Mit Herz und Humor - Damit sie Leben in Fülle haben
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Führung erneut <strong>in</strong> die Hand zu nehmen. E<strong>in</strong> solcher Entschluß enthielt automatisch<br />
die Absicht zur Schwarzpost.<br />
Gleichsam als Bestätigung, dass dieser Entschluß e<strong>in</strong>em göttlichen Plan entsprach,<br />
wurde Pater F. an diesem Tage auf die Plantage des Lagers versetzt <strong>und</strong><br />
dadurch die Möglichkeit zu e<strong>in</strong>em eigenen illegalen Postweg angebahnt. E<strong>in</strong> solcher<br />
Entschluß bedeutete aber auch, das Risiko für das eigene <strong>Leben</strong> bewußt e<strong>in</strong>zukalkulieren<br />
<strong>und</strong> im voraus zu bejahen. Das Wagnis bestand dabei nicht nur im<br />
eigentliche Schmuggeln der Post. Das Schreiben selbst <strong>und</strong> das Aufbewahren<br />
abgehender wie angekommener Post, die bei jede Razzia der SS gef<strong>und</strong>en werden<br />
konnte, war dazu äußerst gefährlich. Im Priesterblock 26 hatte e<strong>in</strong>e Durchsuchung<br />
stattgef<strong>und</strong>en. Bei den Schönstättern war nichts gef<strong>und</strong>en worden,<br />
obwohl e<strong>in</strong>iges hätte gef<strong>und</strong>en werden können. Über diesen offensichtlichen<br />
Schutz waren die Schönstätter sehr verw<strong>und</strong>ert. Das Ereignis mußte verkostet<br />
werden. Dabei äußerte Kaplan D., mit Pater Kentenich auf der Lagerstraße auf<br />
<strong>und</strong> abgehend, recht ernst: „Herr Pater, wenn <strong>sie</strong> unsere Sache gef<strong>und</strong>en hätten,<br />
würde uns das den Kopf kosten!” Pater Kentenich erwiderte nichts. Er wechselte<br />
das Thema.<br />
Am nächsten Abend g<strong>in</strong>gen die beiden wiederum spazieren. Unvermittelt im Gespräch<br />
griff Pater Kentenich das Thema des vergangenen Abends auf: „Über das,<br />
was Du gestern gesagt hast, habe ich noch e<strong>in</strong>mal nachgedacht. Wenn die etwas<br />
gef<strong>und</strong>en hätte, wäre uns das als politischer Katholizismus ausgelegt worden.<br />
Und das würde uns den Kopf kosten. Aber... (nach e<strong>in</strong>er Pause, <strong>in</strong> leiserem<br />
Ton, nebensächlich) lieber heute als morgen!”<br />
Ruhe <strong>und</strong> Furchtlosigkeit zeichneten Pater Kentenich während se<strong>in</strong>er ganzen<br />
Lagerzeit aus. Unerschrocken trat er jedem entgegen. Josef Joos charakteri<strong>sie</strong>rt<br />
ihn deshalb <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch ‚<strong>Leben</strong> auf Widerruf‘: „Ich sah Pater Kentenich <strong>in</strong> den<br />
schwierigsten Situationen lächelnd, völlig ruhig <strong>und</strong> ohne e<strong>in</strong>e Spur von Angst.<br />
Es war nicht Ahnungslosigkeit, die solcher Haltung zugr<strong>und</strong>e lag, denn er wußte<br />
genau, was gespielt wurde. Es war auch nicht geistiger Hochmut, denn er war demütig<br />
<strong>und</strong> bescheiden. Je mehr ich ihn hörte, um so klarer wurde mir, warum er<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Exerzitienvorträgen <strong>in</strong> Schönstatt so gesucht war.”<br />
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