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Mit Herz und Humor - Damit sie Leben in Fülle haben

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Pater F. nun nahm täglich mehrere solcher Partikel mit, kommunizierte e<strong>in</strong>e, wickelte<br />

die übrigen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Papier <strong>und</strong> brachte <strong>sie</strong> Pater Kentenich auf den Zugangsblock.<br />

Was damit geschah, berichtet anschaulich Pfarrer F. We<strong>in</strong>mann <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Er<strong>in</strong>nerungen: „Zunächst wurde ich im Zugangsblock untergebracht. Am Abend,<br />

als ich gerade im Begriffe war, an den Bettstellen <strong>in</strong> den ‚dritten Stock‘ h<strong>in</strong>aufzuklettern,<br />

um zum ersten Mal zu versuchen, wie man h<strong>in</strong>aufkommt <strong>und</strong> wie man<br />

da oben so knapp unter der Holzdecke wohl ruhen <strong>und</strong> schlafen könne, zupfte<br />

mich e<strong>in</strong> älterer <strong>Mit</strong>bruder am Ärmel, gab mir e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es zusammengefaltetes<br />

Papierchen <strong>und</strong> sagte ganz leise: ‚Species consecrata‘. Ich machte große Augen<br />

<strong>und</strong> verschwand im ‚dritten Stock‘. Dort oben, gerade noch ungesehen <strong>und</strong><br />

ungestört, sah ich zu me<strong>in</strong>em ‚kle<strong>in</strong>en Geheimnis‘ im Papier. ‚Es war wirklich der<br />

Herr!‘ Ich entnahm dann dem Papier – allerd<strong>in</strong>gs mit zitternder Hand die heilige<br />

Gestalt des Brotes, betete den Herrn im Sakrament an, vere<strong>in</strong>igte mich mit ihm<br />

<strong>und</strong> dankte aus überfrohem <strong>Herz</strong>en für diese unerwartete, geheime Christusbegegnung<br />

am ersten Tag me<strong>in</strong>er Dachauer Jahre.”<br />

Der „ältere <strong>Mit</strong>bruder”, von dem Pfarrer We<strong>in</strong>mann spricht, war Pater Kentenich.<br />

Das <strong>Leben</strong> <strong>in</strong> Dachau war unbarmherzig hart. Viele starben an Hunger <strong>und</strong><br />

Krankheit. Andere wurden gequält <strong>und</strong> getötet. Verständlich, dass es jedem ums<br />

Überleben g<strong>in</strong>g.<br />

Die beherrschte <strong>und</strong> aufrechte Art Pater Kentenichs war e<strong>in</strong>em elsässischen<br />

Priester aufgefallen. Er suchte Kontakt zu diesem Mann. So sprach er ihn auf der<br />

Lagerstraße mit der für diese Verhältnisse alltäglichen Frage an: „Kommen wir<br />

wohl jemals aus diesem Schlamassel wieder heraus, Herr Pater?” Er erhielt zur<br />

Antwort: „Das ist doch gar nicht die Frage! Die eigentliche Frage ist, ob wir hier<br />

den Willen Gottes tun oder nicht!”<br />

Von nun an hielt sich der Priester an „diesen Mann”, der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solchen Situation<br />

so dachte.<br />

Das Jahr 1942 war das schlimmste Jahr im Konzentrationslager Dachau. Die Ernährung<br />

lag unter dem Existenzm<strong>in</strong>imum. Die Häftl<strong>in</strong>ge erkrankten an Hunger-<br />

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