Mit Herz und Humor - Damit sie Leben in Fülle haben
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dig Mutter M.<br />
Dem herannahenden Pater Kentenich wird die Warnung entgegengebracht:<br />
„Herr Pater, da ist e<strong>in</strong>e Frau im Kapellchen, die will nicht gehen.” Der „Gewarnte”<br />
ahnt gleich, um wen es sich da wohl handelt, läßt sich zur Sicherheit die Frau etwas<br />
beschreiben, dirigiert die Schwerstern <strong>in</strong>s Heiligtum <strong>und</strong> betritt es schließlich<br />
selbst, um se<strong>in</strong>en Vortrag zu beg<strong>in</strong>nen: „Liebe Schwestern, unter uns sitzt heute<br />
die Mutter M. Über <strong>sie</strong> werde ich jetzt den Vortrag halten . . .”<br />
Und dann folgt e<strong>in</strong>e Darlegung über das „Gebet der E<strong>in</strong>fachheit”, das schlichte<br />
<strong>und</strong> gelöste Bei-Gott-Se<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er übernatürlichen Atmosphäre des <strong>Herz</strong>ens<br />
ohne viel Reflexion <strong>und</strong> Worte. Und immer wieder heißt es <strong>in</strong> der Die Verlegenheit<br />
der Mutter M. kann man sich vorstellen. „Ich wäre am liebsten unter die Bank gekrochen”,<br />
erzählt <strong>sie</strong> später ihrem Sohn. Es half aber nichts: Pater Kentenich, der<br />
ihre Seele kannte, machte <strong>sie</strong> zum lebendigen Anschauungsunterricht.<br />
Dass Pater Kentenich oft der Schalk im Nacken saß, erhellt besonders treffend<br />
folgende Geschichte. Sie geschah Ende der zwanziger Jahre. Pater Kentenich mit<br />
se<strong>in</strong>en <strong>Mit</strong>arbeitern lebte noch nicht allzu lange <strong>in</strong> dem neu erbauten B<strong>und</strong>esheim<br />
(heute „Pallotti-Haus”).<br />
Pater M. erhält e<strong>in</strong>es Tages von der Pforte aus e<strong>in</strong>en Anruf. Er geht zum Telefon,<br />
nimmt den Hörer ab <strong>und</strong> me<strong>in</strong>t an der hellen Stimme se<strong>in</strong>e Tante Anna zu<br />
erkennen. „Ah, Tante Anna”, fragt er überrascht, „bist Du es?” – Die helle Stimme<br />
stockt kurz, bestätigt aber dann: „Ja, ich b<strong>in</strong> es.” – „So, wie bist Du denn von<br />
Höhr-Grenzhausen hier herunter gekommen?” – „Oh, das g<strong>in</strong>g ganz schnell!” –<br />
„Na, dann warte e<strong>in</strong>en Augenblick”, schlägt Pater M. vor, „ich besorge Dir e<strong>in</strong>en<br />
Kaffee.” – „Das ist nicht nötig”, kommt es abwehrend zurück . . .<br />
Pater M. geht zur Pforte <strong>und</strong> <strong>sie</strong>ht, wie Pater Kentenich raschen Schrittes durch<br />
den Innenhof davoneilt. Die Tante Anna ist nicht zu f<strong>in</strong>den. Er geht also <strong>in</strong> se<strong>in</strong><br />
Zimmer zurück. Da kl<strong>in</strong>gelt das Telefon wieder. In dem schallenden Gelächter derselben<br />
hellen Stimme gibt sich Pater Kentenich zu erkennen.<br />
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