Mit Herz und Humor - Damit sie Leben in Fülle haben
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enützt werden. Die Folge davon war, dass alle Schüler <strong>und</strong> Lehrer dreimal täglich<br />
den schmalen Weg am Hang h<strong>in</strong>auf<strong>und</strong> h<strong>in</strong>absteigen mußten.<br />
E<strong>in</strong>es W<strong>in</strong>terabends – es war schon Nacht – gehen drei der Buben nebene<strong>in</strong>ander<br />
<strong>und</strong> <strong>haben</strong> es besonders wichtig, blockieren dabei aber die ganze Breite des Weges.<br />
Da kommt schnellen Schrittes von h<strong>in</strong>ten aus dem Dunkel e<strong>in</strong>e Gestalt heran<br />
<strong>und</strong> versucht, zwischen den dreien durchzukommen. Diese reagieren sofort,<br />
rücken noch enger zusammen, <strong>und</strong> der Wortführer der Jungen ruft entschieden:<br />
„Das gibt es nicht! Du kannst wohl so wenig de<strong>in</strong>en Hunger beherrschen, dass es<br />
dir hier nicht schnell genug geht!” Es gibt ke<strong>in</strong> Durchkommen. Der Unbekannte<br />
läßt ab <strong>und</strong> geht brav h<strong>in</strong>ter den dreien e<strong>in</strong>her – bis zur nächsten Kurve, wo der<br />
Weg etwas breiter <strong>und</strong>, von e<strong>in</strong>er Lampe beleuchtet, leicht zu überschauen ist.<br />
Dort Überholt die dunkle Gestalt die Buben. Die drei erkennen betreten ihren Pater<br />
Spiritual, der an ihrer Verlegenheit se<strong>in</strong>e königliche Freude hat.<br />
Wer beichtet schon gerne? Menschen, die von Skrupeln geplagt oder von großer<br />
Schuld bedrückt s<strong>in</strong>d, vielleicht.<br />
Auch solche, die tief um e<strong>in</strong>en barmherzigen Gott wissen <strong>und</strong> gerne se<strong>in</strong>e Vergebung<br />
suchen. Wohl kaum aber Jugendliche, die Gebote als Verbote erleben<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong> ihrem Entfaltungsdrang bei gleichzeitiger Unsicherheit dauernd mit e<strong>in</strong>em<br />
halbschlechten Gewissen herumlaufen (sofern das Gewissen sich überhaupt<br />
meldet).<br />
Zu Beg<strong>in</strong>n unseres Jahrh<strong>und</strong>erts beherrschte das Bild des richtenden <strong>und</strong> strafenden<br />
Gottes die gewöhnliche Frömmigkeit. Man hatte e<strong>in</strong> schlechtes <strong>und</strong> furchtsames<br />
Gewissen. Man „mußte” beichten.<br />
Im Studienheim Schönstatt war die Situation nicht viel anders. Die Diszipl<strong>in</strong><br />
des Hauses unterstützte e<strong>in</strong> solches <strong>Leben</strong>sgefühl. Alle zwei Wochen am Freitag,<br />
dem Beichttag, standen die Jungen, klassenweise aus dem Studiersaal abgerufen,<br />
der Reihe nach im Gang vor dem Zimmer des Spirituals, das Gesicht zur<br />
Wand gekehrt, die Arme auf dem Rücken <strong>und</strong> den Rosenkranz <strong>in</strong> den Händen.<br />
Der Präfekt schritt den Gang ab <strong>und</strong> achtete auf strenges Stillschweigen, „damit<br />
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