Dachau brachte viele qualvolle St<strong>und</strong>en<br />

se<strong>in</strong>es dortigen <strong>Leben</strong>s auf dem Appellplatz zu. Jeden Morgen <strong>und</strong> jeden<br />

Abend war Zählappell. Nach Wohnblöcken aufgestellt, <strong>in</strong> strammer Haltung. Bis<br />

die Zahl stimmte. Stimmte <strong>sie</strong> nicht, standen die Häftl<strong>in</strong>ge st<strong>und</strong>enlang (e<strong>in</strong>mal<br />

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